Ein Gentleman ist ein Herr, der sich sogar dann, wenn er allein ist, der Zuckerzange bedient.
Das Tadellose mancher Bürger erinnert an die verdächtige Perfektion falscher Gebisse.
Die vertrautesten Bekanntschaften, Verbindungen und Freundschaften erfordern zu ihrer Erhaltung einen gewissen Grad gesitteten Wesens. Wenn Männer und Frauen oder ein Mann und seine Geliebte, welche die Nächte sowohl als auch die Tage miteinander zubringen, allen Anstand völlig beiseite setzen, so wird ihre Vertraulichkeit bald in grobe Gemeinheit ausarten, die unfehlbar Ekel und Verachtung hervorbringen wird.
Jeder Weltmann verkehrt lieber mit einem wohlerzogenen Bösewicht als mit einem schlechterzogenen Heiligen.
Der Gentleman ist ein Mann der Wahrheit, Herr über sein eigenes Handeln und fähig, dieses Herrentum in seinem Benehmen zum Ausdruck zu bringen. Er macht sich in keiner Weise abhängig und ist weder Personen noch Meinungen noch dem Reichtum dienstbar.
Die Grundlage guter Manieren ist Selbstvertrauen.
Gute Manieren bestehen aus lauter kleinen Opfern.
Warum werden die Dichter beneidet? / Weil Unart sie zuweilen kleidet, / und in der Welt ist's große Pein, / daß wir nicht dürfen unartig sein.
Wer wie ich sein ganzes Leben hindurch mit hohen Personen zu verkehren gehabt, für den ist es nicht schwer. Das einzige dabei ist, daß man sich nicht durchaus menschlich gehen lasse, vielmehr sich stets innerhalb einer gewissen Konvenienz halte.
Willst du mit mir hausen, / so laß die Bestie draußen!
Es ist seltsam, aber es ist doch so, daß es Naturen gibt, welche in dem Maße, als ihre Gefühle zarter werden, gröberer Worte sich bedienen.
Einer wurde gefragt, wo er seine feinen und wohlgefälligen Sitten gelernt habe. Er antwortete: "Bei lauter unhöflichen und groben Menschen. Ich habe immer das Gegenteil von demjenigen getan, was mir an ihnen nicht gefallen hat."
Feine Leute sind solche, die nur in feiner Umgebung ordinär werden.
Wer im Verkehr mit Menschen Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen; wer sich aber über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an.
Die feine Lebensart schließt nicht immer Güte, Billigkeit, Gefälligkeit, Dankbarkeit in sich. Aber sie verleiht wenigstens den Anschein davon und stellt den Menschen äußerlich dar, wie er innerlich sein sollte.
Ein Mensch von feiner Lebensart pflegt sich so zu benehmen, daß die anderen nach seinen Worten und seinem Verhalt mit ihm und sich selbst zufrieden sind.
Nicht aufzufallen ist das erste Gesetz des guten Tones.
Eine Schwalbe flog auf ein Schaf, ihm ein wenig Wolle für ihr Nest auszurupfen. Das Schaf sprang unwillig hin und wider. "Wie bist du denn nur gegen mich so karg?" sagte die Schwalbe. "Dem Hirten erlaubst du, daß er dich deiner Wolle über und über entblößen darf, und mir verweigerst du eine kleine Flocke. Woher kömmt das?" - "Das kömmt daher", antwortete das Schaft, "weil du mir meine Wolle nicht mit ebenso guter Art zu nehmen weiß als der Hirte."
Der Weltmann steigt empor, und der Pedant bleibt sitzen. / Die Sitten können mehr als die Gelehrtheit nützen.
Es gibt fast keine Eigenschaft, welche nicht durch den Mangel an Lebensart in ein nachteiliges Licht gestellt oder verunstaltet wird.
Glücklichsein ist die beste Schule für gute Manieren. Nur Unglückliche sind grob.
Die Mehrzahl der Menschen ist so: Macht man ihnen bescheiden Platz, so werden sie unverschämt. Versetzt man ihnen aber Ellenbogenstöße und tritt ihnen auf die Füße, so ziehen sie den Hut.
Nur der Müde ist vornehm.
Ein Gentleman ist ein Mensch. der selbst jenen Leuten Respekt entgegenbringt, die für ihn keinerlei Nutzen haben.
Drum paart, zu eurem schönsten Glück, / mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick!
Wenn ich mich nicht zu feinem Wandel füge, / mit Ehrfurcht rede, dann und wann nur fluche, / Gebetbuch in der Tasche, Kopf geneigt, / ja, selbst beim Tischgebet so vor's Gesicht / den Hut mir halte, seufz' und Amen sage, / nicht allen Brauch der Höflichkeit erfülle / wie einer, der der Großmama zulieb / scheinheilig tut: So traut mir niemals mehr!
Selbst die Tugend beleidigt, wenn sie mit einer abstoßenden Manier verbunden ist.
Rücksicht ist Voraussicht.
Der herrschende Ton ist immer der gute Ton, wenn es auch nicht der rechte ist.
Gib dich jeder Frau gegenüber so, als seist du in sie verliebt, und jedem Manne, als sei er dir überlegen! Bald wirst du dich im Rufe des vollendeten Gentleman befinden.
Heutzutage gilt ein Mann schon als Gentleman, wenn er die Zigarette aus dem Mund nimmt, bevor er eine Frau küßt.
Achte auf die Gesichter derer, die sich verneigen.
Allzu fein / ist eitel Schein.
Gutes Benehmen ist wie ein vollendeter Faltenwurf.
Was dem Jupiter erlaubt ist, ist noch nicht dem Ochsen erlaubt.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.