Die kleinen Miseren des Lebens helfen uns manchmal über sein großes Elend hinweg.
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das Denken eine Heilkraft habe. Aber dieses Mittel läßt sich nicht bei allen auf die gleiche Weise anwenden. Einige, zu welchen auch Sie gehören, helfen ihrem Übel dadurch ab, daß sie ihre Aufmerksamkeit davon abwenden. Ich habe den meinigen, zum Beispiel Zahnschmerzen, dadurch am besten abhelfen können, indem ich meine Aufmerksamkeit darauf konzentriert und an nichts als an meinen Schmerz gedacht habe.
Gibt die Not dich wieder frei, / prüfe dich mit frommem Eifer! / Ach, und wardst du drin nicht reifer, / spricht noch nicht: Sie ist vorbei!
Wenn etwas gewaltiger ist als das Schicksal, so ist es der Mut, der es unerschüttert trägt.
Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist, der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter.
Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen, / deswegen haltet euch nicht wie Schlaraffen! / Harte Bissen gibt es zu kauen. / Wir müssen erwürgen oder sie verdauen.
Feiger Gedanken / bängliches Schwanken, / weibisches Zagen, / ängstliches Klagen / wendet kein Elend, / macht dich nicht frei. / Allen Gewalten / zum Trutz sich erhalten; / nimmer sich beugen, / kräftig sich zeigen, / rufet die Arme / der Götter herbei.
O, verzeih, mein trefflicher Freund, daß ich, selbst an dem Arm dich / haltend, bebe! So scheint dem endlich gelandeten Schiffer / auch der sicherste Grund des festesten Bodens zu schwanken.
Seelenleiden, in die wir durch Unglück oder eigne Fehler geraten, sie zu heilen vermag der Verstand nichts, die Vernunft wenig, die Zeit viel, entschlossene Tätigkeit hingegen alles.
Wenn du stille bist, wird dir geholfen.
Wenn man so oft unterzugehen fürchtet und sich immer wieder gerettet sieht, das gibt ein Zutrauen!
Wer sich entschließen kann, besiegt den Schmerz.
Wenn der Mensch zu seinem Leid von heute nicht auch sein Leid von gestern und sein Leid von morgen hinzurechnete, so wäre jedes Schicksal erträglich.
Der Mann weicht dem Stein, der ihn zu zerschmettern droht, aus und vermauert ihn in sein Gebäude!
Wer auf sein Elend tritt, steht höher.
Bei furchtbaren Schicksalsschlägen das ganz Gewöhnliche tun, das hilft uns über den Abgrund.
Kultur hat ihren sichersten Gradmesser an dem, wieviel einer aushält im Guten wie im Schlimmen. Der Kultivierte übersteht die Niederlage geistig ungebrochen.
Brich nur die Dielen auf, wenn es um dich stinkt. Die tote Maus wird sich finden.
Einen verwickelten Gemütszustand, gewisse Schmerzen, Überraschungen und Verlegenheiten verarbeitet man weit leichter in irgendeiner fremden, ungestörten Umgebung als innerhalb der eigenen Wände.
Ein Glück bleibt es bei alledem, wenn man in der Einsamkeit mit sich selber fertig werden kann. Aber wie viele sind gebunden und müssen ihr Elend im Verkehr mit Menschen doppelt tragen!
Der Mann verbeißet die Wunde und erliegt an der Narbe. Das Weib bekämpft den Kummer selten und überlebt ihn doch.
Ernste Tätigkeit söhnt zuletzt immer mit dem Leben aus.
Gehst du furchtsam und zart mit deinen Leiden um, so stechen sie heißer als Brennesseln, wenn man sie bloß leise berührt. Aber gleich ihnen verletzen sie wenig, wenn du sie herzhaft und derb handhabst.
Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen, / da steh' ich, ein entlaubter Stamm! Doch innen / im Marke lebt die schaffende Gewalt, / die sprossend eine Welt aus sich geboren.
Es gibt Schmerzen, wo der Mensch / sich selbst nur helfen kann.
Von kleinen Dingen nur den Kopf, / von großen sich das Herz erfüllen lassen, / das Glück mit keckem Griff beim Schopf, / das Unglück an der Gurgel fassen!
Ein Feuer brennt das andre nieder, / ein Schmerz kann eines andern Qualen mindern. / Dreh' dich in Schwindel, hilf durch Dreh' dir wieder! / Fühl' ein andres Leid, das wird dein Leiden lindern! / Saug' in dein Auge neuen Zaubersaft, / so wird das Gift des alten fortgeschafft.
Stürzt gleich des Glückes Bosheit meine Größe, / mein Sinn geht über seines Rades Kreis.
Man muß verstehen, die Früchte seiner Niederlagen zu ernten.
Der Mut hat mehr Mittel gegen das Unglück als die Vernunft.
Die Götter stürzen, richten wieder auf.
Weiche dem Unheil nicht, sondern mutiger geh ihm entgegen!
Wenn man fünf oder sechs Miseren vereinigt, so ergeben sie zusammengenommen einen ganz erträglichen Zustand.
Das Glück muß man regieren, das Unglück überwinden.
Das Kreuz, wohl gefaßt, ist halb getragen.
Das Weicheste überwindet das Härteste.
Der beste Rat ist in der Not: / Mensch, hilf dir selbst, so hilft auch Gott!
Es ist besser, sein Kreuz zu tragen als zu schleppen.
Wer am Tode vorübergegangen ist, lebt anders, als er früher gelebt hat.
Wer auf dem Meere gewesen ist, scheut sich nicht mehr vor Pfützen.
Wer zwei Hungersnöte überwand, der hat etwas, was ihm hilft.
Widerstehe wie das Wasser!