Friedrich Wilhelm Nietzsche

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"Er mißfällt mir." Warum? "Ich bin ihm nicht gewachsen." - Hat je ein Mensch so geantwortet?

"Ich bekomme mir nicht gut", sagte jemand, um seinen Hang zur Gesellschaft zu erklären. "Der Magen der Gesellschaft ist stärker als der meinige. Er verträgt mich."

"Wie komm ich am besten den Berg hinan?" / Steig nur hinauf und denk nicht dran!

Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt - und was er auch hat, gestohlen hat er's. Ach, auch euch, ihr großen Seelen, raunt er seine düsteren Lügen!

Aber es gibt etwas in mir, das ich Mut heiße: Das schlug bisher mir jeden Unmut tot.

Aber schlecht schläft es sich ohne einen guten Namen und einen kleinen Schatz.

Aberglaube ist die Freigeisterei zweiten Ranges.

Abseits vom Markte und Ruhme begibt sich alles Große.

Ach, wie sehr verlange ich nach Gesundheit! Man habe nur erst etwas vor, das länger dauern soll als man selber, dann dankt man für jede gute Nacht, für jeden warmen Sonnenstrahl, ja für jede geregelte Verdauung.

Achtet mir, meine Brüder, auf jede Stunde, wo Euer Geist in Gleichnissen reden will: Da ist der Ursprung Eurer Tugend.

Alle Menschen machen sich, wie zu allen Zeiten, auch jetzt noch zu Sklaven und Freien; denn wer von einem Tag nicht mindestens ein Drittel für sich hat, ist ein Sklave, mag er Minister oder Arbeiter sein.

Alle Vorurteile kommen aus den Eingeweiden.

Alleinsein schafft Übermut.

Alles Entscheidende entsteht trotzdem.

Alles gackert, aber wer will noch still auf dem Neste sitzen und Eier brüten?

Alles Geschehen aus Absichten ist reduzierbar auf die Absicht der Mehrung von Macht.

Alles, was Gold ist, glänzt nicht. Die sanfte Strahlung ist dem edelsten Metalle eigen.

Allgemein ist die Hast, weil jeder auf der Flucht vor sich selbst ist.

Allgenügsamkeit, die alles zu schmecken weiß, das ist nicht der beste Geschmack. Ich ehre die widerspenstigen, wählerischen Zungen und Mägen, welche "Ich" und "Ja" und "Nein" sagen lernten.

Als ein Volk der ungeheuerlichsten Mischung und Zusammenführung von Rassen, vielleicht sogar mit einem Übergewicht des vor-arischen Elementes, als "Volk der Mitte" in jedem Verstande, sind die Deutschen unfaßbarer, umfänglicher, widerspruchsvoller, unbekannter, unberechenbarer, überraschender, selbst erschrecklicher, als es andere Völker selbst sind: Sie entschlüpfen der Definition.

Alt werden und einsam werden scheint dasselbe, und ganz zuletzt ist man wieder nur mit sich zusammen und macht andere durch seinen Tod einsam.

An die dumme Stirne gehört als Argument von Rechts wegen die geballte Faust.

Andern altert das Herz zuerst und andern der Geist. Und einige sind greis in der Jugend: aber spät jung erhält lang jung.

Anmaßung bei Verdiensten beleidigt noch mehr als Anmaßung von Menschen ohne Verdienst: Denn schon das Verdienst beleidigt.

Arzt, hilf dir selber! So hilfst du auch deinem Kranken noch. Das sei seine beste Hilfe, daß er den mit Augen sehe, der sich selber heil macht.

Auch der Mutigste von uns hat nur selten den Mut zu dem, was er eigentlich weiß.

Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen.

Aus Betenden müssen wir Segnende werden.

Bei dem kleinsten aber und bei dem größten Glücke ist immer eins, wodurch Glück zum Glücke wird: Das Vergessenkönnen oder, gelehrter ausgedrückt, das Vermögen, während seiner Dauer unhistorisch zu empfinden. Wer sich nicht auf der Schwelle des Augenblicks, alle Vergangenheiten vergessend, niederlassen kann, wer nicht auf einem Punkte wie eine Siegesgöttin ohne Schwindel und Furcht zu stehen vermag, der wird nie wissen, was Glück ist.

Bei einem längeren Gespräch wird auch der Weiseste einmal zum Narren und dreimal zum Tropf.

Bei unseren größten Männern muß man immer noch sagen: Möchten sie etwas mehr Genie haben und etwas weniger Schauspieler sein!

Bessere Lieder müßten sie mir singen, daß ich an ihren Erlöser glauben lerne. Erlöster müßten mir seine Jünger aussehen.

Besserung ist: Etwas sichtbar werden lassen von dem, was den guten Menschen gefällt. Nicht mehr!

Bettler aber sollte man ganz abschaffen! Wahrlich, man ärgert sich, ihnen zu geben, und ärgert sich, ihnen nicht zu geben.

Bildung ist das Leben im Sinne großer Geister mit dem Zwecke großer Ziele.

Bitte nie! Laß dies Gewimmer! / Nimm, ich bitte dich, nimm immer!

Blas dich nicht auf: Sonst bringet dich zum Platzen schon ein kleiner Stich.

Bleib' nicht auf ebnem Feld! / Steig' nicht so hoch hinaus! / Am schönsten sieht die Welt / von halber Höhe aus.

Christentum ist Platonismus fürs Volk.

Damit ein Ereignis Größe habe, muß zweierlei dazukommen: Der große Sinn derer, die es vollbringen, und der große Sinn derer, die es erleben.

Damit es Kunst giebt, damit es irgend ein ästhetisches Thun und Schauen giebt, dazu ist eine physiologische Vorbedingung unumgänglich: der Rausch.

Damit, dass man nach den Anfängen sucht, wird man Krebs. Der Historiker sieht rückwärts; endlich glaubt er auch rückwärts.

Das aber glauben alle Dichter: Daß, wer im Grase oder an einsamen Gehängen liegend die Ohren spitze. etwas von den Dingen erfahre, die zwischen Himmel und Erde sind.

Das Bedürfnis gilt als die Ursache der Entstehung: In Wahrheit ist es oft nur eine Wirkung des Entstandenen.

Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen ist, beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tage eine Freude machen könne.

Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen eine Freude machen könne.

Das Gebet ist für solche Menschen erfunden, welche eigentlich nie von sich aus Gedanken haben und denen eine Erhebung der Seele unbekannt ist oder unbemerkt verläuft.

Das Gift, an dem die schwächere Natur zugrundegeht, ist für den Starken Stärkung, und er nennt es auch nicht Gift.

Das Glück des Mannes heißt: Ich will. / Das Glück des Weibes heißt: Er will.

Das Glück des Menschen beruht darauf, daß es für ihn eine undiskutierbare Wahrheit gibt.

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