Ewald Christian von Kleist

25 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Das Leben ist viel wert, wenn man's verachtet!

Das Leben nennt der Derwisch eine Reise, / und eine kurze. Freilich! Von zwei Spannen / diesseits der Erde nach zwei Spannen drunter.

Das Mißtraun ist die schwarze Sucht der Seele, / und alles, auch das Schuldlosreine, zieht / fürs kranke Aug' die Tracht der Hölle an.

Das Schicksal zieht, / gleich einem strengen Lehrer, kaum ein freundlich / Gesicht, sogleich erhebt der Mutwill wieder / sein keckes Haupt.

Der Graf von Strahl: Was fesselt dich an meine Schritte an? / Käthchen: Mein hoher Herr! Da fragst du mich zuviel. / Und läg' ich so, wie ich vor dir jetzt liege, / vor meinem eigenen Bewußtsein da, / auf einem goldnen Richtstuhl laß es thronen / und alle Schrecken des Gewissens ihm / in Flammenrüstungen zur Seite stehn, / so spräche jeglicher Gedanke noch / auf das, was du gefragt: Ich weiß es nicht.

Der Schmerz macht, daß wir die Freude fühlen, so wie das Böse macht, daß wir das Gute erkennen.

Es gibt keine unbiegsameren und härteren Menschen als diejenigen, die immer mit der Betrachtung ihres Unglücks beschäftigt sind.

Es hat der frech / Beleidigte den Nachteil, daß die Tat / ihm die Besinnung selbst der Rache raubt / und daß in seiner eignen Brust ein Freund / des Feindes aufsteht wider ihn, die Wut.

Es stirbt der Glücklichste wünschend.

Hat er sie am Brunnen getroffen, wenn sie Wasser schöpfte, und gesagt: Lieb' Mädel, wer bist du? Hat er sich an den Pfeiler gestellt, wenn sie aus der Mette kam, und gefragt: Lieb' Mädel, wo wohnst du? Hat er sich bei nächtlicher Weile an ihr Fenster geschlichen und, indem er ihr einen Halsschmuck umgehängt, gesagt: Lieb' Mädel, wo ruhst du? Ihr hochheiligen Herren, damit war sie nicht zu gewinnen! Den Judaskuß erriet unser Heiland nicht rascher als sie solche Künste.

Ich erlitt in dreiundfünfzig Jahren, da ich lebe, so viel Unrecht, daß meiner Seele Gefühl nun gegen seinen Stachel wie gepanzert ist.

In Eurem Kopf liegt Wissenschaft und Irrtum / geknetet innig wie ein Teig zusammen; / mit jedem Schnitte gebt Ihr mir von beidem.

Keine Tugend ist doch weiblicher als die Sorge für das Wohl anderer, und nichts dagegen macht das Weib häßlicher und gleichsam der Katze ähnlicher als der schmutzige Eigennutz.

Lach' der Ärzt' und ihrer Ränke! / Tod und Krankheit lauert, / wenn man bei dem Froschgetränke / seine Zeit vertrauert.

Lustige Leute begehen mehr Torheiten als traurige. Traurige Leute begehen größere.

Macht uns nicht die Tugend glücklich, und ist tugendhaft handeln und vernünftig handeln nicht einerlei?

Nicht ein Zehnteil würd' / ein Herr des Bösen tun, müßt er es selbst / mit eignen Händen tun.

Nie besser ist / der Mensch, als wenn er es recht innig fühlt, / wie schlecht er ist.

Reue ist die Unschuld der Gefallenen.

Seit ich mein Grab sah, will ich nichts als leben / und frage nicht mehr, ob es rühmlich sei!

Seltsam! Wenn ich der Dei von Tunis wäre, / schlüg' ich bei so zweideut'gem Vorfall Lärm; / die seidne Schnur legt' ich auf meinen Tisch, / und vor das Tor, verrammt mit Palissaden, / führt' ich Kanonen und Haubitzen auf. / Doch weil's Hans Kottwitz aus der Priegnitz ist, / der sich mir naht, willkürlich, eigenmächtig, / so will ich mich auf märk'sche Weise fassen: / Von den drei Locken, die man silberglänzig / auf seinem Schädel sieht, fass' ich die eine / und führ' ihn still mit seinen zwölf Schwadronen / nach Arnstein in sein Hauptquartier zurück. / Wozu die Stadt aus ihrem Schlafe wekken.

Späte Strafen sind wie späte Arzneien.

Unter den Unglücklichen beklagt man die am wenigsten, die es durch ihre Schuld geworden sind. Sie sind daher aber am meisten zu beklagen. Der Trost eines guten Gewissens fehlt ihnen.

Wer sich viel über Undankbarkeit beschwert, ist ein Taugenichts, der niemals aus Menschlichkeit, sondern aus Eigennutz andern gedient hat.

Wäre kein Schmerz in der Welt, so würde der Tod alles aufreiben. Wenn mich eine Wunde nicht schmerzte, würde ich sie nicht heilen und würde daran sterben.

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