Man sollte stets erwägen, dass eine Beleidigung nicht nach dem Maßstab dessen, der sie zufügt, beurteilt werden darf, sondern nach der Empfindung dessen, der sie empfängt.
Eher wird ein Unrecht verziehen als eine Beleidigung.
Rücksichtslosigkeiten, die edle Menschen erfahren haben, verwandeln sich in Rücksichten, die sie erweisen.
Wer nicht, wenn auch unabsichtlich, beleidigen oder verletzen will, dem fehlt alle Energie, alle Tatkraft. Man kann keinen Fuß bewegen, ohne Wesen zu zertreten, keinen Tropfen Wasser genießen, ohne Infusorien zu verschlucken.
Warum sie doch zu Schutz und Trutz die Tonart stets verschärfen? / Nicht formen läßt sich jeder Schmutz, doch jeder läßt sich werfen.
Warum sie doch zu Schutz und Trutz / die Tonart stets verschärfen? / Nicht formen lässt sich jeder Schmutz, / doch jeder lässt sich werfen.
Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, / der zu verwunden glaubt.
Wer über eine Beleidigung weint, dem werden mehrere begegnen.
Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, der zu verwunden glaubt.
Manchmal kommt uns eine Beleidigung recht erwünscht. Sie gibt uns über den, der sie uns zufügte, die Freiheit des Urteils.
Kränkungen der Menschen muß man betrachten, als ob sie nicht (wie sie eigentlich auch ja nur selten sind) von ihrem Willen abhängig wären. Dann werden sie gar nicht oder doch nur halb verletzen. Die Natur verletzt nie.
Wer noch niemals anderen Leuten auf die Füße getreten, hat sich vermutlich noch niemals von der Stelle bewegt.
Es hat der frech / Beleidigte den Nachteil, daß die Tat / ihm die Besinnung selbst der Rache raubt / und daß in seiner eignen Brust ein Freund / des Feindes aufsteht wider ihn, die Wut.
Die große Mehrzahl der Menschen geht vom Zorn zur Beleidigung über. Manche aber verfahren anders: Sie beleidigen, und dann erst erzürnen sie sich. Die Überraschung, die dieses Verfahren jedesmal hervorbringt, läßt in uns das Vergeltungsgefühl gar nicht aufkommen.
Den Mund auftun und beleidigen ist bei manchen Leuten eins.
Der Hochherzige ist über Beleidigung, Ungerechtigkeit, Schmerz und Spott erhaben; und wäre unverwundbar, wenn er nicht durch Mitgefühl litte.
Ich werde, wenn ich billig sein will, mit Sorgfalt vermeiden, irgendjemanden zu beleidigen, vor allen Dingen aber einen Mann von Geist, wenn ich im Geringsten mein eigenes Interesse im Auge habe.
Wie unsere Zuneigung zu Menschen wächst, denen wir Gutes tun, so unser Hass gegen die, welche wir sehr beleidigt haben.
Selten hat ein Grobian Galle.
So wie es selten Komplimente gibt ohne alle Lügen, so finden sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit.
Wer zu Unrecht jemanden beleidigt, gibt anderen Anlass, ihn zu Recht zu beleidigen.
Kränkungen haben ihr Gutes: Sie setzen einen ins Recht.
Grobe Menschen, welche sich beleidigt fühlen, pflegen den Grad der Beleidigung so hoch als möglich zu nehmen und erzählen die Ursache mit stark übertreibenden Worten, um nur in dem einmal erweckten Haß- und Rachegefühl sich recht ausschwelgen zu können.
Es ist weit angenehmer, zu beleidigen und später um Verzeihung zu bitten, als beleidigt zu werden und Verzeihung zu gewähren.
Verfahre wie ein raffinierter Kutscher, der seine Pferde nicht einfach auf den Rücken peitscht, sondern dort, wo es fühlbar ist: Auf den Bauch oder zwischen die Ohren! Das heißt: Greife nicht deines Nächsten Fehler an, sondern seine Ideale!
Antwort auf eine schwere Beleidigung: Ach! Das sagen Sie doch nur, um mich zu decken.
Beleidigungen sind die Argumente derer, die unrecht haben.
Beleidigungen sind die Gründe jener, die unrecht haben.
Selbst der entschlossene Mann hat es nicht in seiner Gewalt, jede Beleidigung von sich fernzuhalten. Soviel aber vermag er: Verhindern, daß man sich lange rühme, ihn beleidigt zu haben.
Beleidigungen sind die Argumente derer, die Unrecht haben.
Nimm ein leichtes Wort nicht so schwer, gönne ihm nicht den Triumph! / Was ein Steinwurf trübt, ist kein Meer, sondern es ist ein Sumpf.
Ein liebend Herz wird nimmermehr beleidigt
Es gibt kein sichereres Merkmal der Größe, als kränkende oder beleidigende Äußerungen unbeachtet hingehen zu lassen, indem man sie eben wie unzählige andere Irrtümer der schwachen Erkenntnis des Redenden ohne weiteres zuschreibt und sie daher bloß wahrnimmt, ohne sie zu empfinden.
Freilich legt der, welcher schimpft, dadurch an den Tag, daß er nichts Wirkliches und Wahres gegen den Edlen vorzubringen hat, da er sonst dieses als die Prämissen geben und die Konklusion getrost den Hörern überlassen würde, statt dessen er die Konklusion gibt und die Prämissen schuldig bleibt.
Vielmehr ist ganz gewiß, daß jeder Vorwurf nur in dem Maße, als er trifft, verletzen kann.
Bei einer Beleidigung besteht die Absicht, ein Übel zuzufügen. Ein Übel aber kann die Weisheit nicht treffen. Für die Weisheit gibt's nur ein Übel, die Schande. Diese aber kann da nicht Zutritt gewinnen, wo Tugend und Ehre schon sind. Beleidigung reicht also nicht an den Weisen heran.
Entweder ist es ein Mächtigerer, der dich beleidigt hat, oder ein Schwächerer. Ist er schwächer, so schone ihn, ist er mächtiger, so schone dich!
Alle Beleidigungen, gnädigster Herr, kommen vom Herzen.
Wer lebt, der nicht gekränkt ist oder kränkt?
Über große Demütigungen trösten wir uns selten. Wir vergessen sie.
Es gibt Beleidigungen, die man nicht bemerken darf, wenn man sich in der Gesellschaft behaupten will.
Der Feige muss weniger Beleidigungen schlucken als der Ehrgeizige.
Es gibt Beleidigungen, die man nicht bemerken darf, will man seine Ehre nicht kompromittieren.
Auch Kränkungen wollen gelernt sein. Je freundlicher, desto tiefer trifft's.
Nichts zeugt von größerer Bildung, als grobes Schelten ruhig zu ertragen. Wenn der Gescholtene gar nicht so tut, als ob er gescholten wird, dann ist der Scheltende der Gescholtene.
Ein Guter ließ sich einst von einem Bösen schmähn. / Er trug es still und sprach: "Mög' es dir glücklich gehn! / Viel schlimmer bin ich noch, als du es ausgesprochen; / denn besser ja als du weiß ich, was ich verbrochen."
Wen du beleidigt hast, / und hättst du ihm, zur Versöhnung, / Tausend Gutes erzeugt, / traue dem Manne nie ganz.
Die Krankheiten des Herzens sind seine Kränkungen. Das weiß die Sprache seit langem.
An einer Verwünschung stirbt kein Elefant.
Der Löwe sieht sich nicht um, wenn ihn ein Hündchen ankläfft.