Ludwig Feuerbach

42 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Bewusstsein ist Selbstbestätigung, Selbstbejahung, Selbstliebe, Freude an der eignen Vollkommenheit. Bewusstsein ist das charakterische Kennzeichen eines vollkommenen Wesens.

Bücher sind Brillen, durch welche die Welt betrachtet wird, schwachen Augen freilich nötig, zur Stütze, zur Erhaltung. Aber der freie Blick ins Leben erhält das Auge gesunder.

Das Auge ist himmlischer Natur. Darum erhebt sich der Mensch über die Erde nur mit dem Auge; darum beginnt die Theorie mit dem Blicke nach dem Himmel. Die ersten Philosophen waren Astronomen.

Das Blatt, auf dem die Raupe lebt, ist für sie eine Welt, ein unendlicher Raum.

Das Gesetz spricht nur zum Verstande und setzt sich direkt den Trieben entgegen; das Beispiel dagegen schmiegt sich an einen mächtigen, sinnlichen Trieb - an den unwillkürlichen Nachahmungstrieb an.

Das klösterliche, überhaupt das asketische Leben ist das himmlische Leben, wie es sich hienieden bewährt und bewähren kann.

Das Leben muß wie ein kostbarer Wein mit gehörigen Unterbrechungen Schluck für Schluck genossen werden. Auch der beste Wein verliert für uns allen Reiz, wenn wir ihn wie Wasser hinunterschütten.

Der Blick ist die Gewissheit der Liebe.

Der Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch der Mittelpunkt der Religion, der Mensch das Ende der Religion.

Der Mensch ist, was er ißt.

Der Mensch will in der Religion sich befriedigen; die Religion ist sein höchstes Gut.

Der Religion ist nur das Heilige wahr, der Philosophie ist nur das Wahre heilig.

Der Sündenfall – Weißt du den Grund, warum in den Apfel gebissen hat Adam? / Um der Theologie einen Gefallen zu tun.

Der Ursprung, ja das eigentliche Wesen der Religion ist der Wunsch. Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er auch keine Götter.

Die Barmherzigkeit ist das Rechtsgefühl der Sinnlichkeit.

Die Bitte ist der Imperativ der Liebe. Und dieser Imperativ hat unendlich mehr Macht als der despotische.

Die einfachsten Wahrheiten sind es gerade, auf die der Mensch immer erst am spätesten kommt.

Die höchste und tiefste Liebe ist die Mutterliebe.

Die Liebe des Sohnes zur Mutter ist die erste Liebe des männlichen Wesens zum weiblichen.

Die Mutterliebe des Sohnes ist die erste Sehnsucht, die erste Demut des Mannes vor dem Weibe.

Es geht den Büchern wie den Jungfrauen. Gerade die besten bleiben oft am längsten sitzen.

Es geht den Büchern wie den Jungfrauen. Gerade die besten, die würdigsten bleiben oft am längsten sitzen. Aber endlich kommt doch einer, der sie erkennt und aus dem Dunkel der Verborgenheit an das Licht eines schönen Wirkungskreises hervorzieht.

Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

Es gehört kein Mut, kein Charakter, keine Anstrengung, kein Opfer dazu, Christ zu sein. Christentum und weltlicher Vorteil sind identisch.

Fiat justitia, pereat mundus: "Die Welt mag untergehen, wenn nur das Jus, das Recht gilt", ist ein Ausspruch der Jurisprudenz, der Gerechtigkeit. Aber in diesem charakteristischen Ausspruch der Justiz liegt gewiß kein Funke von Güte und selbst nicht von Weisheit; denn der Mensch ist nicht der Gerechtigkeit oder Justiz wegen, sondern diese Justiz ist des Menschen wegen.

Fragen und Antworten sind die ersten Denkakte.

Gott ist kein physiologisches oder kosmisches, sondern ein psychologisches Wesen.

Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.

Liebe, aber wahrhaft! Und es fallen dir alle anderen Tugenden von selbst zu.

Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete. Er kennt weder Gründe noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht.

Nur der Glaube betet; nur das Gebet des Glaubens hat Kraft.

Nur der ist etwas, der etwas liebt. Nichts sein und nichts lieben ist identisch.

Nur für die Erbärmlichen ist die Welt erbärmlich, nur den Leeren leer.

Nur wer keine irdischen Eltern hat, braucht himmlische Eltern.

Sonst war die Religion, ich gesteh's, die Stütze des Staates, / aber jetzt ist der Staat Stütze der Religion.

Theologie ist Anthropologie, das heißt in dem Gegenstande der Religion, den wir griechisch Theos, deutsch Gott nennen, spricht sich nichts andres aus als das Wesen des Menschen.

Wahre Religion ist gebaut auf das Wahre, das Gute in der Menschennatur, nicht auf der Sünde Morast.

Wenn Gott sein Ebenbild wie sich selbst liebt, warum soll nicht auch ich das Bild Gottes wie Gott selbst lieben?

Wenn ich so recht niedergeschlagen, rat- und hilflos und unglücklich bin, so lege ich mich ruhig zu Bette, schließe die Augen, entferne alles und träume in selige Ruhe hinein.

Wer nicht, wenn auch unabsichtlich, beleidigen oder verletzen will, dem fehlt alle Energie, alle Tatkraft. Man kann keinen Fuß bewegen, ohne Wesen zu zertreten, keinen Tropfen Wasser genießen, ohne Infusorien zu verschlucken.

Wo Bewusstsein ist, da ist Fähigkeit zur Wissenschaft.

Wollt ihr das Volk bessern, so gebt ihm statt Deklamationen gegen die Sünde bessere Speisen.

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