Friedrich Rückert

134 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Allein ist besser als mit Schlechtem im Verein. / Mit Guten im Verein ist besser als allein.

Allein ist besser als mit Schlechten im Verein, / mit Guten im Verein ist besser als allein.

Am Abend wird man klug / für den vergangenen Tag, / doch niemals klug genug / für den, der kommen mag.

Am besten machst du gleich / dein Ding am Anfang recht; / Nachbesserung macht oft / Halbgutes völlig schlecht.

Am Ende deiner Bahn ist gut Zufriedenheit; / Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.

Am Ende sieht's ein Tor, ein Klügrer in der Mitte, / und nur der Weise sieht das Ziel beim ersten Schritte.

An Sittensprüchen hat der Arge sein Vergnügen, / nicht um danach zu tun, doch um damit zu trügen.

Anfang und Ende sind wohl unter sich verwandt, / Doch ist der Anfang blind, das Ende hat's erkannt.

Arbeitsam willst du sein, / doch nicht Erholung missen, / Und beides möchtest du / recht auszugleichen wissen. / Lass dir empfehlen, / was Erfahrung mir empfohlen: / Von einer Arbeit / dient die andre zum Erholen.

Aufmerksamkeit, mein Sohn, ist, was ich dir empfehle; / bei dem, wobei du bist, zu sein mit ganzer Seele.

Aus Eigennutz entspringt die Dankbarkeit der meisten für einen Dienst, den ihr geleistet oder leistet.

Bei Unverträglichkeit gedeiht kein Feu'r im Haus: / Der eine bläst es an, der andre bläst es aus.

Bescheiden wollt' ich sein, / sah' ich mich voll geehrt; / Stolz muss ich sein, / solang' ihr leugnet meinen Wert.

Beständig ist kein Glück / im Unbestand des Lebens, / Als nach Beständigem / Beständigkeit des Strebens.

Das Alte wird nie alt, es wird nur alt das Neue.

Das Alter nimmt dir nichts, was es dir nicht erstattet.

Das Hündlein wedelt, dir sein Futter abzuschmeicheln. / Den edlen Hengst, damit er's annimmt, mußt du streicheln.

Das ist gewiß! Die Magd, wo sie wird Frau im Haus, / die schicket ihre Mägd' im ärgsten Regen aus.

Das kleine Pfefferkorn sieh für gering nicht an, / versuch es nur und sieh, wie scharf es beißen kann!

Das Mittelmaß ist gut dem Alter wie der Jugend, / nur Mittelmäßigkeit allein ist keine Tugend.

Das sind die Weisen, / die durch Irrtum zur Wahrheit reisen. / Die bei dem Irrtum verharren, / das sind die Narren.

Das Weib kann aus dem Haus mehr in der Schürze tragen, / als je einfahren kann der Mann im Erntewagen.

Das Wissen ist ein Quell, der unversieglich quillt, / den nie der Durst erschöpft und der den Durst nie stillt.

Dazu sind eben Wünsch' und Träume dir verliehen, / um alles, was dir fehlt, in deinen Kreis zu ziehen.

Daß sie die Perle trägt, das macht die Muschel krank. / Dem Himmel sag' für Schmerz, der dich veredelt, Dank!

Dein Vergangenes ist ein Traum / Und dein Künftiges ist ein Wind. / Hasche den Augenblick, der ist / Zwischen den beiden, die nicht sind.

Dein wahrer Freund ist nicht, wer dir den Spiegel hält / der Schmeichelei, worin dein Bild dir selbst gefällt. / Dein wahrer Freund ist, wer dich sehn läßt deine Flecken / und sie dir tilgen hilft, eh' Feinde sie entdecken.

Dem Müßiggänger fehlt es stets an Zeit zum Tun / und nie an einem Grund, warum er's lasse ruhn.

Den Weisen kannst du an der Wahl der Zweck' entdecken, / den Klugen an der Wahl der Mittel zu den Zwecken.

Der Adler fliegt allein, / der Rabe scharenweise. / Gesellschaft braucht der Tor / und Einsamkeit der Weise.

Der Erfolg ist offenbar, / die Absicht aber ist niemals klar. / Drum wird man alle Menschengeschichten / ewig nach dem Erfolge richten.

Der Lehrer strebe nur, sich selber zu entfalten, / der Schüler lerne nur, sein Eignes zu gestalten.

Der Mann ist töricht, / der die Menge der Freunde zählt. / Ein Bündel Röhricht / hilft dir nicht, wo ein Stab dir fehlt.

Der Mann, der erst ein Schelm geworden, wird nie bieder. / Aus Wein wird Essig leicht, nie Wein aus Essig wieder.

Der Prüfstein trügt dich nie: Gut ist, was wohl dir tut, / und das ist schlimm, o Herz, wobei dir schlimm zumut.

Der Scherz ist ein Versuch, Ungleichheit gleichzustellen. / Drum scherzen ungestraft nur unter sich Gesellen. / Mit Kleinerm scherze nicht, er wird sich überheben, / und nicht mit Größerem, er wird dir's nicht vergeben!

Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß, / die Menschen machen selbst die Höll' einander heiß.

Der Wetzstein schneidet nicht, doch macht er scharf das Messer. / Durch einen schlechten Mann wird oft ein guter besser.

Die Augen halte zu und deine Beutel offen! / Ein solcher Kunde ist's auf den die Krämer hoffen.

Die Demut ehre du, und zu der Demut Ehren / sei gegen Stolze stolz, um Demut sie zu lehren.

Die Freude kennst du nicht, wenn du nur Freuden kennest. / Dir fehlt das ganze Licht, wenn du's in Strahlen trennest.

Die Rach' ist eine Lust, die währt wohl einen Tag, / die Großmut ein Gefühl, das ewig freun Dich mag.

Die Rose stand im Tau, / es waren Perlen grau, / als Sonne sie beschienen, / wurden sie zu Rubinen.

Die Schmeichler sind gefährlicher als Raben: / Die pflegen Toten nur die Augen auszugraben, / indes der Schmeichler sie dem Lebenden entwendet / und den Scharfsichtigsten mit falschen Künsten blendet.

Die Seele vom Genuß, o Freund, ist dessen Kürze.

Die Seele vom Genuß, / o Freund, ist dessen Kürze. / Die Furcht des Todes ist / des Lebens scharfe Würze. / Ein Tor klagt überm Schmaus, / daß er so früh sei aus. / Ein Weiser ißt sich satt / und geht vergnügt nach Haus.

Die Selbsthochachtung wird zur Selbstverachtung treiben, / wie endlich Asche wird vom Feuer übrigbleiben. / Ein Göttliches, o Mensch, mußt du in dir erkennen; / doch mußt du's nicht dein Selbst, du selbst mußt sein dich nennen.

Die Strafe macht dich frei von dem Gefühl der Schuld; / drum straft dich, Kind, nicht Zorn des Vaters sondern Huld.

Drei Menschen auf einmal verdirbt Verleumdungsgift: / Den, der sie spricht, den, der sie hört, den, so sie trifft.

Du entgehst nicht dem Verhängnis! / Diesen Glauben hast du, merke, / nicht daß er dich in Bedrängnis / mutlos mache, sondern stärke.

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