Anton Pawlowitsch Tschechow

31 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Abscheuliche Mittel, für gute Zwecke eingesetzt, machen auch den Zweck abscheulich.

Ach, wenn man dem Arbeitswillen Bildung verleihen könnte und der Bildung Arbeitswillen!

Am liebsten erinnern sich die Frauen an die Männer, mit denen sie lachen konnten.

Anscheinend fühlt sich der glückliche Mensch nur deshalb wohl, weil die Unglücklichen ihre Last schweigend tragen und ohne dieses Schweigen das Glück unmöglich wäre.

Anständigen im wahren Sinne begegnet man nur unter Menschen, die feste Überzeugungen haben, konservative oder liberale; die so genannten Gemäßigten neigen zu sehr zu Belohnungen, Beihilfen, Kreuzen, Gehaltszulagen.

Arbeiten muss man, alles andere - zum Teufel damit.

Arme Leute um etwas zu bitten ist leichter als Reiche.

Auch aufrichtige Menschen können irren, das steht außer Zweifel, aber solche Irrtümer richten weniger Übel an als vorausberechnete Unaufrichtigkeit, Vorurteile oder politisches Kalkül.

Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich fest glauben, daß die Wissenschaft das Wichtigste, das Schönste und das Notwendigste im menschlichen Leben, daß sie die höchste Offenbarung der Liebe ist.

Das Leben stimmt nicht mit der Philosophie überein: Es gibt kein Glück ohne Müßiggang, und nur das Nutzlose bereitet Vergnügen.

Denn Tugend und Reinheit unterscheiden sich wenig vom Laster, wenn sie nicht frei sind vom bösen Gefühl.

Die Hauptsache ist nicht der Erfolg, nicht der Ruhm, nicht das, wovon ich früher träumte, sondern die Kunst zu leiden.

Die Natur ist ein sehr gutes Beruhigungsmittel.

Eine Erzählung ohne Frau ist eine Maschine ohne Dampf.

Gänsefüßchen benutzen zweierlei Arten von Schriftstellern: die ängstlichen und die ohne Talent. Erstere erschrecken vor der eigenen Courage und Originalität, die zweiten, die irgendein Wort in Gänsefüßchen setzen, wollen damit sagen: Sieh mal, Leser, was für ein originelles, kühnes und neues Wort ich gefunden habe!

Ich bin zutiefst überzeugt, daß man in fünfzig oder hundert Jahren unsere lebenslangen Zuchthausstrafen mit demselben Staunen und Schauder betrachten wird, den wir heute empfinden, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie man früher Nasen durchlöcherte oder einen Finger an der linken Hand abhackte.

Je höher die Kultur, desto reicher die Sprache.

Keine Literatur kann in puncto Zynismus das wirkliche Leben übertreffen.

Man kann kein Gewehr auf die Bühne stellen, wenn niemand die Absicht hat, einen Schuss daraus abzugeben.

Man muß an Gott glauben, und wenn man den Glauben nicht hat, dann soll man an seiner Stelle keinen Sensationsrummel setzen, sondern suchen, suchen, einsam suchen, allein mit sich und seinem Gewissen.

Man müßte Gott selber sein, um Erfolge und Mißerfolge unterscheiden zu können.

Männer werden ohne Frauen dumm, und Frauen welken ohne Männer.

Sattheit enthält, wie jede andere Kraft, immer auch ein bestimmtes Maß an Frechheit, und dies äußert sich vor allem darin, dass der Satte dem Hungrigen Lehren erteilt.

Vergiß nicht, daß es besser ist, Opfer zu sein als Henker.

Wem das Leben fremd ist, wer dazu unfähig ist, dem bleibt nichts anderes, als Beamter zu werden.

Wenn sich heutzutage ein anständiger, tätiger Mensch kritisch verhält gegenüber sich und seiner Arbeit, so bekommt er zu hören: Jammerlappen, Nichtstuer, Langweiler. Wenn jedoch ein müßiger Spitzbube ruft, man müsse etwas tun, müsse arbeiten, so bekommt er Applaus.

Wer die Befriedigung des Schaffens einmal erfahren hat, für den sind alle anderen Befriedigungen nicht mehr vorhanden.

Wer die Einsamkeit fürchtet, sollte nicht heiraten.

Wer mit Güte nichts erreicht, erreicht auch nichts mit Strenge.

Wir waren alle einmal arm und haben uns empört, aber haben wir je etwas getan für die Armen?

Zum Teufel mit der aristokratischen Gesinnung, wenn sie verlogen ist.

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