Altersstufen Zitate

63 Zitate, Sprüche & Aphorismen über Altersstufen

In der Jugend ist man eine mittelalterliche Feste mit geheimnisvollen Winkeln, Burgverließen, versteckten Gängen, Wällen und Gräben. Später wird man ein moderner Palast, vergoldet, elegant und reich, der sich nur Auserwählten öffnet. Zuletzt ist man eine weite Halle, die aller Welt offen steht, und die ein Markt ist, oder ein Museum, oder ein Dom, oder ein Friedhof.

Was die Jugend erröten macht, das entlockt dem Gereiften Tränen und dem Greise ein Lächeln.

Staatsmänner und schöne Frauen haben kein Gefühl für ihren allmählichen Verfall.

Je älter man wird, desto ähnlicher wird man sich selbst.

Die Anerkennung eines Wertes durch die Alten genügt, ihn bei den Jungen zu verdächtigen; die Ablehnung eines Ideals durch die Alten genügt, es den Jungen zu empfehlen.

Im zwanzigsten Lebensjahr regiert der Wille, im dreißigsten das Wissen, im vierzigsten das Urteil.

Das ist das alte Lied und Leid, / daß dir Erkenntnis erst gedeiht, / wenn Mut und Kraft verrauchen. / Die Jugend kann, das Alter weiß. / Du kaufst nur um des Lebens Preis / die Kunst, das Leben zu gebrauchen.

Da ich noch ein Kind war, hört ich stets, / der Jugend Führer sei das Alter; beiden sei, / nur wenn sie als Verbundne wandeln, Glück / beschert.

Der Mensch wird in seinen verschiedenen Lebensstufen wohl ein anderer, aber ich kann nicht sagen, daß er ein besserer werde, und er kann in gewissen Dingen so gut in seinem zwanzigsten Jahre recht haben als in seinem sechzigsten. Man sieht freilich die Welt anders in der Ebene, anders auf den Höhen des Vorgebirgs und anders auf den Gletschern des Urgebirges. Man sieht auf dem einen Standpunkt ein Stück Welt mehr als auf dem anderen. Aber das ist auch alles, und man kann nicht sagen, daß man auf dem einen mehr recht hätte als auf dem andern.

Des Kindes Hoffnung ist der Jüngling, des Jünglings der Mann.

Hör auf doch, mit Weisheit zu prahlen, zu prangen, / Bescheidenheit würde dir löblicher stehn. / Kaum hast du die Fehler der Jugend begangen, / so mußt du die Fehler des Alters begehn.

Immer ist der Mann ein junger Mann, der einem jungen Weibe wohl gefällt.

Jedem Alter des Menschen antwortet eine gewisse Philosophie. Das Kind erscheint als Realist; denn es findet sich so überzeugt von dem Dasein der Birnen und Äpfel als von dem seinigen. Der Jüngling, von innern Leidenschaften bestürmt, muß auf sich selbst merken, sich vorfühlen: Er wird zum Idealisten umgewandelt. Dagegen ein Skeptiker zu werden, hat der Mann alle Ursache; er tut wohl, zu zweifeln, ob das Mittel, das er zum Zwecke gewählt hat, auch das rechte sei. Vor dem Handeln im Handeln hat er alle Ursache, den Verstand beweglich zu erhalten, damit er nicht nachher sich über eine falsche Wahl zu betrüben habe. Der Greis jedoch wird sich immer zum Mystizismus bekennen. Er sieht, daß so vieles vom Zufall abzuhängen scheint: Das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige schlägt fehl, Glück und Unglück stellen sich unerwartet ins gleiche; so ist es, so war es, und das hohe Alter beruhigt sich in dem, der da ist, der da war, und der da sein wird.

Man sagt sich oft im Leben, daß man die Vielgeschäftigkeit, Polypragmosyne, vermeiden, besonders, je älter man wird, sich desto weniger in ein neues Geschäft einlassen soll. Aber man hat gut reden, gut sich und anderen raten. Älter werden heißt selbst ein neues Geschäft antreten; alle Verhältnisse verändern sich, und man muß entweder zu handeln ganz aufhören oder mit Willen und Bewußtsein das neue Rollenfach übernehmen.

Sonst, wie die Alten sungen, / so zwitscherten die Jungen; / jetzt, wie die Jungen singen, / soll's bei den Alten Klingen. / Bei solchem Lied und Reigen / das Beste - ruhn und schweigen.

Wenn man fühlt, daß man mit den Jahren vielleicht an Übersicht und Geschmack gewonnen hat, so glaubt man einigen Ersatz zu sehen, wenn sich Energie und Fülle nach und nach verlieren.

Wer in einem gewissen Alter frühere Jugendwünsche und Hoffnungen realisieren will, betrügt sich immer; denn jedes Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück, seine eigenen Hoffnungen und Aussichten.

Wie aber den Frauen der Augenblick, wo ihre bisher unbestrittene Schönheit zweifelhaft werden will, höchst peinlich ist, so wird den Männern in gewissen Jahren, obgleich noch in völligem Vigor, das leiseste Gefühl einer unzulänglichen Kraft äußerst unangenehm.

Wir sind Sensualisten, solange wir Kinder sind, Idealisten, wenn wir lieben und in den geliebten Gegenstand Eigenschaften legen, die nicht eigentlich darin sind. Die Liebe wankt; wir zweifeln an der Treue und sind Skeptiker, ehe wir es glaubten. Der Rest des Lebens ist gleichgültig. Wir lassen es gehen, wie es will, und endigen mit dem Quietismus wie die indischen Philosophen auch.

Zeige man doch dem Jüngling des edel reifenden Alters / Wert und dem Alter die Jugend, daß beide des ewigen Kreises / sich erfreuen und so sich Leben im Leben vollende!

Ein Mann kommt in die besten Jahre, wenn die guten vorüber sind.

Das Leben mit seinen verschiedenen Epochen ist eine Schatzkammer. Wir werden reich in jedem Gewölbe beschenkt; wie reich, das erkennen wir erst beim Eintritt in das nächste Gewölbe.

Man altert nur von 25 bis 30. Was sich bis dahin erhält, wird sich wohl auf immer erhalten.

Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat.

Alten Menschen ist die Welt ein hartes, traumloses Ding; was ihre Hände halten, das halten sie.

Die Jugend, sehn Sie, das ist die Vergeltung.

Die Leidenschaften der Jünglinge sind bei Greisen Laster.

Mit dem Alter nimmt Urteilskraft und Genie ab.

Siehe, das nenn' ich doch würdig, fürwahr, sich im Alter beschäftigen! / Er zerlegt jetzt den Strahl, den seine Jugend sonst warf.

In jedes Lebensalter treten wir als Neulinge und ermangeln darin der Erfahrung.

Des Knaben Alter ist Idylle. / Der Jüngling braust des Herzens Fülle / in Oden aus und Dithyramben. / Der Mann schwankt hin und her in Jamben. / Der Greis beklagt in Elegien / der guten Zeiten schnelles Fliehen. / Der Tod macht auf den ganzen Kram / ein bittres Epigramm.

Wie alt muß die Fichte sein, die zum / Maste dienen soll? / Wie alt? Sie muß hoch genug und muß / stark genug sein.

Der Mensch bleibt närrisch bis ins vierzigste Jahr. Wenn er dann anfängt, seine Narrheit zu erkennen, ist das Leben schon dahin.

Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön, im dreißigsten nicht stark, im vierzigsten nicht klug, im fünfzigsten nicht reich ist, der darf danach nicht hoffen.

Jede Generation lächelt über die Väter, lacht über die Großväter und bewundert die Urgroßväter.

Nichts trägt zur Erhaltung guter Sitten mehr bei als die strengste Unterordnung der Jugend unter das Alter. Beide Teile werden dadurch in Schranken gehalten. Jene durch die Ehrerbietung, die sie den Alten erweisen muß, diese durch die Achtung, die sie vor sich selbst haben müssen.

Wie schade, daß so wenig Raum ist zwischen der Zeit, wo man zu jung, und der, wo man zu alt ist!

Ein Mann mit dreißig steht einem mit fünfzig näher als einem mit zwanzig.

Man steigt den grünen Berg des Lebens hinauf, um oben auf dem Eisberge zu sterben.

Ein junger Mensch, der niemals weint, ist ein Ungeheuer. Ein alter Mensch, der nicht lacht, ist ein Narr.

Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zusammenhang des Textes nebst der Moral und allen Feinheiten desselben erst recht verstehen lehrt.

Im Alter versteht man besser, die Unglücksfälle zu verhüten, in der Jugend, sie zu ertragen.

In der Jugend herrscht die Anschauung, im Alter das Denken vor. Daher ist jede die Zeit für Poesie, dieses mehr für Philosophie.

Die Jugend ist so liebenswürdig, daß man sie anbeten müßte, wenn Seele und Geist ebenso vollkommen wären, wie der Körper. Wenn man aber nicht mehr jung ist, dann muß man sich vervollkommnen und trachten, durch gute Eigenschaften zurückzugewinnen, was man an angenehmen Eigenschaften verliert.

Die Jungen steigen, wenn die Alten fallen.

Euer Gnaden sind zwar noch nicht ganz über die Jugend weg, aber Sie haben doch schon einen kleinen Beigeschmack vom Alter, eine Würzung vom Salze der Zeit.

Sein Leben lang spielt einer manche Rollen / durch sieben Akte hin: Zuerst das Kind, / das in der Wärtrin Armen greint und sprudelt; / der weinerliche Bube, der mit Bündel / und glattem Morgenantlitz wie die Schnecke / ungern zur Schule kriecht; dann der Verliebte, / der wie ein Ofen seufzt mit Jammerlied / auf seiner Liebsten Brau'n; dann der Soldat / voll toller Flüch' und wie ein Pardel bärtig, / auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln, / bis in die Mündung der Kanone suchend / die Seifenblase Ruhm. Und dann der Richter / im runden Bauche, mit Kapaun gestopft, / mit strengem Blick und regelrechtem Bart, / voll abgedroschner Beispiel', weiser Sprüche, / spielt seine Rolle so. Das sechste Alter / macht den besockten hagern Pantalon, / Brill' auf der Nase, Beutel an der Seite, / die jugendliche Hose wohl geschont, / 'ne Welt zu weit für die verschrumpften Lenden, / die tiefe Männerstimme, umgewandelt / zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt / in seinem Ton. Der letzte Akt, mit dem / die seltsam wechselnde Geschichte schließt, / ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen, / ohn' Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles.

Kein kluger Mensch hat jemals gewünscht, jünger zu sein.

Die verschiedenen Altersstufen der Menschen halten einander für verschiedene Rassen. Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.

In der Jugend sind wir in der Regel sanguinisch, in späteren Jahren cholerisch, nach der Ernte der Erfahrungen mehr oder weniger melancholisch und im hohen Alter stumpf wie das Phlegma.

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