Charles Baron de Montesquieu

67 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Bei seinem Tun und Lassen sollte es dem Menschen auf Billigung und nicht auf Beifall ankommen.

Bereits mit der Geburt geht man seinem Vaterlande gegenüber eine Schuld ein, von der man sich niemals ganz befreien kann.

Da die Menschen zu allen Zeiten dieselben Leidenschaften gehabt haben, so sind zwar die Anlässe, welche große Veränderungen hervorbringen, verschieden, die Ursachen sind immer die nämlichen.

Das gesellschaftliche Gespräch setzt eine Geistigkeit besonderer Art voraus: Es verlangt Kürze der Überlegung und der Einwände.

Das Glück ist unsere Mutter, das Mißgeschick unser Erzieher.

Das Volk ist immer zu rasch oder zu langsam. Zuweilen wirft es mit hunderttausend Armen alles über den Haufen, und zuweilen kriecht es mit hunderttausend Beinen.

Der Geist der Mäßigung muß der Geist des Gesetzgebers sein.

Der Handel verdirbt die reinen Sitten, und dies war der Gegenstand der Klagen Platons. Aber er verfeinert und mildert, wie wir täglich sehen, die rohen Sitten.

Der Wunsch nach Ruhm ist nicht verschieden von jenem Trieb nach Selbsterhaltung, den alle Geschöpfe besitzen.

Die Blätter fallen jeden Winter von den Bäumen. Fünf oder sechs bleiben am Baum hängen und werden zum Spielball der Winde.

Die Eigenliebe, die Liebe zur Selbsterhaltung, nimmt soviele Gestalten an und handelt aus so entgegengesetzten Gründen, daß sie uns dazu bringt, unser Sein aus Liebe zu unserm Sein zu opfern. Und die Achtung, die wir vor uns selbst hegen, ist derart, daß wir infolge eines dunklen Naturtriebs, demgemäß wir uns mehr lieben als selbst unser Leben, freiwillig in den Tod gehen.

Die Freiheit ist ein Gut, das alle anderen Güter zu genießen erlaubt.

Die Freundschaft ist ein Vertrag, durch den wir uns verpflichten, kleine Dienste zu erweisen, damit wir in den Genuß größerer kommen.

Die Furcht vermehrt unsere Leiden, wie die Begehrlichkeit unsere Freuden steigert.

Die glücklichsten und die allerunglücklichsten Menschen sind im gleichen Maße zur Härte geneigt.

Die Leute, welche man die gute Gesellschaft nennt, sind oft bloß jene, deren Laster raffinierter sind.

Die Mehrzahl der Gesetzgeber waren beschränkte Menschen, welche der Zufall an die Spitze der andern stellte und welche fast nichts anderes zurate gezogen haben als ihre Vorurteile und ihre Narrheiten.

Die meisten Dinge, die uns Vergnügen bereiten, sind unvernünftig.

Ein Kapital an Bescheidenheit trägt viele Zinsen.

Eine auf Waffen gegründete Herrschaft muß sich auf Waffen stützen.

Eine Regierung braucht nur unbestimmt zu lassen, was Verrat ist, und sie wird zur Despotie.

Erfolg beruht im allgemeinen auf dem Wissen, wieviel Zeit zum Erfolg nötig ist.

Es gibt keine grausamere Tyrannei als die, welche unter dem Deckmantel der Gesetze und mit dem Scheine der Gerechtigkeit ausgeübt wird; denn das heißt sozusagen Unglückliche auf der Planke ertränken, auf die sie sich gerettet haben.

Es ist ein Jammer, dass die Zeit so kurz ist zwischen der Spanne, wo man zu jung, und jener, wo man zu alt ist.

Es ist eine ewige Erfahrung, daß jeder Mensch, der Macht in Händen hat, geneigt ist, sie zu mißbrauchen. Er geht soweit, bis er Schranken findet.

Es ist gut, in Bedrängnis zu leben. Das wirkt wie eine gespannte Feder.

Es ist gut, in Bedrängnis zu leben; das wirkt wie eine gespannte Feder.

Europa ist nichts anderes als eine große, aus mehreren kleineren zusammengesetzte Nation. Frankreich und England brauchen den Wohlstand Polens und Rußlands, so wie eine ihrer Provincen die andere nötig hat.

Fast nie kommt der Mensch aus Vernunft zur Vernunft.

Geistliche sind daran interessiert, die Völker in Unwissenheit zu erhalten, man würde sonst, da das Evangelium einfach ist, ihnen sagen: Wir wissen das alles so gut wie ihr.

Glück ist Menschen gefährlicher als Unglück. Dieses hält ihn wachsam, jenes macht ihn gleichgültig.

Glücklich das Volk, dessen Geschichte sich langweilig liest.

Große Herren haben Vergnügen, das Volk hat Freude.

Herrscher sollten sich niemals rechtfertigen wollen. Entscheidungen sind ihre Stärke. Ein Versuch, sie zu begründen, schwächt meist die Wirkung.

Heute erhalten wir drei verschiedene oder widersprechende Erziehungen: Einmal von unseren Eltern, dann von unseren Lehrern und endlich durch Gesellschaft. Was wir in dieser hören, wirft alle Vorstellungen, welche die beiden ersten Erziehungen uns eingepflanzt haben, über den Haufen.

Ich habe stets beobachtet, daß man, um Erfolg in der Welt zu haben, närrisch scheinen und weise sein muß.

Ich kann die Leute nicht ausstehen, die ständig Triumphe erringen über die Bescheidenheit der anderen.

Je hohler ein Kopf ist, desto mehr bemüht er sich, sich zu entleeren.

Je mehr Menschen zusammen leben, umso eitler werden sie, und es entsteht in ihnen das Bestreben, sich durch allerlei Kleinigkeiten hervorzutun.

Man kann über alles spötteln, weil alles eine Kehrseite hat.

Man muß die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht bei ihrem Tode.

Man muß die Vorurteile seiner Zeit gut kennen, um sie weder zu sehr zu verletzen noch ihnen zu verfallen.

Man muß Zustimmung für seine Arbeit suchen, nicht Beifall.

Man sagt, daß der Mensch ein geselliges Tier sei. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, scheint es mir, daß der Franzose mehr Mensch sei als ein anderer. Er ist der Mensch par excellence; denn er scheint einzig für die Gesellschaft gemacht zu sein.

Man soll an seine Schriften keinen Essig tun. Man soll Salz hineinstreuen.

Man spricht viel von der Erfahrung des Alters. Das Alter nimmt uns die Torheit und Fehler der Jugend, aber es gibt uns nichts.

Man will nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.

Nichts trägt zur Erhaltung guter Sitten mehr bei als die strengste Unterordnung der Jugend unter das Alter. Beide Teile werden dadurch in Schranken gehalten. Jene durch die Ehrerbietung, die sie den Alten erweisen muß, diese durch die Achtung, die sie vor sich selbst haben müssen.

Niemals wird die Akademie zu Fall kommen: Solange es Toren gibt, gibt es auch Schöngeister.

Obwohl mein Name weder gut noch schlecht ist, da er nicht mehr als dreihundertfünfzig Jahre erwiesenen Adel aufweist, bin ich ihm doch sehr verbunden und wäre durchaus geneigt, einen Erben für ihn anzunehmen.

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