Kritik Zitate

41 Zitate, Sprüche & Aphorismen über Kritik

Die Kritik läuft immer Gefahr, in einen gestaltlosen Negativismus auszuarten.

Wir alle tun in Acht und Bann / als Grobian den dreisten Mann, / der sich vermißt, von unsern Schwächen / das Nämliche schon heut zu sprechen, / was wir nach einer Flucht von Tagen / uns heimlich selbst darüber sagen.

Das Urteil der Welt über sich ganz und gar vernachlässigen beweist nicht nur Anmaßung, sondern sogar große Leichtfertigkeit.

Die Zeit ist ein wunderlich Ding. Sie ist ein Tyrann, der seine Launen hat und der zu dem, was einer sagt und tut, in jedem Jahrhundert ein ander Gesicht macht.

Im Leben wie in der Kunst muß man mit sich zu Rate gehen, wenn man etwas tun und hervorbringen soll; wenn es aber getan und vollendet ist, so darf man mit Aufmerksamkeit nur viele hören, und man kann sich mit einiger Übung aus diesen vielen Stimmen gar bald ein ganzes Urteil zusammensetzen.

Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken.

Wer nicht das Mechanische vom Handwerk kennt, kann nicht urteilen.

Mancher findet nur darum ein Haar in jeglicher Suppe, / weil er das eigene Haupt schüttelt, solange er ißt.

Es gibt eine verfluchte Art, die Wahrheit zu sagen; so z. B. von einem großen Helden zu berichten, dass er nicht tanzen kann und über alle seine übrigen Eigenschaften zu schweigen. Diese Art der aufrichtigen Besprechung wird bei Dichterwerken oft angewendet, man bringt sie in die einzige Kategorie, in die sie nicht hinein gehören und spricht dann das Urteil.

Die höhere Kritik ist nur eine andere Art von Naturforschung.

Schonungslos sind wir nur gegen die Nahestehenden.

Kritik: Wir finden vieles schlecht, weil wir schlechte Kritiker sind. Sind schlechte Kritiker, weil wir schlechte Freunde sind. Freundschaft macht Kritik, oft auch Kritik Freundschaft. Macht sie Freundschaft, dann taugt entweder die Kritik oder der Kritisierte nicht.

Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik, der sich alles unterwerfen muß.

Wer sich mit der Kunst verheiratet, bekommt die Kritik zur Schwiegermutter.

Was in den neueren Versuchen Erträgliches ist, davon bin ich mir selbst bewußt, daß ich es einzig und allein der Kritik zu verdanken habe. Ich fühle die lebendige Quelle nicht in mir, die durch eigene Kraft sich emporarbeitet, durch eigene Kraft in so reichen, so frischen, so reinen Strahlen aufschießt; ich muß alles durch Druckwerk und Röhren aus mir heraufpressen. Ich würde so arm, so kalt, so kurzsichtig sein, wenn ich nicht einigermaßen gelernt hätte, fremde Schätze bescheiden zu borgen, an fremdem Feuer mich zu wärmen und durch die Gläser der Kunst mein Auge zu stärken. Ich bin daher immer beschämt oder verdrießlich gewoirden, wenn ich zum Nachteil der Kritik etwas las oder hörte.

Kritik soll zur rechten Zeit erfolgen. Man darf sich nicht angewöhnen, erst dann zu kritisieren, wenn das Unheil passiert ist.

Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muss gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift.

Es ist die Kritik, die die einzelne Existenz am Wesen, die besondere Wirklichkeit an der Idee mißt.

Die Leute bitten um Kritik, aber sie wollen nur gelobt werden.

Niemand war und ist mir eine empfindliche Geißel als der richterlich geartete Mitmensch. Er ist für mich der personifizierte böse Blick. Vor ihm erschrickt alles Lebendige in mir so tief, als hätte der Tod selbst es gestreift. So mag eine Pflanze aufhören zu wachsen, wenn sie ein schlimmer Zauberer anhaucht. Sie will gern von Wind, Regen und Kälte vernichtet werden, und wenn sie jemand zertritt, so wird sie es als etwas Natürliches hinnehmen; aber sich bei lebenndigem Leibe Von einem anderen lebenden Wesen schlechtweg in Frage stellen, verneinen, für unfähig, für einen Irrtum erklären lassen zu müssen und das nicht etwa unter einem Feuer von Leidenschaft, sondern kalt, Vorbedacht - das ist unerträglich.

Ein reines Urteil ist nur möglich, wenn man jedweden nach dessen eigenem Standpunkt, nach dem ihm innewohnenden Bestreben würdigt.

Der Vorteil übt eine geheime Macht über unser Urteil aus; was ihm gemäß ist, scheint uns alsbald billig, gerecht, vernünftig.

Es wird selten eine Handlung begangen, die nicht irgend jemand für ein Bubenstück und zur nämlichen Zeit ein anderer für eine schlechte Tat hielte. Ein sicherer Beweis, daß sie schlecht war, ist, wenn der Täter den andern das Urteil darüber wehren will.

Es ist leicht, ein Werk zu kritisieren. Aber es ist schwer, es zu würdigen.

Ich möchte die Kritik ein Schaffen aus Geschaffenem nennen.

Sicherlich liegt der Anfang aller ästhetischen Kritik darin, seine eigenen Eindrücke darzustellen.

Die höchste wie die niedrigste Form der Kritik ist eine Art Autobiographie.

Protest ist ein emotionales Bedüfnis - aber keine Lösung.

In der Kunst muss man mit offenem Ergebnis fördern, auch wenn man von der Kunst, die am fördert, mit Provokation und Kritik rechnen muss. Das muss man aushalten und sich klar machen, dass Kunst genau diesen Raum braucht und für sich beansprucht.

Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden.

Kritik: Bevor man seine Bedenken äußert, sollte man seine Äußerungen bedenken.

Die göttliche Schöpfung zeigte Barmherzigkeit, als sie die eigene kritische Reflexion vom Gegenwartstun in die Zukunft verlegte.

Zumeist, das sei zugegeben, ist Kritik doch nichts als eine verbale Form von wüster Schlägerei. Je vornehmer Kritik daher kommt, je liederlicher ist sie in gewisser Weise.

Häufig ähnelt Kritik einem Bombardement aus dem tiefen Bauchraum. Emotionale Detonationen ertönen so laut wie die Kanonenschläge im Dreißigjährigen Krieg! Mit dunkler oder hysterisch schriller Stimme meldet sich da etwas an und droht mit einem verbalen Feuergefecht. Der erhobene Zeigefinger ist allgegenwärtig. Die drei Finger, die dabei auf sich selbst zurückzeigen, werden ausgeblendet.

Das Niveau der Kritik spricht sich auch über das Niveau des Kritikers aus.

Wenn ihr protestieren wollt, dann achtet die Regeln!

Das Publikum verzeiht dem Dramatiker schwer ein schlechtes Stück; die Kollegen verzeihen ihm schwer ein gutes.

Niemand von uns steht unter Denkmalschutz, weder die Parlamente noch die Regierungen, nicht einmal das Staatsoberhaupt. Kritik muss sein.

Lieber von den Richtigen kritisiert als von den Falschen gelobt werden.

Mag es auch viele unzählige Welten geben; mögen auch Hunderte Theaterstücke auf der Bühne aufgeführt werden – für die klagenden Zuschauer wird stets das Schlechtmöglichste präsentiert.

Werde ich kritisiert, so führe ich letztendlich ein Selbstgespräch, amüsiere mich aber zugleich köstlich über die zwei unterhaltsamen Streitköpfe.

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