Peter Hille

118 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alle Kinder des Lebens zusammen: das ist Schönheit.

Alle Lebenswecker, Dichter, sind keusch.

Alles einmal in der Welt sehen: Rausch, voll Arbeit.

Alles hat seine Chemie. Der Pöbel bestellt Champagner, es knallt der Kork, und der Pöbel säuft – Schnaps.

Auch das korrekteste Weib treibt Fetischismus, den Fetischismus mit sich selbst, die Mode.

Auch das Weib ist dichtbar, nur muss man mehr geben als schwärmerisches Fleisch.

Aus einigen Äußerungen des Lebens, die hier und da einmal vorgekommen sind und Hinz und Kunz so ausbündig gefallen haben, eine Gepflogenheit machen, sie Moral nennen und als allgemein verbindlich zu verehren, ist ein Verbrechen am Leben.

Besser ein freier Teufel als ein gebundener Engel.

Braut – nichts kann schöner klingen, nichts natürlicher; Bräutigam – wie komisch das holpert, wie steif!

Das Gesetz keimt durch die Gebote.

Das Schicksal, das erst so blödsinnig sich anstellte, beginnt nach unserer Flöte zu tanzen. Zuversicht und Kraft halten sich die Wage.

Das Weib ist der Vater der Sorge.

Das Weib ist ein vernünftiges Märchen.

Das Weib ist Sonntag, der Mann Alltag.

Das will mir gar nicht in den Sinn, dass Gott so ein Weltschulmeister sein soll.

Der Dichter ist das Erzeugnis und der Gegner seiner Zeit im Sinne der Zukunft.

Der Dichter ist ein Merlin, verloren in die Natur, sie zu enträtseln. Da gibt's keine Weißdornhecke, die ihn schirmt. Der Himmel hat keinen Tau für ihn.

Der Himmel ist kein Lokal.

Der Hof ist die Puppenstube der Zeitungen.

Der Humor ist der Modelleur der Welt.

Der Mensch ist ein atmendes Gesetz.

Der Mensch weist gar viele Fähigkeiten auf. Darin aber hat er's am weitesten gebracht: in der Kunst, möglichst wenig Mensch zu sein.

Der Schweiß ist die Träne der Arbeit.

Der Schüler der Mystik ist ein Afrikareisender der Seele: er betritt einen Urwald, der ihn erst nach Jahren als Geförderten entläßt. Und all diese Zeit muß er an sich arbeiten, dem hohen, stillen, unsensuellen Geist – Ich.

Der wahre Mann ist doch etwas Schönes. Habt ihr schon einen recht innig freundlichen Morgen in seiner blauen Kraft gesehen, wenn vorher Gewitter gewesen? Auch schwarze Augen sind dann blau.

Dichter sein heißt zu der Welt freundlich sein: wie sie ist – oder sein sollte.

Dichtung ist eine besondere Ekstase.

Die Blume ist das Lächeln der Pflanze.

Die Ehe kann niemals eine Republik sein. Nur Selbstherrschertum auf der einen oder auf der andern Seite. Kraft auf seiten des Mannes oder auf seiten des Weibes.

Die eigenen Früchte machen uns stark.

Die Kindheit ist ein Kundschafter, den die rastlose Menschheit voraussendet, um einen sicheren Lebensgrund zu erspähen. So müssen wir sie sich selbst überlassen, ihrem Lebensinstinkt, der von Verrohung und haltungsloser Alberei wohl zu unterscheiden ist. Wie die Brieftauben müssen wir die Kinder aufstiegen lassen.

Die Kindheit soll aus eigenem Rechte da sein. Nicht bloß geduldet. Sie soll nicht von den Begriffen vergewaltigt werden, den greisen Begriffen.

Die Menschen stapeln gern in die Höhe, was nebeneinander stehen muß.

Die Schwalbe ist die Soubrette der Natur.

Die Siegesallee: Exerzierplatz der brandenburgischen Geschichte.

Die Sozialdemokraten sind Barbaren des Mitleids.

Du willst Freude? Dann steige in die Qual. – Du willst Qual? Steige in die Freude.

Ein einsam schaffender Dichter geht bereits den Weg der Hebung.

Ein Kind will eigene Wege haben.

Ein neues eigenes Herz fühlen die Dinge in sich pochen, da stoßen sie sich einander an: »Du, wir haben wieder einen Dichter.«

Eine Seele ohne Zwang ist auch ohne Laster.

Entdecken wir das Kind! Die größte Entdeckung, die noch aussteht, ist ein echtes Kinderspiel. Sie erfordert keine unerhörte Kühnheit, nicht den heroischen Vorsatz, mit allen Gefahren und Entbehrungen es aufzunehmen: sie ist keine Nordpolfahrt.

Entsagen: Wollust des Demanten.

Es fällt kein Meister vom Himmel, wohl aber ein Himmel vom Meister.

Es gibt Brunnen, in die nie ein Sonnenstrahl, Stirnen, in die nie ein Gedanke gefallen ist, und auch Glückliche, die nie den Geist aufzugeben brauchen.

Es gibt nur ein Frauenrecht, und das heißt Liebe.

Es gibt Stürme, die eine Schlafmütze aufhaben.

Es hat schon lange gebrannt, ehe man hinsieht, wo der Rauch wirbelt.

Es ist ein Unfug, die Kinder zu erziehen, will sagen, ihnen zu befehlen, dafür aber den Erwachsenen zu gehorchen. Es ist schon deshalb Unfug, weil die Kindheit Stil hat und eine freimütige Vornehmheit, die man wohl zerstören, aber durch nichts ersetzen kann.

Es ist nicht alles Talmi, was glänzt.

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