Søren Kierkegaard

32 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alles ist eine Modesache: Gottesfurcht ist eine Modesache und die Liebe und die Krinoline und ein Ring in der Nase.

Andere mögen darüber klagen, daß unsere Zeit böse sei; ich klage darüber, daß sie armselig ist. Es gibt keine Leidenschaft mehr. Die Gedanken der Menschen sind dünn und schwach wie ein Spitzengewebe, sie selbst erbärmliche Geschöpfe wie Spitzenklöpplerinnen. Ihre Gedanken sind zu elend, um sündhaft zu sein.

Bewunderung ist glückliche Selbstverlorenheit, Neid unglückliche Selbstbehauptung.

Christus will keine Bewunderer, sondern Nachfolger.

Daraus, dass es wahr ist, folgt noch nicht, dass wir es zu tun vermögen.

Darum ist die Natur so groß, weil sie vergessen hat, dass sie Chaos war; und doch kann es ihr auch wieder einfallen, wenn es sein muss.

Das Ewige ist, den blauen Bergen gleich, die Grenze für die Zeitlichkeit, wer aber kraftvoll in der Zeitlichkeit lebt, gelangt nicht zur Grenze.

Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.

Dem Weibe ist mehr angst als dem Manne.

Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren.

Der Denker ohne Paradox ist wie der Liebende ohne Leidenschaft: ein mittelmäßiger Patron.

Die Ehe ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann.

Die liebende Mutter bringt ihrem Kind das Laufen bei. Sie ist gerade so weit von ihm entfernt, daß sie es nicht mehr halten kann. Sie streckt ihre Arme aus; ihr Gesicht wirkt ermutigend. Das Kind strebt ständig nach einer Zuflucht in Mamas Armen, ohne auch nur zu ahnen, daß es im gleichen Augenblick den Beweis erbringt, daß es auch ohne sie auskommt.

Die Menschen haben, wie es scheint, die Sprache nicht empfangen, um die Gedanken zu verbergen, sondern um zu verbergen, daß sie keine Gedanken haben.

Die Sorge ist das Verhältnis zum Leben.

Haß ist gescheiterte Liebe.

In einem Theater brach hinter den Kulissen Feuer aus. Der Pierrot trat an die Rampe, um das Publikum davon zu unterrichten. Man glaubte, es sei ein Witz und applaudierte. Er wiederholte seine Mitteilung; man jubelte noch mehr. So, denke ich mir, wird die Welt eines Tages untergehen.

Je mehr Bewusstsein, desto mehr Selbst; / je mehr Bewusstsein, desto mehr Wille; / je mehr Wille, desto mehr Selbst.

Je mehr Leute es sind, die eine Sache glauben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Ansicht falsch ist. Menschen, die recht haben, stehen meistens allein.

Je mehr man sich beschränkt, um so erfinderischer wird man.

Je weniger Geist, desto weniger Angst.

Jede Anfechtung verschönert den Menschen.

Man unterziehe sich niemals einer Berufsarbeit. Tut man das, so wird man schlecht und recht ein Allerweltsmensch, ein kleines Rädchen in der Maschine des Staatsorganismus.

Müßiggang ist nichts Übles, ja man muß sagen: Ein Mensch, der für diesen keinen Sinn hat, zeigt damit, daß er sich nicht zur Humanität erhoben hat.

Nach Veränderung rufen alle, die sich langweilen.

Nichts ist so geschwinde wie des Auges Blick, und dennoch ist er empfänglich für des Ewigen Gehalt.

Schon die Freundschaft ist gefährlich; aber die Ehe ist noch gefährlicher, denn die Frau ist und bleibt das Verderben des Mannes, wenn er ein dauerndes Verhältnis mit ihr eingeht.

Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muß man es aber vorwärts.

Was ist die Jugend? Ein Traum. Was ist Liebe? Der Inhalt des Traumes.

Wenn gefühlvolle Menschen, die als solche äußerst langweilig sind, ärgerlich werden, so ist das oft sehr unterhaltsam. Stichelei ist ein besonders herrliches Explorationsmittel.

Wie aber lässt sich das Ästhetische, das sogar für die poetische Darstellung inkommensurabel ist, überhaupt darstellen? Antwort: Indem es gelebt wird.

Wie der stille See seinen dunklen Grund in der tiefen Quelle hat, so hat die Liebe eines Menschen ihren rätselhaften Grund in Gottes Licht.

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