Lü Bu We

206 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Je rauschender die Musik, desto melancholischer werden die Menschen, desto gefählicher wird das Land, desto tiefer sinkt der Fürst.

Jedes große Ziel, auch wenn es nicht erreicht wird, bewirkt, dass wenigstens etwas erreicht wird.

Kälte und Hitze, Nässe und Trockenheit sind Gegensätze, und doch bringen sie in gleicher Weise den Menschen Nutzen. Es gibt nicht nur einen Weg, den Menschen zu nützen, man muss nur alles zu seiner Zeit tun.

Lehrer sein ist der ehrenvollste Beruf; Schüler sein führt zur wertvollsten Erkenntnis. Der ehrenvollste Beruf ist derjenige, welcher anderen nützt, man kann andern nicht mehr nützen, als indem man sie lehrt. Die wertvollste Erkenntnis ist diejenige, die die Persönlichkeit vollkommen macht. Man kann aber seine Persönlichkeit nicht anders vollkommen machen als dadurch, dass man lernt.

Man führt Krieg entweder um des Gewinnes willen oder um der Gerechtigkeit willen.

Man muss das Leben wichtig nehmen. Wenn man das Leben wichtig nimmt, so nimmt der Gewinn an Wichtigkeit ab.

Man muss seine Wohltaten vielen zugute kommen lassen. Wenn man sie vielen zuwendet, übersieht man keinen.

Männer von sittlicher Klarheit kennen die Pflichttreue bis zum Tod. Wer die Pflichttreue bis zum Tod kennt, der wird nicht mehr verwirrt werden von Gewinn und Schaden, Leben oder Untergang.

Nur wenn es der Vernunft entspricht, unternimmt er etwas; nur wenn es der Pflicht entspricht, tut er etwas. Das ist der Wandel eines treuen Beamten.

Nur wenn nichts zu verbergen ist, kann man die höchste Verborgenheit wahren.

Schicksal ist das, was so ist, wie es ist, ohne dass man sagen könnte, warum, und das woran alle Klugheit und Überlegung menschlicher Handlungen nichts ändern kann.

Siegen ist nicht das Schwerste. Den Sieg festhalten: darin liegt die Schwierigkeit.

Sind die Lippen fort, so frieren die Zähne.

Soweit die Zuverlässigkeit herrscht, lässt sich alles beherrschen.

Staatsmänner, die die Wahrheit verstehen, halten es für wertvoll, aus dem Nahen das Ferne, aus der Gegenwart das Altertum, aus dem was sie gesehen, das, was sie nicht gesehen, zu erkennen.

Sucht man ein gutes Pferd, so sehe man darauf, dass es seine 1.000 Meilen läuft, nicht darauf, dass es Ki oder Au heißt.

Treu zu sein in einer Zeit da Ordnung herrscht ist leicht, treu zu sein in einem verkehrten Geschlecht ist schwer.

Trifft man das Richtige, so werde man nicht eingebildet, trifft man daneben, so schäme man sich nicht.

Um das Kleine zu festigen, muss erst das Große gefestigt sein. Um das Große in Ordnung zu bringen, muss erst das Kleine in Ordnung sein.

Vom Weg des Nichthandelns heißt es, dass er die Natur überwindet.

Was allzu vollkommen ist, hat sicher seine Lücken, was auf die Spitze getrieben wird, schlägt sicher in sein Gegenteil um, was voll ist, wird sicher abnehmen.

Was das Herz bewegt, das strömt in Tönen aus; und was als Ton draußen erklingt, das beeinflusst wieder das Herz drinnen.

Was lange währt wird endlich gut, wer lange spart, gibt endlich viel.

Was unbeweglich ist wie die Erde, lässt sich nicht beweglich machen. Was beweglich ist wie das Wasser, lässt sich nicht unbeweglich machen.

Weil man das Wissen eines Durchschnittsmenschen zwar nicht vermissen kann in dem, was er schon weiß, wohl aber vermissen kann in dem, was er noch nicht weiß, darum sind die Menschen leicht zu betrügen, unsicher zu machen, einzuschüchtern und zur Ausgelassenheit zu verführen. Das ist ein Zeichen, dass die Erkenntnis nicht auf festem Urteil beruht.

Wem es gelingt, die richtige Gesinnung zu erlangen, dem gelingt es, sich Gehör zu verschaffen.

Wem nicht zu raten ist, dem hilft alle Reue, die hinterher kommt, nicht mehr.

Wenn das Erreichen dasselbe ist, so ist das Rasche am höchsten zu werten.

Wenn das Ohr sich nicht mehr an den Tönen freuen kann, wenn das Auge sich nicht mehr an der Schönheit freuen kann, der Mund die Leckerbissen nicht mehr genießt, so ist das ebenso schlimm wie der Tod.

Wenn der Sieg der gleiche ist, so ist der spätere der geringere.

Wenn der Verbote zu viel sind, so werden sie nicht mehr beachtet.

Wenn die Arbeiten zu zahlreich sind, so kann man sie nicht zustande bringen.

Wenn die Befehle zu häufig sind, so werden sie nicht mehr gehört.

Wenn die treuen Diener erkannt werden, so ist die Herrschaft gefestigt.

Wenn die Wirkung gut ist, so muss man auch einen, dem man abgeneigt ist, belohnen, wenn die Wirkung nicht gut ist, so muss man auch einen, dem man geneigt ist, bestrafen.

Wenn ein Fürst auf Erden hundert Meilen Gebiet gewinnt, so freut er sich, und die Nachbarn ringsum beglückwünschen ihn. Wenn einer aber einen tüchtigen Mann findet, so freut er sich nicht besonders, und die Nachbarn halten es nicht der Mühe wert, ihre Glückwünsche darzubringen. Das ist ein Zeichen, wie wenig man sich auf wahren Wert versteht.

Wenn ein Reh schnell läuft, kann ein Pferd es nicht einholen. Wenn man es doch schließlich fängt, so geschieht es, weil es immer sich umsieht.

Wenn einer ein kostbares Schwert oder ein gutes Pferd hätte und würde unermüdlich damit spielen und es unersättlich betrachten, so bleiben kostbare Taten und der gute Weg dennoch ungetan und unbegangen; man kann sie zu nichts weiterem gebrauchen.

Wenn eines Menschen Taten nicht die Gerechtigkeit verwirklichen und seine Bewegungen nicht der Gerechtigkeit entspringen, dann mögen ihn die gewöhnlichen Menschen für erfolgreich halten, er ist dennoch erfolglos.

Wenn Hochmut und Betörung nicht den Untergang nach sich ziehen, worauf will man dann noch warten?

Wenn man auf einen Berg steigt, so sieht man einen Ochsen wie ein Schaf, ein Schaf wie ein Ferkel. Und doch ist die Gestalt eines Ochsen anders als die eines Schafes und die Gestalt eines Schafes anders als die eines Ferkels. Das ist der Fehler des Standpunkts des Beobachters.

Wenn man Belohnungen austeilt, so muss man es reichlich machen, dann findet man viele Gehilfen.

Wenn man das Holz alles nur nach der Schnur auswählen wollte, so könnte man keine Häuser fertig bekommen.

Wenn man das, was man wünscht, unwichtig nimmt, das, was man hasst, wichtig nimmt, woher soll dann das, was man wünscht, kommen?

Wenn man die Lebenskraft täglich erneuert und die störenden Kräfte alle entfernt, so wird man seines Lebens Jahre vollenden.

Wenn man die Töne eines Landes hört, so kennt man seine Bräuche. Prüft man seine Bräuche, so kennt man seine Gesinnung. Schaut man seine Gesinnung, so kennt man seine Art.

Wenn man die Umstände für sich hat, so hat man nicht seinesgleichen.

Wenn man ein allen gemeinsames Landgebiet gemeinschaftlich bebaut, so geht es langsam, weil Lässigkeit in der Arbeit vorkommt. Verteilt man das Landgebiet, so geht es geschwind, weil keine Lässigkeit mehr vorkommt.

Wenn man ein Dickicht verbrennt um zu jagen, bekommt man auch Tiere, aber im nächsten Jahr sind keine Tiere mehr da.

Wenn man einen Teich ablässt beim Fischen, so fängt man freilich etwas, aber im nächsten Jahr sind keine Fische mehr da.

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