Journalismus ist Literatur in Eile.
Ich glaube, daß ein leidenschaftlicher Journalist kaum einen Artikel schreiben kann, ohne im Unterbewußtsein die Wirklichkeit ändern zu wollen.
Die Presse ist für mich Druckerschwärze auf Papier.
Wenn man mit Presseleuten spricht, fällt einem auf, daß sie nicht viel Phantasie haben. Alle stellen immer die gleichen Fragen.
Alle Welt klagt über den Journalismus, und jedermann möchte ihn für sich benutzen.
Rauchen Sie Tabak, mein Gemahl, er verdirbt höchstens die Tapeten. Aber unterstehen Sie sich nicht, jemals eine Zeitung anzusehen; die verdirbt Ihren Charakter.
Despotismus und Pressefreiheit können nicht nebeneinander bestehen.
Ich nenne "Journalismus" alles, was morgen weniger interessant ist als heute.
Sie muß ein Klavier sein, auf dem die Regierung spielen kann.
"Sag mir, warum dich keine Zeitung freut?" / Ich liebe sie nicht, sie dienen der Zeit!
Da eine Folge von Neuigkeiten immer von einem Gegenstande zum andern fortreißt, so kann der großen Menschenmasse nichts willkommener sein, als ein solcher Anlaß zu ewiger Zerstreuung und eine solche Gelegenheit, Tücke und Schadenfreude auf eine bequeme und immer sich erneuernde Weise auszulassen.
Der Zeitungsschreiber selbst ist wirklich zu beklagen. / Gar öfters weiß er nichts, und oft darf er nichts sagen.
Die Deutschen der neueren Zeit haben nichts anderes für Denk- und Preßfreiheit gehalten, als daß sie sich einander öffentlich mißachten dürfen.
Es ist an Mord und Totschlag noch nicht genug, an Brand und Untergang; die Bänkelsänger müssen es an jeder Ecke wiederholen. Die guten Menschen wollen eingeschüchtert sein, um hinterdrein erst recht zu fühlen, wie schön und löblich es sei, frei Atem zu holen.
Ich kenne nur eine / ganz verderbliche Schrift, die allen Menschen die Köpfe / ganz und völlig verrückt, die allen mit heftigen Reden / und Geschichten die Seele zerstört, so daß man die klügsten / nicht zu kennen vermag, denn eben weil sie in Worten / mehr oder weniger sagt und weil sie am Ende die Wahrheit / sagen muß, so glaubt ihr ein jeder und höret das Falsche / mit dem Wahren so gern und höret im Falschen und Wahren / seine Meinung allein.
In den Zeitungen ist alles Offizielle geschraubt, das übrige platt.
Könnt ihr also die Menschen nicht hindern zu hören, was täglich / außer ihnen geschieht, so laßt sie auch ohne Bedenken / ohngehindert sie hören, was außer ihnen gemeint wird! / Wär ich ein Fürst, ich ließe sogleich aufrührische Schriften / alle kaufen und teilte sie aus, damit sich ein jeder / satt dran läse, damit nichts Tolles könne gesagt sein, / was man nicht läse bei mir.
Zensur und Preßfreiheit werden immerfort miteinander kämpfen. Zensur fordert und übt der Mächtige, Preßfreiheit verlangt der Mindere. Jener will weder in seinen Planen noch seiner Tätigkeit durch vorlautes widersprechendes Wesen gehindert, sondern gehorcht sein; diese wollen ihre Gründe aussprechen, den Ungehorsam zu legitimieren.
Eine der erstaunlichsten Erscheinungen ist, daß man sich einbildet, von abhängigen Menschen unabhängige Meinungen erwarten zu dürfen.
Die Journalisten sind die Geburtshelfer und die Totengräber der Zeit.
Die Festsetzung dessen, was gesetzlich als Mißbrauch der Pressefreiheit gelten soll, muß sehr einfach und nicht zu ängstlich gemacht werden.
Wenn ich zu wählen hätte zwischen einem Land mit Regierung aber ohne Zeitungen und einem Lande mit Zeitungen aber ohne Regierung, dann würde ich das Land ohne Regierung wählen.
Faulenzt das Geschehen, ist die Zeitung fad. Langweilt sich der Leser, hat er Grund zu guter Laune.
Hat die Welt Schnupfen, niest sie Neuigkeiten.
Die Schwachheiten großer Leute bekannt zu machen, ist eine Art von Pflicht. Man richtet damit Tausende auf, ohne jenen zu schaden.
Die Zeitungsschreiber haben sich ein hölzernes Kapellchen erbaut, das sie auch den Tempel des Ruhmes nennen, worin sie den ganzen Tag Porträts anschlagen und abnehmen.
Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahr binden lassen. Es ist unbeschreiblich, was für eine Lektüre dieses ist: 50 Teile falsche Hoffnung, 47 Teile falsche Prophezeiung und 3 Teile Wahrheit. Diese Lektüre hat bei mir die Zeitungen von diesem Jahre sehr herabgesetzt; denn ich denke: Was diese sind, das waren jene auch.
Nachrichten interessierten Thomas Mann im Fernsehen überhaupt nicht; die kurze Information war ihm unheimlich.
Es ist wohl gerade in unserer aufgeregten Epoche mehr denn je nötig, den Blick aus den Tagesaffären emporzuheben und ihn von der Tageszeitung weg auf jene ewige Zeitung zu richten, deren Buchstaben die Sterne sind, deren Inhalt die Liebe und deren Verfasser Gott ist.
Ich will keine Zensur, weil ich nicht für Dummheiten, die man drucken darf, verantwortlich sein will.
Die Deutschen haben das Pulver erfunden - alle Achtung! Aber sie haben es wieder quitt gemacht: Sie erfanden die Presse.
Mit Schlagzeilen erobert man Leser. Mit Information behält man sie.
Bücher, Zeitungen und Zeitschriften machen nicht gut oder schlecht, aber besser oder schlechter machen sie doch.
Dank Dir, o Herr, für die Brutalitäten! Da hast in unendlicher / Güte erschaffen noch miesere Typen als mich.
Das beste am Journalismus ist, daß er die Neugier tötet.
Ich lese keine Zeitung. Was wirklich wichtig ist, erfahre ich an der Börse.
Die Preßfreiheit sollte durch das strengste Verbot aller und jeder Anonymität bedingt sein.
Die Zeitungen sind der Sekundenzeiger der Geschichte. Derselbe aber ist meistens nicht nur von unedlerem Metalle als die beiden anderen, sondern geht auch selten richtig.
Ich lese den Sportteil der Zeitung immer zuerst; denn er verzeichnet menschliche Leistung. Auf der ersten Seite stehen immer nur die Fehlleistungen.
Gerade Gedanken, die ganze Haufen von Vorurteilen umstürzen und wie Blitze in der Finsternis leuchten würden, sind einem dummen Zensor neu, ungewohnt, gefährlich. Er streicht. Es ist leichter als denken und auf jeden Fall das sicherste für ihn.
Die Tinte ist das fünfte Element und die Presse die Artillerie der Gedanken.
Große Männer haben die Pressefreiheit nie gefürchtet; denn wo kein Pulver liegt, kann man die Leute rauchen lassen.
Preßzwang ist eine moralische Stallfütterung, wo allenfalls etwas mehr Mist gewonnen, das Vieh aber ungesunder wird.
Die Öffentlichkeit hat eine unersättliche Neugier, alles zu wissen, nur nicht das Wissenswerte.
Wollte Gott, Gedrucktes und Geschriebenes hätte so viel Einfluß auf die Menschen, als die Regenten und ihre Zensoren fürchten! Bei den unzähligen guten Schriften, die wir haben, müßte dann die Welt schon lange besser geworden sein.
Rede- und Pressefreiheit bedeuten in erster Linie Recht und Kritik. Niemand hat jemals das Lob der Regierung verboten.
Schlechte Neuigkeiten ergeben gute Meldungen.
Kannst du die Presse nicht schlagen, dann schlag dich auf ihre Seite!
Papier duldet alles.
Das Wort "Lügenpresse" setzt mehr Harmlosigkeit voraus, als es in diesem Metier gibt.