Karl Ferdinand Gutzkow

201 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Ach, nur nicht Mitleid für Liebe!

Alles schon dagewesen.

Am sichersten wird in der Erziehung das Gute nicht durch die offene Mahnung um des Guten willen, sondern durch eine lebhafte Darstellung der Folgen des Schlimmen hervorgebracht.

Amor treibt dumme Streiche. Neckst du Jemanden damit, dass er bei gewissen Besuchen erröte, so wird's bald auch wirklich geschehen.

An das Entbehren kann sich der Mensch in solchem Grade gewöhnen, dass ihm sogar der erste Lichtblick eines neuen Glücks fremdartig und unzugänglich wird.

Anerkenne fremdes Verdienst und der Anerkannte wird dich fördern.

Anerkennung geht in der Regel nur so weit, als sie dazu dient, dem Anerkennenden selbst Relief zu geben.

Auf dem kindlichen Gemüt eines jungen Mädchens, wenn sie zum ersten Mal in die Welt tritt, liegt ein Tau, strahlender als Diamanten. Wer möchte einer Blume den Schmuck nehmen, der zugleich ihre Erquickung und Nahrung ist!

Bei Schmerzen merken wir, dass wir Alle nur aus Einer Form gegossen sind, aber in dem, was uns Freude macht, kommen wir uns doch alle recht fremdartig vor.

Bildung heißt, sich zu jedem Menschen so zu stellen, dass das Aneinanderklingen seines und unseres Wesens Wohllaut gibt.

Bitter ist es, das heute zu müssen, was man gestern noch wollen konnte.

Bizarr ist die Phantasie der Furcht. Noch bizarrer die des Mißtrauens.

Bleiben wird von uns nur das, was wir dem Allgemeinen geweiht.

Da wo man Recht hat, fängt die Selbstbeherrschung des Edlen an.

Das durch Mühe erworbene Glück ist allein ein wohltuendes. Es gewährt zugleich die Behaglichkeit eines physischen Ausruhens.

Das erste Geständnis der Liebe ist ein förmlicher physischer Schauer. Er durchbebt und erschüttert noch mehr den Körper, als die Seele. Die Lippen zittern, die Worte fehlen. Eine Ahnung dieser gewaltigen Agonie lässt wohl die reinen Gemüter so lange zögern, bis sie sich gefangen geben.

Das Kruzifix ist eine Zierat geworden, die man im Ohre hängen hat.

Das Meer ist salzig wie die Träne, die Träne ist salzig wie das Meer. Das Meer und die Träne sind sich durch die Einsamkeit verwandt. Das Meer hat sie schon, die Träne sucht sie.

Das natürliche Gleichgewicht im Leben stellt sich immer wieder her – Söhne von Bedienten sind in der Regel anspruchsvoll, wenn nicht stolz.

Das Schicksal gewährt Schadloshaltungen, selten aber andere als unerwartete.

Das Talent hat darin fast immer einen Vorsprung vor dem Genie, daß jenes ausdauert, dieses oft verpufft.

Das Wort »Lieben« wird durch jeden Zusatz schwächer.

Dasjenige, was der witzige Kopf am leichtesten findet, erscheint oft Andern gerade als das Gesuchteste.

Der bessere Weg höherer Bildung ist der, vom Enthusiasmus zwar zur Kritik überzugehen, aber auch von dieser wieder zum Enthusiasmus zurückzukehren.

Der beste Freund, den ein großer Mann finden kann, ist der, der es übernimmt, seine Menschlichkeiten vor der Welt zu decken.

Der Himmel verhängt nicht immer Widerwärtigkeiten über uns, um uns zu demütigen, sondern auch, um uns stolz zu machen.

Der höhere Wert des Menschen entscheidet sich danach, ob er noch für diese Erde Hoffnungen hat, die über sein Grab hinausgehen.

Der Mann liebt wahrhaft nur da, wo ihm sein Gegenstand die reichste und vollste Gelegenheit verbürgt, sich in seiner vollen Liebesfähigkeit und seinem ganzen Manneswert darzustellen.

Der Rat, den dir ein weibliches Herz erteilt, wird immer der klügste sein.

Der rechte Zeiten- und Weltweise sieht auch diejenigen Sternschnuppen, die am Tage fallen.

Der schönste Schmuck eines großen Menschen ist seine Harmlosigkeit. Freilich gehört selbst eine Art Größe dazu, sich in die Natürlichkeit und Einfachheit eines großen Menschen finden zu können.

Der wahre Reiz, welcher Liebende verbindet, besteht darin, sich gegen die Welt schützen und verteidigen zu müssen.

Die Bedeutenden unter sich verständigen sich schon. Wären nur nicht die Zwischenträger, die Vermittler, die Mitläufer!

Die besten und edelsten Menschen gleichen zuweilen schönen Gegenden, die im Nebel und Regen das nicht sind, was im Sonnenschein. Erst unsere Liebe und der Glaube an sie gibt ihnen die rechte Beleuchtung.

Die Dichter gleichen den einsamen Botenläufern, die morgens in aller Winterfrühe, wenn noch kaum die Hähne gekräht haben, auf den nachts verschütteten Wegen die ersten Fußstapfen wieder eindrücken müssen.

Die Disharmonie der Welt liegt nur in unserer Anschauung.

Die erste Stelle im Paradiese werden diejenigen einnehmen, die sich in der Ehe getäuscht haben und doch ausharren.

Die erste Stelle im Paradiese werden diejenigen einnehmen, die sich in der Ehe getäuscht haben und doch ausharrten.

Die Erziehung soll frühzeitig die Kritik wenn nicht aller, doch der meisten Wünsche des Herzens sofort an die Beantwortung durch den Verstand verweisen.

Die größte Wonne des Wissens und Lernens hat doch nur der Autodidakt.

Die Höhe der wahren sittlichen Kraft eines Menschen lässt sich erst dann ermessen, wenn ihn die Umstände aus seiner gewohnten Sphäre gedrängt haben.

Die höhere und seelische Erziehung hat die Aufgabe, die Eingebungen der Natürlichkeit mit den Gesetzen des guten Tons so in Harmonie zu bringen, dass man gebildet wird und doch natürlich bleibt und natürlich bleibt bei aller Bildung.

Die Identität der Person pflanzt sich mehr von Mutter auf Tochter, als von Vater auf Sohn fort.

Die Journalisten sind die Geburtshelfer und die Totengräber der Zeit.

Die Kunst des Lebens fängt da an, wo dessen Natürlichkeit aufhört.

Die Liebe ist uns gegeben, den Tod willkommen zu heißen.

Die Macht des Gebetes liegt in der Ruhe, die nach ihm auf unser Inneres sich breitet.

Die Meinungen, die man dir als Religion aufdrängt, abzulehnen, das eben sei deine Religion.

Die meisten Menschen denken aus Gewohnheit nicht, manche aber, und das nicht wenige, aus Furcht.

Die meisten unserer Fehler erkennen und legen wir erst dann ab, wenn wir sie an anderen entdeckt haben.

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