Johann Gottfried von Herder

77 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Ohne Begeisterung schlafen die besten Kräfte unseres Gemütes. Es ist ein Zunder in uns, der Funken will.

Poesie ist die Muttersprache des Menschengeschlechts.

Rechnen muß ein Knabe lernen, damit er sein Leben berechne; denn die gesamte Vernunft, zumal die Führung menschlicher Dinge, heißt Rechnen.

Sag es, o Weiser, wodurch du zu solchem Wissen gelangtest? / Dadurch, daß ich mich nie, andre zu fragen, geschämt.

Schon als Tier hat der Mensch Sprache.

Schätze den Hund nicht nach den Haaren, sondern nach den Zähnen.

Sollte jede Torheit, die im angenommenen Glauben der Nationen herrscht, auch durchgängig geübt werden, welch ein Unglück! Nun aber werden die meisten geglaubt und nicht befolgt, und dies Mittelding toter Überzeugung heißt eben auf der Erde Glauben.

Sprichwörter sind die Spiegel der Denkart einer Nation.

Suche also auch selbst aus den Zeiten der Bibel nur Religion und Tugend und Vorbilder und Glückseligkeiten, die für uns sind: Werde ein Prediger der Tugend deines Zeitalters!

Und du zweifeltest, Freund, am hohen inneren Weltsinn? / Hörst du die Harfe nicht? Willst du auch sehen den Ton?

Unsere Wärterinnen, die unsere Zunge bilden, sind unsere ersten Lehrer der Logik.

Verehre die Wege der Vorsehung auch da, wo sie deinen blöden Augen ungerecht scheinen.

Vorübergehend ist also alles in der Geschichte, die Aufschrift ihres Tempels heißt: Nichtigkeit und Verwesung.

Waren die Römer weiser und glücklicher, als es die Griechen waren? Und sind wir's mehr als beide?

Was die Schickung schickt, ertrage! / Wer ausharret, wird gekrönt.

Was nützt alle das Leben? In Häusern wohnet die Sorge, / auf dem Lande die Müh" in den Geschäften der Neid, / auf dem Meere Gefahr. Besitzt du Habe, so droht dir / Schrecken, besitzest du nichts, quälet dich Mangel und Weh! / Lebe du unvermählt, so lebst du traurig und einsam, / nimm dir ein Weib, so nimmst du auch die Sorge mit ihr. / Kinder mühen, und ohne Kinder lebet sich halb nur; / Jüngling ist man ein Tor, weit in den Jahren ein Kind. / Dürft' ich wählen, ich würd' aus Zweien Eines mir wählen: / Nie geboren zu sein oder den frühesten Tod.

Weibliche Unschuld und Reinheit im höchsten Sinne ist das Höchste und Heiligste auf Erden. Hier ist die Stufe, über welche das Göttliche zum Menschen herabsteigt.

Wem viel gegeben wird, von dem wird auch viel verlangt.

Wenn ich nicht da bin, Thrax, so tadl' und schelte mich immer; / nur verbitt' ich mir auch, bin ich zugegen, dein Lob.

Wer den Ton in Dur angibt, dem wird, früher oder später, in Dur geantwortet.

Wer der Vernunft dient, kommt der Notwendigkeit zuvor.

Wer im Frühling nicht säet, wird im Sommer nicht ernten, im Herbst und Winter nicht genießen; er trage sein Schicksal.

Wie die Flamme des Lichts auch umgewendet hinaufstrahlt, / so, vom Schicksal gebeugt, strebt der Gute empor.

Wir lieben immer mehr das Halbe als das Ganze, den versprechenden Morgen als den Mittag in höchster Sonnenhöhe.

Wo Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Überdem ist die Ungleichheit der Menschen von Natur nicht so groß, als sie durch die Erziehung wird.

Zähle dich nicht zu den Menschen, solange Zorn dich empöret! / Nur in der Ruhe gedeiht, Menschheit, des Menschen Verstand.

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