Theodor Fontane

92 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Heldentum ist Ausnahmezustand und meist Produkt einer Zwangslage.

Herze, willst du ganz genesen, / sei selber wahr, sei selber rein! / Was wir in Welt und Menschen lesen, / ist nur der eigne Widerschein.

Hinterm Berg wohnen auch Leute.

Ich muß frische Luft haben, vielleicht erstes Zeichen von Hydropsie. Kann eigentlich Fremdwörter nicht leiden. Aber mitunter sind sie doch ein Segen. Wenn ich so zwischen Hydropsie und Wassersucht die Wahl habe, bin ich immer für Hydropsie. Wassersucht hat etwas so kolossal Anschauliches.

Ignorieren ist noch keine Toleranz.

In der Bresche stehen und aushalten, bis man fällt, das ist das Beste.

Kummer, sei lahm! Sorge, sei blind! / Es lebe das Geburtstagskind!

Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit, Mut haben ohne Übermut; das ist die Kunst des Lebens.

Leichtes Leben verdirbt die Sitten, aber die Tugendkomödie verdirbt den ganzen Menschen.

Luft und Licht heilen, und Ruhe heilt, aber den besten Balsam spendet doch ein gütiges Herz.

Man kann seine an- und eingeborne Natur nicht ganz austreiben, aber man kann mit redlichem gutem Willen doch, Gott sei Dank, manches zustande bringen.

Man sieht nur das, was man weiß.

Manche Hähne glauben, daß die Sonne ihretwegen aufgeht.

Nachgiebigkeit gegen Unverschämtheit führt doch immer zuletzt zum Bruch, und es ist besser und anständiger, gleich zu brechen.

Nichts ist vorher zu berechnen, alles ist Glück, Bestimmung oder, anständiger ausgedrückt, Gottes Wille. Und dabei gibt es nichts Großes oder Kleines.

Nur die scharfe Zeichnung, die schon die Karikatur streift, macht eine Wirkung.

Nur in der Arbeit wohnt der Frieden, / Und nur in der Mühe wohnt die Ruh!

Solange es geht, muss man Milde walten lassen, denn jeder kann sie brauchen.

Tröste dich, die Stunden eilen / Und was all dich drücken mag / Auch das Schlimmste kann nicht weilen / Und es kommt ein andrer Tag.

Und je freier man atmet, je mehr lebt man.

Unsere Prinzipien dauern gerade so lange, bis sie mit unseren Leidenschaften oder Eitelkeiten in Konflikt kommen, und ziehen dann jedesmal den kürzeren.

Von Jugend auf gepflegte Herzensbeziehungen sind doch das Schönste, was das Leben hat.

Von vierzig bis fünfzig ist die beste Lebenszeit.

Wenn man älter wird, so lernt man eben einsehen, daß man von einem Menschen nicht alles verlangen kann und daß man zufrieden sein muß, wenn ein Weinstock Trauben trägt. In jüngeren Jahren verlangt man auch noch Erd- und Himbeeren dazu.

Wenn unsere märkischen Leute sich verheiraten, so reden sie nicht von Leidenschaft und Liebe, sie sagen nur: .,Ich muß doch meine Ordnung haben."

Wer glücklich ist, sollte nicht noch glücklicher sein wollen.

Wer immer sparen will, der ist verloren, auch moralisch.

Wer rechnet, ist immer in Gefahr, sich zu verrechnen. Die dumme Kuh trifft immer das richtige Gras.

Wer reisen will, der muß zunächst Liebe zu Land und Leuten mitbringen, mindestens keine Voreingenommenheit. Er muß den guten Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch kritische Vergleiche totzumachen.

Wer schaffen will, muß fröhlich sein.

Wer sich furchtsam zeigt, kriegt leicht einen Hieb; wer Mut hat, dem geht man aus dem Weg.

Wer ängstlich abwägt, sagt gar nichts. Nur die scharfe Zeichnung, die schon die Karikatur streift, macht eine Wirkung.

Wir hören gerne das Lob dessen, was uns verlorenging. Sonderbar, indem es uns das Gefühl des Verlustes steigert, tröstet es uns.

Wir kennen uns nie ganz, und über Nacht sind wir andre geworden, schlechter oder besser.

Wo Verstand befiehlt, ist der Gehorsam leicht.

Wo viel Geld ist, geht immer ein Gespenst um.

Wohl Keime wecken mag der Regen, / der in die Scholle niederbricht, / doch golden Korn und Erntesegen / reift nur heran im Sonnenlicht.

Über Plagiate sollte man sich nicht ärgern. Sie sind wahrscheinlich die aufrichtigsten aller Komplimente.

Übrigens darf ich bei allem Respekt vor meinem berühmten Hotel sagen, unberühmte sind meistens interessanter.

Zuletzt ist jede Stelle gut, wenn man sie gut und treu ausfüllt.

Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut.

Ästhetische Vorschriften existieren für mich nicht. Was auf mich wirkt, wirkt.

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