Einer Frau die Freiheit lassen, alle Bücher zu lesen, zu denen ihre Geistesanlage sie hinzieht, das heißt, einen Funken in eine Pulverkammer werfen; ja schlimmer noch als das: das heißt deine Frau lehren, sich ohne dich zu behelfen.
Lesen ohne Nachdenken macht stumpf; Nachdenken ohne Lesen geht irre.
Wenn du einen Garten in einer Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.
Bücher sind Brillen, durch welche die Welt betrachtet wird, schwachen Augen freilich nötig, zur Stütze, zur Erhaltung. Aber der freie Blick ins Leben erhält das Auge gesunder.
Ich träumte von den Schmerzen der Dichter; ich weinte mit ihnen ihre schönsten Tränen, ich empfand sie nach bis zum Herzensgrunde; sie ergriffen, zerrissen mich, und zuweilen war mir, als machte mich der Enthusiasmus, den sie mir einflößten, zu ihresgleichen.
In der Tat versetzt uns die Lesung jedes guten Buchs in die Gegenwart eines verständigen Mannes.
An Zerstreuung läßt es uns die Welt nicht fehlen. Wenn ich lese, will ich mich sammeln.
Du bist über die Kinderjahre; Du mußt also nicht nur zum Vergnügen, sondern zur Besserung Deines Verstandes und Deines Willens lesen.
Eine seiner besonderen Eigenheiten, die er jedoch vielleicht mit mehreren Menschen teilt, war die, daß es ihm unerträglich fiel, wenn jemand ihm beim Lesen in das Buch sah.
Es geht uns mit Büchern wie mit neuen Bekanntschaften. Die erste Zeit sind wir hoch vergnügt, wenn wir im Allgemeinen Übereinstimmung finden, wenn wir uns an irgend einer Hauptseite unserer Existenz freundlich berührt fühlen. Bei näherer Bekanntschaft treten alsdann erst die Differenzen hervor, und da ist denn die Hauptsache eines vernünftigen Betragens, daß man nicht, wie etwa in der Jugend geschieht, sogleich zurückschaudere, sondern daß man gerade das Übereinstimmende recht festhalte und sich über die Differenzen vollkommen aufkläre, ohne sich deshalb vereinigen zu wollen.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zu Genuß und Belebung oder zu Erkenntnis und Belehrung.
Liest doch nur jeder / aus dem Buch sich heraus, und ist er gewaltig, so liest er / in das Buch sich hinein, amalgamiert sich das Fremde. / Ganz vergebens strebst du daher, durch Schriften des Menschen / schon entschiedenen Hang und seine Neigung zu wenden, / aber bestärken kannst du ihn wohl in seiner Gesinnung.
Man liest viel zu viel geringe Sachen, womit man die Zeit verdirbt und wovon man weiter nichts hat. Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
Und daß deine Söhne nur lesen, sofern es zum Sinne / ihrer Bildung gehört.
Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich, / sich und die Welt vergißt, und in dem Buche nur lebt.
Wie man von jedem Musikus verlange, daß er, bis auf einen gewissen Grad, vom Blatte spielen könne, so solle auch jeder Schauspieler, ja jeder wohlerzogene Mensch sich üben, vom Blatte zu lesen, einem Drama, einem Gedicht, einer Erzählung sogleich ihren Charakter abzugewinnen.
Anderes lesen Knaben, anderes Männer, anderes Greise.
Die Leihbibliotheken studiere, wer den Geist des Volkes kennenlernen will.
Man liest manches Buch mit einem Gefühl, als ob man dem Verfasser ein Almosen erteilte.
Wiederholen alter Lektüre ist der sicherste Probierstein gewonnener weiterer Bildung.
Schreiben heißt einen Gedanken in Starrkrampf versetzen. Lesen heißt den Starrkrampf lösen.
Ich lernte einsehen, die Bücher würden mich wohl gelehrt, aber nimmermehr zu einem Menschen machen.
Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen.
Eine schädliche Folge des allzu vielen Lesens ist, daß sich die Bedeutung der Wörter abnutzt.
Es gibt sehr viele Menschen, die bloß lesen, damit sie nicht zu denken brauchen.
Nicht viel lesen, sondern gut Ding viel und oft lesen macht fromm und klug dazu.
Kultur erwirbt man nicht, indem man viel liest, sondern indem man klug liest. Ebenso wird die Gesundheit nicht dadurch bewahrt, daß man viel ißt, sondern daß man klug ißt.
Über jedem guten Buche muß das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden. Die Sonne innerer Heiterkeit muß sich zuweilen von Seele zu Seele grüßen.
Die schlechtesten Leser sind die, welche wie plündernde Soldaten verfahren: Sie nehmen sich einiges, was sie brauchen können, heraus, beschmutzen und verwirren das übrige und lästern auf das Ganze.
Wer den Leser kennt, der tut nichts mehr für den Leser. Noch ein Jahrhundert Leser, und der Geist selber wird stinken.
Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne.
Was gelesen wird, ist immer charakteristisch für den Zeitgeist, was geschrieben wird, nicht immer.
Erst durch Lesen lernt man, wieviel man ungelesen lassen kann.
Manche Darlegung wird erst richtig verständlich aus ihren Folgerungen. Schopenhauer hat im Vorwort zu seinem Hauptwerk hieraus den Schluß gezogen, es sei kein anderer Rat," als das Buch zweimal zu lesen, und zwar das erste Mal mit vieler Geduld, welche allein zu schöpfen ist aus dem freiwillig geschenkten Glauben, daß der Anfang das Ende beinahe so sehr voraussetze als das Ende den Anfang."
Ich mache den Leser darauf aufmerksam, daß dieses Kapitel bedächtig zu lesen ist. Ich besitze nicht die Kunst, für jemand klar zu sein, der nicht aufmerksam sein will.
Mein Kurzweil aber ist gewesen, / von Jugend auf Bücher zu lesen.
Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt dem eigenen zu denken. Nun ist aber dem eigenen Denken, aus welchem allemal ein zusammenhängendes Ganzes, ein wenn auch nicht streng abgeschlossenes System sich zu entwickeln trachtet, nichts nachteiliger als ein vermöge beständigen Lesens zu starker Zustrom von Gedanken.
Lesen soll man nur, wenn die Quelle der eigenen Gedanken stockt.
Um das Gute lesen zu können, ist es Bedingung, daß man das Schlechte nicht lese.
Zu verlangen, daß einer alles, was er je gelesen, behalten hätte, ist wie verlangen, daß er alles, was er je gegessen hätte, noch in sich trüge. Er hat von diesem leiblich, von jenem geistig gelebt und ist dadurch geworden, was er ist.
Du wirst selber zugeben, daß das Lesen vieler Schriftsteller und der verschiedenartigsten Bücher vage und unstet macht.
Mitunter las ich ein Buch mit Vergnügen und verwünschte den Autor.
Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken.
Faßt man nicht auf, was man liest, so darf man sich nicht darauf versteifen, es verstehen zu wollen, sondern muß die Lektüre aufgeben, um sei an einem anderen Tage oder zu einer anderen Stunde wieder aufzunehmen, und man wird mühelos dem Autor folgen. Scharfblick wie Phantasie besitzt man nicht in jedem Augenblick. Nicht immer ist man gestimmt für eine fremde Geistesart.
Ein Buch, das nicht wert ist, zweimal wenigstens gelesen zu werden, ist auch nicht wert, daß man es einmal liest.
Wahrlich, ich sage euch, gehet mit dem Lesen etymologisch um: Legere bedeutet auswählen!
Ich würde nie ein Buch lesen, wenn ich die Gelegenheit hätte, mich eine halbe Stunde mit dem Mann zu unterhalten, der es geschrieben hat.
Der wahre Leser muss der erweiterte Autor sein.
Bei einem berühmten Autor bewundern Narren alles. Ich lese nur für mich, und ich mag nur, was mir dienlich ist.
Lesen war immer ein Abenteuer für mich. In meiner Kindheit sogar ein doppeltes. Mit der Taschenlampe heimlich unter der Bettdecke und mit der Angst erwischt zu werden durchs wilde Kurdistan.