Richard von Weizsäcker

172 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Die Weihnachtsbotschaft stützt sich nicht auf Angst, sondern auf Vertrauen, auf Hoffnung und Liebe. In der Liebe ist mehr Kraft als in irgendeiner anderen Macht. Jeder Mensch kann sie erfahren, sie einem anderen zugänglich machen. Sie ist der Frieden.

Die überragende Zukunftsfrage ist das Überleben der Schöp­fung.

Die Zeit bringt unaufhaltsam neue Entwicklungen hervor, neue Gefahren und Chancen.

Eindeutig klar bleibt nur das Bekenntnis des Grundgesetzes zur Pluralität weltanschaulicher Auffassun­gen, zur Neutralität gegenüber der Vielfalt religiöser oder areligiöser Leitlinien.

Eine freiheitliche Demokratie funktioniert auf die Dauer nur, wenn sie keine bloße Summe von Privatwesen, sondern auch ein Gemeinwesen ist, wenn wir durch sie und in ihr zusammenhalten.

Eine Kontinuität der Gene­ra­tionen kann es nur geben, wenn wir mit unserem heutigen Leben nicht unaufhörlich die Zukunft verbrauchen.

Einsamkeit gibt es nicht nur in der Fremde, im Einzelhaushalt oder als Folge eines schweren Schicksals. Im Laufe eines Lebens hat jeder Mensch mit der Erfahrung von Einsamkeit zu tun.

Entscheidend ist die Freiheit. Sie allein macht es möglich, gemeinsam die Wahrheit, das richtige Ziel und die richtigen Mittel und Wege zu suchen.

Er ist kein Kriegsdienst, sondern ein Kriegsverhinderungsdienst.

Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, daß es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.

Erwerbstätigkeit ist und bleibt für die Selbstachtung des Menschen, für seine Existenzsicherung und seine Orientierung im Leben unverzichtbar.

Es gibt Zeichen für ein Aufwachen. Die Menschen nehmen wieder stärker Anteil.

Es hat keinen Zweck, sich vor der gesellschaftli­chen Wirklich­keit zu ver­stecken.

Es ist auch eine Gefahr, wenn Gesellschaft, Werbung und manche Medien ein Ehe- und Familienbild als reine Freizeitpartnerschaft vermitteln. Gewiß, Übereinstimmung beim Hobby ist etwas Schönes. Nur reicht sie nicht aus, um Krisen zu überstehen.

Es ist normal, verschieden zu sein. Es gibt keine Norm für das Menschsein.

Es ist wichtiger, auf einem Pfad gemeinsamer Unsicherheit ethisch zu Handeln, als endlose dogmatische Kämpfe um vermeintlich endgültige Wahrheiten zu führen.

Es macht unser Leben reicher, wenn wir uns gegenseitig dabei helfen, aus Fehlern zu lernen und wieder zusammenzufinden. So ist es auch in der Geschichte und Politik.

Es wäre keine menschlich überzeugende Gesellschaft, der al­les als wertlos gilt, was nicht bezahlt wird.

Europa ist für uns und für die Zukunft von entscheidender Be­deutung.

Europa muß, seinem Erbe getreu, einen neuen Humanismus verkörpern, als Hort der Menschenwürde und der sozialen Gerechtigkeit.

Familiäre und nachbarschaftliche, kirchliche und gewerk­schaftliche Bindungen können eine zunehmende Vereinzelung der Betroffenen nur unzureichend verhindern.

Freiheit erfordert Verantwortung und Reife.

Freiheit ist Verantwortung und Zumutung, die eigenen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, eigene Versäumnisse zu erkennen und für sie einzustehen, Konflikten vorzubeugen, die Freiheit des anderen zu achten.

Fremdenfeindlichkeit zeugt nur von eigener Schwäche.

Frieden kann man nicht gegeneinander gewinnen, sondern nur miteinander.

Frieden unter den Völkern kann nur gedeihen, wenn wir auch im eigenen Volk friedlich miteinander umgehen lernen.

Geben und Nehmen ist für alle die Grundlage des familiären Zusammenlebens.

Geborgenheit und Schutz bieten sich im Glauben, in der Familie, aber auch im täglichen menschlichen Umfeld. Dort können wir nicht nur Geborgenheit finden, sondern vor allem auch geben - durch die Bereitschaft zur Verständigung.

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie wiederholt ihre Lehren.

Glück empfinden zu können, ist eine Fähigkeit, die Menschen mit und ohne Behinderung verbindet.

Humanes Zusammenleben, Integration, braucht zuerst und vor allem Raum in den Köpfen und Herzen der Menschen.

Immer wieder versuchen Menschen, sich selbst zum Maßstab aller Dinge zu machen. Damit zwingen sie sich, ohne Bezug zu einem Ganzen und allein aus sich selbst heraus den Sinn und die Orientierung für ihr Leben zu finden. Wer sich aber selbst und allein verwirklichen will, der baut sich nur ein eigenes Gefängnis.

In einem demokratisch vereinigten Europa könnten die alten preußischen Wesenszüge der Achtung vor dem Recht, der Loyalität gegenüber dem Mitbürger und des Pflichtgefühls von unschätzbarem Wert für alle werden.

In einer Zeit des raschen wirtschaftlichen und technischen Wandels sind Bildung, Ausbildung und Fortbildung entscheidend.

In Europa sind wir weder Spielführer noch Spielball.

In jeder Gesellschaft gehört die Beziehung zwischen den Genera­tionen zu den Säulen der Kultur.

In unserer Zeit besteht keine Gefahr eines Übermaßes an Disziplin, Pflichtgefühl und Gemeinschaftsdienst. Heute herrscht weit eher ein Mangel an der Fähigkeit, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, sondern sich zugunsten von anderen zurückzustellen.

Interessen ohne Moral sind unzumutbar, Moral ohne Anwendung auf die Interessen ist Schwärmerei. Beides ist unpolitisch.

Jede Mark, die wir in den Heimatländern der Flüchtlinge ausgeben, hat einen weit höheren Wert als das, was wir aufwenden müssen, wenn sie bei uns sind.

Jedenfalls wächst neues Denken innerhalb der Altersgruppen heran und kann ihr Verhalten zueinander verändern. Bei den Jungen ist dies normal; sie wollen ihre eigenen Erfahrungen machen. Dabei merken sie früher oder später, daß niemand ganz von vorne anfangen kann. Es ist auch in ihrem Interes­se, nicht alles Erfahrungswissen verlorengehen zu lassen. Die Kontinui­tät der Generationen zu wahren und zu achten ist gerade auch für die Jungen eine Hilfe.

Jeder Mensch hat sein Recht. Seine Würden ist unantastbar und unabhängig von Erfolg oder Mißerfolg.

Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Jeder stößt an Grenzen. In der Familie hat er die Chance, so angenommen zu werden, wie er ist - mit allem Licht und Schatten.

Jedes Leben hat seinen Sinn und seine eigene Würde.

Jung und Alt machen in der Familie wichtigste Erfahrungen fürs Leben. Kinder empfangen Liebe und Vertrauen, sie lernen Rücksicht. Ihr Gedächtnis an die Kindheit bleibt lebenslang frisch. Es erinnert sie stets mit Gewißheit daran, was gut und böse, wahr und unwahr ist.

Jura ist keine mechanisch-technische Fertigkeit, sondern einer der großen Entwürfe und Disziplinen menschlichen Denkens und Zusammenlebens.

Keine andere Herausforderung unserer Gegenwart hat das Bewußtsein unserer Gesellschaft in so kurzer Zeit so nachhaltig verändert wie die Erkenntnis der lebensbedrohenden Gefahren für unsere Umwelt.

Keine Bildung kommt ohne den Mut zur Erziehung aus, und Mut zur Erziehung bedeutet im Wandel der Zeitbedingungen zunächst Mut zur Verän­derung unseres eige­nen Lebens, zumal auch im Alter.

Keiner darf für sich den Besitz der Wahrheit beanspruchen, sonst wäre er unfähig zum Kompromiß und über­haupt zum Zusammenleben; er würde kein Mitbürger, sondern ein Tyrann. Wer das Mehrheitsprinzip auflösen und durch die Herr­schaft der absoluten Wahrheit ersetzen will, der löst die freiheitliche Demokratie auf.

Kinder, die musisch erzogen werden und schon früh das Gefühl für Reim und Rhythmus bekommen, lernen später besser lesen.

Leben und Zusammenleben in Freiheit zu ermöglichen, ist die Aufgabe der Verfassung. Ihr Ziel ist nicht, zu gängeln und zu vereinheitlichen. Das Lebenserhaltende ist die Vielfalt. Den höchsten Wert erreicht die Rechtsprechung dann, wenn sie dem Bürger als Paladium seiner Freiheit erfahrbar ist.

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