Richard von Weizsäcker

172 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

"Wir sind das Volk", mit diesen vier einfachen und großen Worten wurde ein ganzes System erschüttert und zu Fall gebracht. In diesen Worten verkörperte sich der Wille der Menschen, das Gemeinwesen, die res publica, selbst in die Hand zu nehmen. So wurde die friedliche Revolution in Deutschland wahrhaft republikanisch.

(...) wir sind immer so darauf eingestellt, Arbeit nur als Lohnarbeit zu betrachten. Alles, was wir tun, ohne dafür bezahlt zu werden, ist demnach keine Arbeit. Ich weiß gar nicht, ob das so vernünftig ist.

Abrüstung ist wichtig. Aber die Geschichte lehrt, daß zumeist nicht Abrüstung zum Frieden führt, sondern friedliche Zusammenarbeit zu geringerem Mißtrauen, zu weniger Angst, zur Abrüstung.

Als Bürger dürfen wir uns nicht allein auf den Staat verlassen. Gesetze und Finanzen sind wichtig, aber entscheidend ist die persönliche Zuwendung.

Am Ideal gemessen, versagt die Wirklichkeit.

Am Markt herrschen Wettbewerb und Leistung; das kann nicht anders sein.

Auch die Freiheits- und Grundrechte leben von dem, was wir aus ihnen machen. Sie verkümmern, wenn sie nur als eigene Ansprüche gegen den Staat verstanden werden. Ihre tiefere Bedeutung liegt in den Rechten, die jeder dem anderen zuge­steht.

Aufgabe der Juristen ist, den Menschen zu helfen, ihre Welt besser zu verstehen und zu meistern.

Aufgabe der Politik ist es, die langfristigen deutschen Interessen zu erkennen und konsequent zu vertreten.

Behindertengerecht ist menschengerecht.

Behinderung ist eine schwere Last, die sich erleichtern lässt, wenn es uns gelingt zu lernen, wie wir uns auf Verschiedenheit einstellen können.

Bei uns ist ein Berufspolitiker im allgemeinen weder ein Fachmann noch ein Dilettant, sondern ein Generalist mit dem Spezialwissen, wie man politische Gegner bekämpft.

Christen feiern zu Weihnachten die Geburt des Erlösers. Die Menschen suchen Erlösung aus ihrer Einsamkeit. Wir wollen uns gegenseitig dabei helfen; dann werden wir den Sinn des Weihnachtsfestes besser verstehen.

Das beste Mittel gegen Verdrossenheit ist es, sich selbst zu aktivieren.

Das ganze Erbe der Vergangenheit anzu­nehmen, seine guten und seine schwe­ren Kapitel, [...] seinen Ruhm und seine Reue gemeinsam verantwortlich zu tragen, das ist das eine, was unsere Nation prägt.

Das Recht kann zum Konsens beitragen, nicht ihn ersetzen.

Das Schicksal von Alleingelassenen lehrt uns alle zu begreifen, worum es geht: Einsamkeit zu überwinden ist eine Aufgabe, die wir nur miteinander schaffen.

Das Wichtigste ist in erster Linie, dass man zu Selbertun und nicht zur Passivität erzogen wird.

Demokratische Freiheit ist auch in stürmischen Zeiten der beste Kompaß.

Den Ertrag des Bodens kurzfristig zu steigern, haben wir ge­lernt. Können wir aber auch verhindern, dass der Boden auf die­se Weise langfristig abstirbt?

Den Schulen gilt die Frage, ob sie nicht nur Lehranstalt sind, sondern Lebensraum. Lernen die Kinder neben der notwendigen kritischen Fähigkeit, Konflikte zu führen, auch, Konflikte zu beenden?

Den Utopien folgten Ernüchterung und Enttäuschung.

Denn was könnte es Größeres, aber auch Schwereres im Staat geben, als dem Wohl des Volkes zu dienen, seinen Nutzen zu mehren, Scha­den von ihm zu wenden und Gerechtigkeit gegenüber jeder­mann zu üben?

Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft.

Der Frieden liegt uns allen am Herzen.

Der ganz überwiegende Teil unserer heutigen Bevölkerung war zur damaligen Zeit entweder im Kindesalter oder noch gar nicht geboren. Sie können nicht eine eigene Schuld bekennen für Taten, die sie gar nicht begangen haben. Kein fühlender Mensch erwartet von ihnen, ein Büßerhemd zu tragen, nur weil sie Deutsche sind. Aber die Vorfahren haben ihnen eine schwere Erbschaft hinterlassen.

Der Mensch hat sich im Umgang mit der Natur schier grenzenlose Möglichkeiten eröffnet. Nun stößt er an eine neue Grenze, näm­lich die seiner eigenen herkömmlichen Einsicht und Verantwortung.

Der Mensch kann das Wichtigste dazu beitragen, unsere Gesellschaft lebenswert zu machen.

Der Nationalstaat ist nicht am Ende. Wer aber glaubt, die Zukunft allein mit ihm meistern zu können, der lebt in einer vergangenen Zeit. Die wichtigsten Aufgaben kann heute keine Nation mehr allein lösen.

Der Neuaufbau in den östlichen Bundesländern ist unsere heutige Aufgabe, nicht die unserer Kinder und Enkelkinder.

Der Politiker muss seinen Blick von der schimmernden Oberfläche der Dinge in ihre dunkleren Tiefen lenken.

Der Staat hat keine Bevölkerungspolitik zu betreiben. Es geht nur um die Freiheit, sich ohne wirtschaftliche Not für Kinder entscheiden zu können.

Der Staat ist keine übergeordnete Instanz, sondern die Gemeinschaft aller Bürger.

Der Umweltschutz erfordert immer wieder die Überschreitung von Grenzen, in der eigenen Gesellschaft und in den internationalen Beziehungen.

Die beste Friedenserziehung für Kinder wird es, so glaube ich, sein, Ausländerkinder in deren Familien zu besuchen und ihnen dort zu helfen. Dann erwerben sie ganz von selbst ein Empfin­den dafür, daß sich Deutsche und Ausländer gegenseitig achten und bereichern können.

Die besten Mittel, um mit einer schweren Vergangenheit fertig zu werden, sind nicht Abrechnung und Strafe, sondern offene und befreiende Aussprachen über persönliche Schicksale in bitteren Zeiten.

Die Demokratie ist die einzige Staatsform, die den stets not­wendigen Weg zum Wandel in Frieden finden läßt.

Die entscheidende Aufgabe für uns im Norden ist es, Schritt für Schritt ein Modell des menschlichen Wohlstandes zu entwickeln, das unserer Natur ohne bleibende Zerstörung der Umwelt auch dann erträgt, wenn es für die ganze Erdbevölkerung von fünf bis zehn Milliarden oder noch mehr Menschen zugänglich werden sollte.

Die Erinnerung ist die Erfahrung vom Wirken Gottes in der Geschichte.

Die Familie ist immer wieder schweren Belastungen ausgesetzt. Und doch erweist sie sich stets von neuem als wichtigste Quelle unserer Kraft. In ihr lernen wir die Probe des Lebens bestehen. Daraus kann menschliches Glück erwachsen. Es wird größer, wenn man es mit anderen teilt.

Die Form der Einheit ist gefunden. Nun gilt es, sie mit Inhalt und Leben zu erfüllen.

Die ganze Kunst der Politik besteht darin, das langfristig Notwendige kurzfristig mehrheitsfähig zu machen.

Die Gedanken der Französischen Revolution haben zusammen mit der Verfassungsentwicklung in Amerika und in Großbritannien die Grundlage der westlichen Demokratie geschaffen.

Die großen Konflikte der Zeit wären lösbar, wenn wir Menschen die Kraft fänden, persönlich und politisch gemäß der Bergpredigt zu handeln.

Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht.

Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.

Die pränatale Diagnostik wird unser Leben nicht einfacher machen, sondern schwieriger. Denn sie wird uns nur Fakten mitteilen, nicht mehr. Wer sie hören will, begibt sich in eine Entscheidungssituation, die moralisch und ethisch höchste Anforderungen stellt.

Die Sehnsucht nach Frieden ist tief im Herzen der Menschen verwurzelt.

Die Vereinigung Deutschlands ist etwas anderes als eine bloße Erweiterung der Bundesrepublik. Der Tag ist gekommen, an dem zum ersten Mal in der Geschichte das ganze Deutschland seinen dauerhaften Platz im Kreis der westlichen Demokratien findet.

Die Verfassung ist weder Orakel noch Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie lebt von Voraussetzungen, die sie selbst nicht schaffen oder erneuern kann.

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