William Shakespeare

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Bestechung führt dich weiter nicht als Treu.

Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, / dem grüngeaugten Scheusal, das besudelt / die Speise, die es nährt.

Bewegung fesselt mehr den Blick / als Ruhendes.

Bis jetzt gab's keinen Philosophen, / der mit Geduld das Zahnweh konnt' ertragen, / ob sie der Götter Sprache gleich geredet / und Schmerz und Zufall als ein Nichts verlacht.

Bis zur Vollführung einer furchtbaren Tat / vom ersten Antrieb ist die Zwischenzeit / wie ein Phantom, ein grauvenvoller Traum. / Der Genius und die sterblichen Organe / sind dann im Rat vereint; und die Verfassung / des Menschen, wie ein kleines Königreich, / erleidet dann den Zustand der Empörung.

Bist Du ein König, wo ist Deine Krone? (Förster) / Im Herzen trag' ich sie, nicht auf dem Haupt, / nicht mit Demanten prangend und Gestein, / noch auch zu sehn: Sie heißt Zufriedenheit, / und selten freun sich Könige dieser Krone.

Blut, du behältst dein Recht.

Brutus: Ist jemand in dieser Versammlung irgendein herzlicher Freund Cäsars, dem sage ich: Des Brutus Liebe zum Cäsar war nicht geringer als seine. Wenn dieser Freund dann fragt, warum Brutus gegen Cäsar aufstand, ist dies meine Antwort: Nicht, weil ich Cäsarn weniger liebte, sondern weil ich Rom mehr liebte. Wolltet ihr lieber, Cäsar lebte und ihr stürbet alle als Sklaven, als daß Cäsar tot ist, damit ihr alle lebet wie freie Männer? Weil Cäsar mich liebte, wein ich um ihn. Weil er glücklich war, freue ich mich. Weil er tapfer war, ehre ich ihn. Aber weil er herrschsüchtig war, erschlug ich ihn. Also Tränen für seine Liebe, Freude für sein Glück, Ehre für seine Tapferkeit und Tod für seine Herrschsucht. Wer ist hier so niedrig gesinnt, daß er ein Knecht sein möchte? Ist es jemand, er rede; denn ich habe ihn beleidigt. Wer ist hier so roh, daß er nicht wünschte, ein Römer zu sein? Ist es jemand, er rede; denn ich habe ihn beleidigt. Wer ist hier so schlecht, daß er sein Vaterland nicht lieben will? Ist es jemand, er rede; denn ihn habe ich beleidigt. / Bürger: Niemand, Brutus, niemand. / Brutus: Dann habe ich niemand beleidigt. Ich tat Cäsarn nichts, als was ihr dem Brutus tun würdet. Die Untersuchung über seinen Tod ist im Kapitol aufgezeichnet: Sein Ruhm nicht geschmälert, wo er Verdienst hatte; seine Vergehen nicht übertrieben, für die er den Tod gelitten. - Hier kommt seine Leiche, vom Mark Anton betrauert, der, ob er schon keinen Teil an seinem Tod hatte, die Wohltat des Sterbens, einen Platz im gemeinen Wesen, genießen wird. Wer von euch wird es nicht? Hiermit trete ich ab: Wie ich meinen besten Freund für das Wohl Roms erschlug, so habe ich denselben Dolch für mich selbst, wenn es dem Vaterland gefällt, meinen Tod zu bedürfen. / Bürger: Lebe, Brutus! Lebe! Lebe! / Erster Bürger: Begleitet mit Triumph ihn in sein Haus! / Zweiter Bürger: Stellt ihm ein Bildnis auf bei seinen Ahnen. / Dritter Bürger: Er werde Cäsar!

Cassius: Weit besser ist es, wenn der Feind uns sucht; / so wird er, sich zum Schaden, seine Mittel / erschöpfen, seine Krieger müde machen. / Wir liegen still indes, bewahren uns / in Ruh, wehrhaftem Stand und Munterkeit. / Brutus: Den bessern Gründen müssen gute weichen. / Das Land von hier bis nach Philippi hin / beweist uns nur aus Zwang Ergebenheit; / denn murrend hat es Lasten uns gezahlt. / Der Feind, indem er durch dasselbe zieht, / wird seine Zahl daraus ergänzen können / und uns erfrischt, vermehrt, ermutigt nahn. / Von diesem Vorteil schneiden wir ihn ab, / wenn zu Philippi wir die Stirn ihm bieten.

Da ist keiner von uns Soldaten, dem beim Tischgebet vor der Mahlzeit, die Bitte um Frieden recht gefiele.

Da kein Mensch wirklich besitzt, was er verläßt, was kommt darauf an, frühzeitig zu verlassen?

Da noch meine Alt' am, Leben - / an dem Tag war sie Schaffner, Kellner, Koch, / Hausfrau und Magd, empfing, bediente jeden, / sang ihren Vers, tanzt' ihren Reihn bald hier, / zu oberst an dem Tisch, bald in der Mitte, / auf den gelehnt und den, ihr Antlitz Feuer, / durch Arbeit und durch das, womit sie's löschte; / denn allen trank sie zu.

Damit an Eurer Treu‘ nichts Falsches sei, / soll Liebe Euch dann nicht zur Lüge zwingen.

Dank, des Armen Kasse.

Dann heiß sei schleichen in die dichte Laube, / wo Geißblattranken, an der Sonn' erblüht, / der Sonne Zutritt wehren: Wie Günstlinge, / von Fürstenstolz gemacht, mit Stolz verschatten / die Kraft, die sie erschaffen.

Dann lies hier, was die Liebe stumm geschrieben: / Mit Augen hören, heißt verfeinert lieben.

Dann muß ich Freiheit haben, / so ausgedehnte Vollmacht wie der Wind - / so ziemt es Narrn -, auf wen ich will, zu blasen.

Darum sollte jeder Soldat im Kriege es wie jeder kranke Mann in seinem Bette machen: Jedes Stäubchen aus seinem Gewissen waschen. Und wenn er stirbt, ist der Tod für ihn ein Gewinn. Wenn er nicht stirbt, so war die Zeit segensvoll verloren, worin eine solche Vorbereitung gewonnen ward. Und bei dem, welcher davonkommt, wäre es keine Sünde, zu denken, daß, da er Gott ein so freies Anerbieten macht, dieser ihn den Tag überleben läßt, um seine Größe einzusehen und andere zu lehren, wie sie sich vorbereiten sollen.

Das Auge sieht sich nicht / als nur im Widerschein, durch andre Dinge.

Das bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht.

Das beste Mittel bei verfehltem Vorsatz ist ihn verfehlen.

Das Bildwerk ist beinah der wahre Mensch; / denn seit Ehrlosigkeit mit Menschheit schachert, / ist er nur Außenseite: Diese Färbung / ist, was sie vorgibt.

Das Blut wallt mehr / beim Löwenhetzen als beim Hasenjagen!

Das dünne Getränk und die vielen Fischmahlzeiten kühlen ihr Blut so übermäßig, daß sie in eine Art von männlicher Bleichsucht verfallen, und wenn sie dann heiraten, zeugen sie nichts wie Dirnen.

Das Feu'r im Stein / glänzt nur, schlägt man's heraus; von selbst erregt / sich unsre edle Flamm', flieht, gleich dem Strom, / zurück von jeder Hemmung.

Das Gewerbe unseres Lebens besteht aus gemischtem Garn, gut und schlecht durcheinander. Unsre Tugenden würden stolz sein, wenn unsre Fehler sie nicht geißelten, und unsre Laster würden verzweifeln, wenn sie nicht von unseren Tugenden ermuntert würden.

Das giftige Schrein der eifersücht'gen Frau / wirkt tödlicher als tollen Hundes Zahn.

Das Haupt liegt übel, das eine Crone trägt.

Das ist das Ungeheure in der Liebe, meine Teure: Daß der Wille unendlich ist und die Ausführung beschränkt.

Das ist ein Bursch, / der, einst gelobt um Derbheit, sich befleißt / vorwitziger Roheit und sein Wesen zwängt / zu fremdem Schein: Der kann nicht schmeicheln, der ! / Ein ehrlich, grad Gemüt! Spricht nur die Wahrheit! / Geht's durch, nun gut, wenn nicht, so ist er grade. / Ich kenne Schurken, die in solche Gradheit / mehr Arglist hüllen, mehr verruchten Plan, / als zwanzig fügsam untertänige Schranzen, / die schmeichelnd ihre Pflicht noch überbieten.

Das ist ein Sklav, des leicht geborgter Stolz / in seiner Herrschaft flüchtiger Gnade wohnt.

Das ist ein weiser Vater, der sein eigenes Kind kennt.

Das Jungfrauentum brütet Grillen wie ein Käse Maden, zehrt sich ab bis auf die Rinde und stirbt, indem sich's von seinem eignen Eingeweide nährt. Überdem ist das Jungfrauentum wunderlich, stolz, untätig, aus Selbstliebe zusammengesetzt, welches die verpönteste Sünde in den zehn Geboten ist. Behaltet's nicht! Ihr könnt gar nicht anders, als dabei verlieren! Leiht es aus! Im Lauf eines Jahrs habt Ihr zwei für eins. Das ist ein hübscher Zins, und das Kapital hat nicht sehr dadurch abgenommen.

Das Jungfrauentum gleicht einem Selbstmörder und sollte an der Heerstraße begraben werden, fern von aller geweihten Erde, wie ein tollkühner Frevler gegen die Natur.

Das Leben, dieser Erdenschranken satt, / hat stets die Macht, sich selber zu entlassen.

Das Mahl, den Scherz, den süßen Schlummer wehren, / verwirrt den Geist und muß den Sinn zerstören.

Das Mißgeschick sei Sklave der Geduld.

Das rauhe Wesen dient gesundem Witz / bei ihm zur Brüh': Es stärkt der Leute Magen, / eßlustig seine Reden zu verdaun.

Das reichste Mahl ist freudenleer, wenn nicht / des Wirtes Zuspruch und Geschäftigkeit / den Gästen zeigt, daß sie willkommen sind.

Das Schauspiel sei die Schlinge, / in die den König sein Gewissen bringe.

Das Schlimmste fürchten, heilt oft das Schlimmste.

Das Vergnügen macht sich über kurz oder lang immer bezahlt.

Das Wesen jedes Leids hat zwanzig Schatten, / die aussehn wie das Leid, doch es nicht sind: / Das Aug' des Kummers überglast von Tränen, / zerteilt ein Ding in viele Gegenstände.

Das Wort frönt wie ein Sklav' / jeglicher Gruft. Auf jedem Epitaph / lügt es Trophäen. Oft schweigt's und dem Gedächtnis / ehrwürd'ger Namen läßt es als Vermächtnis / Vergessenheit und Staub.

Das, was die Bande einer Ehe flicht, / ist schnöde Sucht nach Vorteil, Liebe nicht. / Es tötet noch einmal den toten Gatten, / dem zweiten die Umarmung zu gestatten.

Dein Eh'mann ist dein Herr, ist dein Erhalter, / dein Licht, dein Haupt, dein Fürst. Er sorgt für dich / und deinen Unterhalt, gibt seinen Leib / mühseliger Arbeit preis zu Land und Meer, / wacht Nächte durch in Sturm und Tag' in Kälte, / wenn du im Hause warm und sicher ruhst, / und fordert zum Ersatz nicht andern Lohn / als Liebe, freundlich Blicken und Gehorsam: / Zu kleine Zahlung für so große Schuld.

Dem edleren Gemüte / verarmt die Gabe mit des Gebers Güte.

Dem Eigensinn / wird Ungemach, das er sich selber schafft, / der beste Lehrer.

Dem fehlte nie, der freche Laster übte, / die Unverschämtheit, seine Tat zu leugnen.

Dem Hund im Amt gehorcht man.

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