François de La Rochefoucauld

311 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Es gibt gewisse Fehler, welche, gut dargestellt, besser glänzen als Tugenden.

Es gibt kaum Menschen, die beim ersten Nahen des Alters nicht erkennen lassen, woran ihr Geist oder Körper zugrunde gehen wird.

Es gibt kaum Menschen, die sich nicht schämen, einander geliebt zu haben, wenn es mit ihrer Liebe vorbei ist.

Es gibt Menschen, die so belanglos sind, daß sie weder Fehler noch Vorzüge haben.

Es gibt nicht allzuviel ehrbare Frauen, die ihrer Ehrbarkeit nicht müde wären.

Es gibt schlechte Eigenschaften, welche große Talente machen.

Es gibt unendlich viele Arten des Benehmens, welche lächerlich erscheinen und deren verborgene Gründe doch sehr klug und fest sind.

Es gibt wenig anständige Frauen, die nicht ihrer Anständigkeit müde wären.

Es ist das Zeichen einer außerordentlichen Leistung, dass selbst die größten Neider sie loben müssen.

Es ist ebenso leicht, sich selbst zu täuschen, ohne es zu merken, wie es schwer ist, die andern zu täuschen, ohne daß sie es bemerken.

Es ist ein Beweis geringer Freundschaft, wenn man deren Erkalten bei unseren Freunden nicht bemerkt.

Es ist eine große Schlauheit, seine Schlauheit verbergen zu können.

Es ist kein großes Unglück, sich Undankbare zu verpflichten, aber ein unerträgliches, einem schlechten Menschen verpflichtet zu sein.

Es ist leichter, anderen mit Weisheit zu dienen, als sich selbst.

Es ist leichter, der Ämter würdig zu erscheinen, die man nicht besitzt, als derer, die man bekleidet.

Es ist leichter, die Menschen als einen Menschen zu kennen.

Es ist leichter, die zu lieben, die uns bewundern, als die zu lieben, die wir bewundern.

Es ist leichter, jener Ämterwürdig zu erscheinen, die man nicht hat, als derer, die man ausübt.

Es ist mit der Dankbarkeit wie mit der Redlichkeit der Kaufleute: Sie hält den Handel aufrecht. Wir bezahlen nicht, weil es gerecht ist, unsere Schulden zu bezahlen, sondern um leichter wieder Leute zu finden, die uns borgen.

Es ist mit gewissen guten Eigenschaften wie mit den Sinnen: Die, welche ihrer gänzlich beraubt sind, können sie weder gewahren noch begreifen.

Es ist schwer zu entscheiden, ob eine reine, aufrichtige und ehrenhafte Handlungsweise eine Wirkung der Rechtschaffenheit oder der Schlauheit ist.

Es ist schwer, die Liebe zu definieren. In der Seele ist sie eine Leidenschaft zu herrschen, im Verstande Sympathie, im Körper ein geheimnisvoller Drang zu besitzen.

Es ist schwer, die zu lieben, die wir nicht schätzen, aber nicht minder schwer, die zu lieben, die wir höher schätzen als uns.

Es ist schwerer, Gefühle die man hat, zu verbergen, als solche, die man nicht hat, zu heucheln.

Es ist schwerer, Gefühle, die man hat, zu verbergen, als solche, die man nicht hat, zu heucheln.

Es ist schwierig zu beurteilen, ob ein aufrichtiges und ehrliches Benehmen das Ergebnis der Anständigkeit oder der Berechnung ist.

Es ist wichtiger, Menschen zu studieren als Bücher.

Fast alle Menschen tragen gerne kleine Verbindlichkeiten ab; viele empfinden Erkenntlichkeit für größere, aber fast niemand hat für die großen etwas anderes als Undankbarkeit.

Feierlichkeit dient fast immer dazu, Dummheit zu verbergen.

Frauen sind oft nur anständig aus Liebe zu ihrem Ruf und ihrer Ruhe.

Frauen, die niemals eine Liebschaft gehabt haben, mag es geben. Frauen, die nur eine einzige gehabt haben, gibt es kaum.

Für die meisten liegt der Wert eines Menschen in seiner augenblicklichen Beliebtheit und seinem Vermögen.

Galanterie besteht darin, leere Dinge auf angenehme Weise zu sagen.

Geist, Schönheit und Tapferkeit werden durch Anerkennung gesteigert und vervollkommnet und zeitigen dann bessere Wirkungen, als sie es von sich aus vermöchten.

Gewöhnlich ist man mehr aus Eitelkeit schmähsüchtig als aus Bosheit.

Gewöhnlich lobt man nur, um gelobt zu werden.

Gibt es eine reine Liebe, in die sich gar keine anderen Leidenschaften einmengen, so hält sie sich, uns selber unbekannt, im innersten Herzen verborgen.

Glück und Unglück hängen nicht nur vom Schicksal, sondern ebenso sehr vom Charakter ab.

Glückliche Menschen bessern sich kaum. Sie glauben, immer recht zu haben, wenn das Glück sie in ihrem schlechten Verhalten bestärkt.

Greise geben gern gute Ratschläge, um sich damit zu trösten, dass sie kein böses Beispiel mehr geben können.

Großmut verachtet alles, um alles zu besitzen.

Hoffnung und Furcht sind untrennbar.

Hätten wir keine Fehler, so fänden wir nicht so viel Vergnügen daran, bei andern welche aufzuspüren.

Häufig tut man Gutes, um ungestraft Böses tun zu können.

In dem Unglück unserer besten Freunde werden wir immer etwas finden was uns nicht mißfällt.

In der Absicht, niemals zu betrügen, werden wir oft betrogen werden.

In der Eifersucht liegt mehr Eigenliebe als Liebe.

In der ersten Liebe lieben die Frauen den Geliebten. In der zweiten lieben sie nur noch die Liebe.

In der Freundschaft wie in der Liebe ist man oft glücklicher durch das, was man nicht weiß, als durch das, was man weiß.

In der Liebe gleicht der Reiz der Neuheit dem Schmelz, der über den Früchten liegt: Er gibt ihr einen Glanz, der leicht verblaßt und niemals wiederkehrt.

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