Gotthold Ephraim Lessing

226 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Gewisse Dinge will ich lieber schlecht nach andrer Willen machen als allein nach meinem gut.

Gleichheit ist immer das festeste Band der Liebe.

Gott lohnt Gutes, hier getan, auch hier noch.

Gott, wie leicht / mir wird, daß ich nun weiter auf der Welt / nichts zu verbergen habe! Daß ich vor / den Menschen nun so frei kann wandeln als / vor Dir, der Du allein den Menschen nicht / nach seinen Taten brauchst zu richten, die / so selten seine Taten sind.

Groß willst du und auch artig sein? / Marull, was artig ist, ist klein.

Ha! lass dich den Teufel bei einem Haare fassen, und du bist sein auf ewig.

Hängt denn die Wahrheit von dem Munde desjenigen ab, der sie vorträgt? /

Ich brauche keine Gnade, ich will Gerechtigkeit.

Ich dich beneiden? Tor! Erspar, ererb', erwirb, / hab' alles! Brauche nichts, laß alles hier und stirb!

Ich finde, daß das Glück zu einem kleinen Schlage, den es uns versetzen will, oft schrecklich weit ausholt. Man sollte glauben, es wolle uns zerschmettern, und hat uns am Ende nichts als eine Mücke auf der Stirne totgeschlagen.

Ich lernte einsehen, die Bücher würden mich wohl gelehrt, aber nimmermehr zu einem Menschen machen.

Ich leugne nicht, daß ein schöner Mund, der sich ein wenig spöttisch verziehet, nicht selten um so viel schöner ist.

Ich war Soldat aus Parteilichkeit, ich weiß selbst nicht für welche politischen Grundsätze, und aus der Grille, daß es für jeden ehrlichen Mann gut sei, sich in diesem Stande eine Zeitlang zu versuchen, um sich mit allem, was Gefahr heißt, vertraulich zu machen und Kälte und Entschlossenheit zu lernen.

Ich weiß, daß ein feuriges Pferd auf eben dem Steige samt seinem Reiter den Hals brechen kann, über welchen der bedächtige Esel, ohne zu straucheln, gehet.

Ich werde vielleicht in meiner Todesstunde zittern, aber vor meiner Todesstunde werde ich nie zittern.

Ihr Mannspersonen müßt doch selbst nicht wissen, was ihr wollt! Bald sind es die schlüpfrigsten Reden, die buhlerhaftesten Scherze, die euch an uns gefallen, und bald entzücken wir euch, wenn wir nichts als Tugend reden und alle sieben Weisen auf unserer Zunge zu haben scheinen.

Ihr Stolz ist Christen sein, nicht Menschen. Denn / selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, / mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, / das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: / Weil's Christus lehrt, weil's Christus hat getan.

Im Essen bist du schnell, / im Gehen bist du faul. / Iß mit den Füßen, Freund, / und nimm zum Gehn das Maul.

In der Natur ist alles mit allem verbunden, alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles verändert sich eines in das andere.

Ist denn nicht das Vergeben für ein gutes Herz ein Vergnügen?

Ist es, zum Unglücke so mancher, nicht genug, daß Fürsten Menschen sind? Müssen sich auch noch Teufel in ihren Freund verstellen?

Jede Kleinigkeit, zu sehr / verschmäht, die rächt sich, Bruder.

Jeder sage, was ihn Wahrheit dünkt, und die Wahrheit selbst sei Gott empfohlen!

Junge Bekanntschaft ist warm.

Jüngling, trauerst du in Jahren, / wo die Pflicht sich freuen heißt? / Schäme dich - so frisch an Haaren, / Jüngling, und so schwach an Geist!

Kein Mensch muß müssen.

Kinder brauchen Liebe, wär's eines wilden Tieres Lieb' auch nur, / in solchen Jahren mehr als Christentum.

Lau ist schlimmer noch als kalt.

Laß dich den Teufel bei einem Haare fassen, und du bist sein auf ewig.

Liebenswürdige Kinder sind schon oft die Mittelspersonen zwischen veruneinigten Vätern gewesen.

Lieber die schönsten Zähne nicht gezeigt, als alle Augenblicke das Herz darüber springen lassen!

Lügt / das Sprichwort wohl, daß Mönch und Weib und Weib / und Mönch des Teufels beide Krallen sind?

Macht denn nur das Blut den Vater?

Man ist auch verzweifelt wenig, wenn man weiter nicht ist als ehrlich.

Man kann studieren und sich tief in den Irrtum hineinstudieren.

Man muss nicht reicher scheinen wollen, als man ist.

Man muß nicht borgen, wenn man nicht wiederzugeben weiß.

Man muß nicht reicher scheinen wollen, als man ist.

Man schätzt jeden nach seinen Kräften. Einen elenden Dichter tadelt man gar nicht; mit einem mittelmäßigen verfährt man gelinde; gegen einen großen ist man unerbittlich.

Man spricht selten von der Tugend, die man hat; aber desto öfter von der, die uns fehlt.

Man wird des Guten und auch des Besten, wenn es alltäglich zu sein beginnt, bald satt.

Man würze, wie man will, mit Widerspruch die Rede: / Wird Würze nur nicht Kost und Widerspruch nicht Fehde.

Mit wem man umgeht, dessen Sitten nimmt man nach und nach an.

Muß der, welcher tugendhaft sein soll, keinen Fehler begangen haben? Hat ein einziger so unselige Wirkungen, daß er eine ganze Reihe unsträflicher Jahre vernichten kann? So ist kein Mensch tugendhaft.

Muß man nicht oft unbedachtsam handeln, wenn man das Glück anreizen will, etwas für uns zu tun?

Nacheifern ist Beneiden.

Neid ist ein kleines, kriechendes Laster, das keine andere Befriedigung kennt als das gänzliche Verderben seines Gegenstandes.

Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.

Nicht die Klügsten allein haben die besten Einfälle. Gute Einfälle sind Geschenke des Glückes.

Nicht jeder Kunstrichter ist ein Genie, aber jedes Genie ist ein geborener Kunstrichter.

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