Johann Wolfgang von Goethe

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Denn gestaltlos schweben umher in Persephoneias / Reiche massenweis Schatten von Namen getrennt. / Wen der Dichter aber gerühmt, der wandelt, gestaltet, / einzeln, gesellet dem Chor aller Heroen sich zu.

Denn ich halte davor, der Dichter soll seine Umrisse auf ein weitläufig gewobenes Zeug aufreißen, damit der Musikus vollkommenen Raum habe, seine Stickerei mit großer Freiheit und mit starken oder feinen Fäden, wie es ihm gutdünkt, auszuführen. Der Operntext soll ein Karton sein, kein fertiges Bild.

Denn jung ward ihm der Thron zuteil, / und ihm beliebt es, falsch zu schließen: / Es könne wohl zusammengehn / und sei recht wünschenswert und schön, / regieren und zugleich genießen.

Denn vor Gott ist alles herrlich, / eben weil er ist der Beste.

Denn was ist ein Bedürfnis, das auf eine bestimmte Weise befriedigt werden muss, anders als eine Forderung?

Denn was man so Genie kurzweg genannt, / nicht immer ist's, wenn man es braucht, zur Hand.

Denn wenn dem früheren Alter / Tun und Wirken gebührt, / so ziemt dem späteren / Betrachtung und Mitteilung.

Denn wer im Wege steht dem Geschick, das dem endlichen Ziele / furchtbar zueilt, stürzt in den Staub, ihn zerstampfen die Rosse.

Denn wer vermöchte wohl jetzt die Arbeitsleute zu zahlen?

Denn wie ein Märchenerzähler auch nicht an die Zaubereien glaubt, die er vorspiegelt, sondern sie nur aufs beste zu beleben und auszustatten gedenkt, damit seine Zuhörer sich daran ergötzen, ebensowenig braucht gerade der lyrische Dichter dasjenige alles selbst auszuüben, womit er hohe und geringe Leser und Sänger ergötzt und schmeichelt.

Denn wir können die Kinder nach unserm Sinne nicht formen.

Denn wo Gespenster Platz genommen, / Ist auch der Philosoph willkommen. / Damit man seiner Kunst und Gunst sich freue, / Erschafft er gleich ein Dutzend neue.

Denn zu Zeiten der Not bedarf man seiner Verwandten.

Der Aberglaube gehört zum Wesen des Menschen und flüchtet sich, wenn man ihn ganz und gar zu verdrängen denkt, in die wunderlichsten Ecken und Winkel, von wo er auf einmal, wenn er einigermaßen sicher zu sein glaubt, wieder hervortritt.

Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens, beide erfinden eingebildete Wesen, und zwischen dem Wirklichen, Handgreiflichen ahnen sie die seltsamsten Beziehungen; Sympathie und Antipathie waltet hin und her.

Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens.

Der Aberglaube ist ein Erbteil energischer, großtätiger, fortschreitender Naturen, der Unglaube das Eigentum schwacher, kleingesinnter, zurückschreitender, auf sich selbst beschränkter Menschen.

Der Alte schlummert wie das Kind, / und wie wir eben Menschen sind, / wir schlafen sämtlich auf Vulkanen.

Der Alte verliert eines der größten Menschenrechte: Er wird nicht mehr von seinesgleichen beurteilt.

Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in raue Berge zurück.

Der Anblick der Imhof hat mir wehgetan, da sie Dir so ähnlich ist und doch nicht Du. Sie ist wie eine Septime, die das Ohr nach dem Akkorde verlangen macht.

Der Anblick des Gebens ist, wie die Gaben, erfreulich.

Der Anblick eines wahrhaft Glücklichen macht glücklich.

Der Augenblick ist eine Art von Publikum: Man muss ihn betrügen, dass er glaube, man tue was; dann lässt er uns gewähren und im Geheimen fortführen, worüber seine Enkel erstaunen müssen.

Der Augenblick nur entscheidet / über das Leben des Menschen und über sein ganzes Geschicke; / denn nach langer Beratung ist doch ein jeder Entschluß nur / Werk des Moments.

Der Augenblick nur entscheidet / Über das Leben des Menschen / und über sein ganzes Geschicke.

Der Ausgang gibt den Taten ihre Titel.

Der Ausspruch "Er soll dein Herr sein" ist die Formel einer barbarischen Zeit, die lange vorüber ist.

Der Autor ist mir der liebste, in dem ich meine Welt wiederfinde, bei dem's zugeht wie um mich, und dessen Geschichte mir doch so interessant, so herzlich wird, als mein eigen häuslich Leben.

Der Autor ist selten ein unparteiischer Richter seiner eigenen Sachen, er tut sich bald zu viel, bald zu wenig.

Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nutzt, und er stürzt gern über die Räder. Was hilft es ihm, gleichgültig durchs Tal hinzuschleichen?

Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

Der Begriff vom Entstehen ist uns ganz und gar versagt.

Der beste Rat ist: Folge gutem Rat, / Und lass das Alter dir ehrwürdig sein.

Der Bär brummt nach der Höhle, in der er geboren ist.

Der Charakter ist eine psychische Gewohnheit.

Der Charakter, nicht der Geschmack ist zu bilden wünschenwert, da der letzte sich aus dem ersten entwickeln muß.

Der Chor in der alten Tragödie ist ein Vermittelndes, etwas, das die Szene und die Zuschauer zusammenbringt.

Der Despotismus fördert die Autokratie eines jeden, indem er von oben bis unten die Verantwortlichkeit dem Individuum zumutet und so den höchsten Grad der Tätigkeit hervorbringt.

Der Deutsche hat Freiheit der Gesinnung, und daher merkt er nicht, wenn es ihm an Geschmacks- und Geistesfreiheit fehlt.

Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem, aber er in der Fremde überall zu Hause sei.

Der Dichter eines musikalischen Stückes, wie er es dem Komponisten hingibt, muß es ansehen wie einen Sohn oder Zögling, den er eines neuen Herren Diensten widmet.

Der Dichter nehme nur soviel von einem Individuum, als notwendig ist, dem Gegenstand Leben und Wahrheit zu geben; das übrige hole er aus sich selbst.

Der Dichter pflegt, um nicht zu langeweilen, / sein Innerstes von Grund aus umzuwühlen, / doch seine Wunden weiß er auszukühlen, / mit Zauberwort die tiefsten auszuheilen.

Der Dichter soll uns seine Personen in ihren Handlungen darstellen, der Gesprächschreiber darf sich ja wohl kürzer fassen und sich und seinen Lesern durch eine allgemeine Schilderung geschwind über die Exposition weghelfen.

Der Dichter wird als Mensch und Bürger sein Vaterland lieben, aber das Vaterland seiner poetischen Kräfte und seines poetischen Wirkens ist das Gute, Edle und Schöne, das an keine besondere Provinz und an kein besonderes Land gebunden ist und das er ergreift und bildet, wo er es findet. Er ist darin dem Adler gleich, der mit freiem Blick über Ländern schwebt und dem es gleichviel ist, ob der Hase. auf den er hinabschießt, in Preußen oder in Sachsen läuft.

Der Dilettant verhält sich zur Kunst wie der Pfuscher zum Handwerk.

Der Dilettantismus folgt der Neigung der Zeit.

Der Dilettantismus negiert den Meister. Die Meisterschaft gilt für Egoismus.

Der edle König, er liebt sich / ganz besonders Leute, die bringen und die nach der Weise, / die er singt, zu tanzen verstehen.

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