Heinrich Heine

133 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Ein katholischer Pfaffe wandelt einher, als wenn ihm der Himmel gehöre. Ein protestantischer Pfaffe hingegen geht herum, als wenn er den Himmel gepachtet habe.

Ein Kluger bemerkt alles. Ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

Ein Schwert sollt Ihr mir auf den Sarg legen; denn ich war ein braver Soldat im Befreiungskriege der Menschheit.

Ein Talent können wir nach einer einzigen Manifestation anerkennen. Für die Anerkennung eines Charakters bedürfen wir eines langen Zeitraumes.

Ein Tor ist immer willig, / wenn eine Törin will.

Eine flammende Riesin, schreitet die Zeit ruhig weiter, unbekümmert um das Gekläffe bissiger Pfäffchen und Junkerlein da unten.

Eine geheime Vorliebe für das, wofür wir einstmals gekämpft und gelitten, bleibt immer in unserem Herzen.

Eine schöne Hand ziert den ganzen Menschen.

Er sprach mit jener stillen, impertinenten Zurückhaltung, die noch unerträglicher ist als die vollauteste Aufschneiderei.

Es gibt Leute, welche den Vogel ganz genau zu kennen glauben, weil sie das Ei gesehen haben, woraus er hervorgekrochen ist.

Es muß der Held nach altem Brauch / den tierisch rohen Männern unterliegen.

Es sind in Deutschland die Theologen, die dem lieben Gott ein Ende machen. On n'est jamais trahi que par les siens (Man wird immer nur von seinen Angehörigen verraten).

Für die Güte der Republik könnte man denselben Beweis anführen, den Boccaccio für die Religion anführt: Sie besteht trotz ihrer Beamten.

Fürsten haben lange Arme, Pfaffen haben lange Zungen, und das Volk hat lange Ohren.

Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.

Gott hat nichts manifestiert, was auf eine Fortdauer nach dem Tode hinwiese. Auch Moses redet nicht davon. Es ist Gott vielleicht gar nicht recht, daß die Frommen die Fortdauer so fest annehmen.

Grüne Augen bedeuten den Frühling der Seele.

Himmlisch war's, wenn ich bezwang / meine sündige Begier, / aber wenn's mir nicht gelang, / hatt' ich doch ein groß Pläsier.

Häßlichkeit bei einem Weibe ist schon der halbe Weg zur Tugend.

Ich glaube an den Fortschritt. Ich glaube, die Menschheit ist zur Glückseligkeit bestimmt.

Ich habe dich geliebt und liebe dich noch! Und fiele die Welt zusammen, aus ihren Trümmern stiege noch hervor meiner Liebe Flammen.

Ich liebe sie persönlich.

Ich muß doch die Bemerkung machen, daß die schönen lange nicht so gefährlich sind wie die häßlichen. Denn jene sind gewohnt, daß man ihnen den Hof macht, letztere aber machen jedem Manne die Kur und gewinnen dadurch einen großen Anhang.

Ihr könnt Euch darauf verlassen, die Bescheidenheit der Leute hat immer ihre guten Gründe.

Im hungrigen Magen Eingang finden / nur Suppenlogik mit Knödelgründen, / nur Argumente von Rinderbraten, / begleitet mit Göttinger Wurstzitaten. / Ein schweigender Stockfisch, in Butter gesotten, / behaget den radikalen Rotten / viel besser als ein Mirabeau / und alle Redner seit Cicero.

In dem öden ausgestorbenen Himmel sitzt auf eisernem Stuhl die letzte Göttin, die Notwendigkeit, mit ihrem traurigen Herzen.

In der Jugend ist die Liebe stürmischer, aber nicht so stark, so allmächtig wie später.

In der kleinen Brust eines Menschen kann sich gar viel Elend verstecken.

In die Kirche ging ich morgens, / um Komödien zu schauen, / abends ins Theater, um mich / an der Predigt zu erbauen.

In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.

Ja, man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht eher, als bis sie gehängt worden.

Jede Zeit hat ihre Aufgabe, und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit weiter.

Jeder Zoll, den die Menschheit weiterrückt, kostet Ströme Blutes.

Jeder, der heiratet, ist wie der Doge, der sich mit dem adriatischen Meer vermählt. Er weiß nicht, was drin ist, was er heiratet: Schätze, Perlen, Ungetüme, unbekannte Stürme.

Kennst du die Hölle des Dante nicht, / die schrecklichen Terzetten? / Wen da der Dichter hineingesperrt, / den kann kein Gott mehr retten.

Kranke Menschen sind immer wahrhaft vornehmer als gesunde; denn nur der kranke Mensch ist ein Mensch. Seine Glieder haben eine Leidensgeschichte; sie sind durchgeistet.

Krankheit ist wohl der letzte Grund / des ganzen Schöpferdrangs gewesen: / Erschaffend konnte ich genesen, / erschaffend wurde ich gesund.

Kritiker sind wie Lakaien vor der Saaltür bei einem Hofball: Sie können schlechtgekleidete und unberechtigte Leute abweisen und gute einlassen, aber sie selbst, die Türsteher, dürfen nicht hinein.

Laßt mich nicht ein alter Polterer werden, der aus Neid die jüngeren Geister ankläfft, oder ein matter Jammermensch, der über die gute, alte Zeit beständig flennt!

Lebt das Wort, so wird es von Zwergen getragen; ist das Wort tot, so können es keine Riesen aufrechterhalten.

Lächelnd scheidet der Despot; / denn er weiß, nach seinen Tod / wechselt Willkür nur die Hände, / und die Knechtschaft hat kein Ende.

Manchmal kommt mir in den Sinn, / nach Amerika zu segeln, / nach dem großen Freiheitsstall, / der bewohnt von Gleichheitsflegeln.

Mensch bezahle deine Schulden, / lang ist ja die Lebensbahn, / und du muß noch manchmal borgen, / wie du es so oft getan.

Nicht bloß das Tun, nicht bloß die Tatsache der hinterlassenen Leistung gibt uns ein Recht auf ehrende Anerkennung, sondern auch das Streben selbst, und gar besonders das unglückliche Streben, das gescheiterte, fruchtlose aber großmütige Wollen.

Nur der verwandte Schmerz entlockt uns die Träne, und jeder weint eigentlich für sich selbst.

Oh, daß ich große Laster säh, / Verbrechen blutig, kolossal, / nur diese satte Tugend nicht / und zahlungsfähige Moral!

Paris ist eigentlich Frankreich. Dieses ist nur die umliegende Gegend von Paris.

Rom wollte herrschen. Als seine Legionen gefallen waren, schickte es Dogmen in die Provinzen.

Scheltet mir nicht die Deutschen! Wenn sie auch Träumer sind, so haben doch manche unter ihnen so schöne Träume geträumt, daß ich sie kaum vertauschen möchte gegen die wachende Wirklichkeit unserer Nachbarn.

Seit ich auf deutsche Erde trat, / durchströmen mich Zaubersäfte. / Der Riese hat wieder die Mutter berührt, / und es wuchsen ihm neu die Kräfte.

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