Johann Wolfgang von Goethe

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Alles Edle ist an sich stiller Natur und scheint zu schlafen, bis es durch Widerspruch geweckt und herausgefordert wird.

Alles eigentlich gemeinsame Gute muß durch das unumschränkte Majestätsrecht gefördert werden.

Alles entsteht und vergeht nach dem Gesetz, doch über des Menschen / Leben, dem köstlichen Schatz, herrschet ein schwankendes Los. / Nicht dem blühenden nickt der willig scheidende Vater, / seinem trefflichen Sohn, freundlich vom Rande der Gruft, / nicht der Jüngere schließt dem Älteren für immer das Auge, / das sich willig gesenkt, kräftig dem Schwächeren zu.

Alles geben Götter, die unendlichen, / ihren Lieblingen ganz, / alle Freuden, die unendlichen, / alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

Alles Gescheite ist schon gedacht worden. Man muß nur versuchen, es noch einmal zu denken.

Alles Große bildet, sobald wir es gewahr werden.

Alles Große und Gescheite existiert in der Minorität. Es ist nie daran zu denken, dass die Vernunft populär werde. Leidenschaften und Gefühle mögen populär werden, aber die Vernunft wird immer nur im Besitze einzelner Vorzüglicher sein.

Alles in der Welt läßt sich ertragen, / nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.

Alles ist aus dem Wasser entsprungen! / Alles wird durch das Wasser erhalten! / Ozean, gönn uns dein ewiges Walten!

Alles ist einfacher, als man denken kann, und zugleich verschränkter, als zu begreifen ist.

Alles Lebendige bildet eine Atmosphäre um sich her.

Alles Schöne der Alten ist bloß charakteristisch, und bloß aus dieser Eigentümlichkeit entsteht die Schönheit.

Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis; / Das Unzulängliche, / Hier wird's Ereignis; / Das Unbeschreibliche, / Hier ist's getan; / Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan.

Alles Vollkommene in seiner Art muß über seine Art hinausgehen.

Alles, was ich erfuhr, ich würzt es mit süßer Erinnerung, / würzt es mit Hoffnung. Sie sind lieblichste Würze der Welt.

Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück, alles trägt unmerklich zu unserer Bildung bei; doch ist es gefährlich, sich davon Rechenschaft geben zu wollen.

Alles, was uns begegnet, läßt Spuren zurück. Alles trägt unmerklich zu unserer Bildung bei.

Alles, was uns imponieren soll, muß Charakter haben.

Alles, was unsern Geist befreit, ohne uns die Herrschaft über uns selbst zu geben, ist verderblich.

Alles, was wir Erfinden, Entdecken im höheren Sinne nennen, ist die bedeutende Ausübung, Bestätigung eines originalen Wahrheitsgefühles, das im stillen längst ausgebildet, unversehens, mit Blitzesschnelle zu einer fruchtbaren Erkenntnis führt. Es ist eine aus dem Innern am Äußern sich entwickelnde Offenbarung, die den Menschen eine Gottähnlichkeit vorahnen läßt. Es ist eine Synthese von Welt und Geist, welche von der ewigen Harmonie des Daseins die seligste Versicherung gibt.

Alles, was wir treiben und tun, ist ein Abmüden. Wohl dem, der nicht müde wird!

Alles, was wir tun, hat eine Folge. Aber das Kluge und Rechte bringt nicht immer etwas Günstiges und das Verkehrte nicht immer etwas Ungünstiges hervor.

Alles, worein der Mensch sich ernstlich einläßt, ist ein Unendliches.

Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege, entsetzliches Unglück anzurichten.

Allwissend bin ich nicht; / doch viel ist mir bewusst.

Als aber der Zirkel durchlaufen war, sah ich, daß das unschätzbare Glück der Freiheit nicht darin besteht, daß man alles tut, was man tun mag und wozu uns die Umstände einladen, sondern daß man das, ohne Hindernis und Rückhalt, auf dem geraden Wege tun kann, was man für recht und schicklich hält.

Als Gott der Herr - ich weiß auch wohl warum - / uns aus der Luft in tiefste Tiefen bannte, / da, wo zentralisch glühend um und um / ein ewig Feuer flammend sich durchbrannte, / wir fanden uns bei allzu großer Hellung / in sehr gedrängter, unbequemer Stellung. / Die Teufel fingen sämtlich an zu husten, / von oben und von unten auszupusten; / die Hölle schwoll von Schwefelstank und -säure: / Das Gab ein Gas! Das ging ins Ungeheure, / So daß gar bald der Länder flache Kruste, / so dick sie war, zerkrachend bersten mußte. / Nun haben wir's an einem andern Zipfel: / Was ehmals Grund war, ist nun Gipfel.

Als ich einmal eine Spinne erschlagen, / dacht ich, ob ich das gesollt? / Hat Gott ihr doch wie mir gewollt / einen Anteil an diesen Tagen!

Als junge Mädchen werden wir gewöhnt, mit den Fingern zu tifteln und mit den Gedanken umherzuschweifen. Beides bleibt uns, indem wir nach und nach die schwersten und zierlichsten Arbeiten verfertigen lernen, und ich leugne nicht, daß ich an jede Arbeit dieser Art immer Gedanken angeknüpft habe, an Personen, an Zustände, an Freud und Leid. Und so ward mir das Angefangene wert und das Vollbrachte, ich darf wohl sagen, kostbar.

Als man mir das Adelsdiplom gab, glaubten viele, wie ich mich dadurch möchte erhoben fühlen. Allein, unter uns, es war mir nichts, gar nichts! Wir Frankfurter Patrizier hielten uns immer dem Adel gleich.

Als mich vor zehn, zwölf Jahren, in der glücklichen Zeit nach dem Befreiungskriege, die Gedichte des Divan in ihrer Gewalt hatten, war ich produktiv genug, um oft an einem Tage zwei bis drei zu machen. und auf freiem Felde, im Wagen oder im Gasthof; es war mir alles gleich. Jetzt, am zweiten Teil meines Faust, kann ich nur in den frühen Stunden des Tags arbeiten, wo ich mich vom Schlaf erquickt und gestärkt fühle und die Fratzen des täglichen Lebens mich noch nicht verwirrt haben. Und doch, was ist es, das ich ausführe! Im allerglücklichsten Fall eine Seite.

Als neulich Schnee lag und meine Nachbarskinder ihre kleinen Schlitten auf der Straße ausprobieren wollten, sogleich war ein Polizeidiener nahe, und ich sah die armen Dingerchen fliehen, so schnell sie konnten. Jetzt, wo die Frühlingssonne sie aus den Häusern lockt und sie mit ihresgleichen vor ihren Türen gerne ein Spielchen machten, sehe ich sie immer geniert, als wären sie nicht sicher und als fürchteten sie das Herannahen irgendeines polizeilichen Machthabers. Es darf kein Bube mit der Peitsche knallen oder singen oder rufen, sogleich ist die Polizei da, es ihm zu verbieten. Es geht bei uns alles dahin, die liebe Jugend frühzeitig zahm zu machen und alle Natur, alle Originalität und alle Wildheit auszutreiben, so daß am Ende nichts übrigbleibt als der Philister.

Als ob die Liebe etwas mit dem Verstande zu tun hätte! Wir lieben an einem jungen Frauenzimmer ganz andere Dinge als den Verstand. Wir lieben an ihr das Schöne, das Jugendliche, das Neckische, das Zutrauliche, den Charakter, ihre Fehler, ihre Kapricen und Gott weiß was alles Unaussprechliche sonst. Aber wir lieben nicht ihren Verstand.

Also bestimmt die Gestalt die Lebensweise des Tieres, / und die Weise zu leben, sie wirkt auf alle Gestalten / mächtig zurück.

Also führten auch hier mit unbesonnener Sorgfalt / schlechte Dinge sie fort, die Ochsen und Pferde beschwerend: / Alte Bretter und Fässer, den Gänsestall und den Käfig. / Auch so keuchten die Weiber und Kinder, mit Bündeln sich schleppend, / unter Körben und Butten voll Sachen keines Gebrauches; / denn es verläßt der Mensch so ungern das Letzte der Habe.

Also schritt sie hinauf, sich schon des Herbstes erfreuend und des festlichen Tags, an dem die Gegend im Jubel Trauben lieset und tritt und den Most in die Fässer versammelt, Feuerwerke des Abends von allen Orten und Enden leuchten und knallen, und so der Ernte schönste geehrt wird.

Also wer dem Hause trefflich vorsteht, / bildet sich und macht sich wert, mit andern / dem gemeinen Wesen vorzustehen.

Alt ist das Wort, doch bleibet hoch und wahr der Sinn: / Daß Scham und Schönheit nie zusammen, Hand in Hand, / den Weg verfolgen über der Erde grünen Pfad. / Tief eingewurzelt wohnt in beiden alter Haß, / daß, wo sie immer irgend auch des Weges sich / begegnen, jede der Gegnerin den Rücken kehrt.

Alt wird man wohl, wer aber klug?

Alter gesellet sich gern die Jugend, Jugend zum Alter, / aber am liebsten bewegt Gleiches dem Gleichen sich zu.

Am Abend schätzt man erst das Haus.

Am Ende hängen wir doch ab / von Kreaturen, die wir machten.

Am Ende kann doch nur ein jeder in seinem eignen Sinne aufgeklärt werden.

Am Ende stellt sich alles her, wenn derjenige, welcher weiß, was er will und kann, in einem Tun und Wirken unablässig beharrt.

Am Freudentag, wenn wir die Gäste begrüßen, / die heiter kommen, heiter zu genießen, / da freut uns jeder, wie er schiebt und drängt / und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt. / Doch höchst willkommen muß der Biedre sein, / tritt er als Beistand, kräftig zu uns ein / zur Sorgenstunde, die bedenklich waltet.

Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen / und alles aus ist mit dem Erdenleben, / sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben / von jedem Wort, das unnütz uns entfallen.

Am schwersten zu bergen ist ein Gedicht; / man stellt es untern Scheffel nicht. / Hat es der Dichter frisch gesungen, / so ist er ganz davon durchdrungen; / hat er es zierlich nett geschrieben, / will er, die ganze Welt soll's lieben. / Er liest es jedem froh und laut, / ob es uns quält, ob es erbaut.

Amerika, du hast es besser / Als unser Continent, das alte, / Hast keine verfallene Schlösser / Und keine Basalte.

Amerika, du hast es besser / Als unser Kontinent, das alte, / Hast keine verfallene Schlösser / Und keine Basalte. / / Dich stört nicht im Innern, / Zu lebendiger Zeit, / Unnützes Erinnern / Und vergeblicher Streit. / / Benutzt die Gegenwart mit Glück! / Und wenn nun eure Kinder dichten, / Bewahre sie ein gut Geschick / Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten.

Amor führte mich klug allen Palästen vorbei. / Ihm ist es lange bekannt, auch hab ich es selbst wohl erfahren, / was ein goldnes Gemach hinter Tapeten verbirgt.

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