Takt ist der Verstand des Herzens.
Takt ist der Verstand des Herzens.
Takt ist die höchste Blüte einer allmählich erlangten Umgangsbildung.
Talent ist Form, Genie Stoff.
Tief glaubst du zu sein? Du bist nur schwerfällig.
Tief ist der, der auch die schweigenden Menschen und Dinge so versteht, als wenn sie redeten.
Tiefe des Geistes erkennt man nicht an dem Angeregtsein von Allem, was den Denker interessiert, sondern an der Dauer, wie lange man bei Jedem verweilt.
Unser Leben ist ein Versuch zur Unsterblichkeit.
Unsere besten Gedanken sind nicht diejenigen, die wir finden, wenn wir selbst suchen, sondern diejenigen, die wir finden, wenn wir andern Suchenden nachgehen.
Unwissende sind gleich über jeden Zweifel an ihrer Bildung empört, während Unterrichtete mit dem größten Behagen zugestehen können, dass der Mensch niemals auslernen könnte.
Verlangt ihr im Bereich der Dichtkunst immer nur »Wahrheit« und »Natur,« so werdet ihr zuletzt die Phantasie vertrieben haben.
Verschiebe nur nicht das Ausspinnen eines Gedankens auf bessere, freiere Stunden! So kommt er dir nicht wieder, wie er im Augenblick des Entstehens da war.
Von allen Heilmitteln der Seele ist die Zeit zwar das wirksamste, aber auch das kostspieligste. Man muß es mit einem unwiederbringlichen Dasein bezahlen.
Von einem Baum, der noch in Blüte steht, musst du nicht schon Früchte erwarten.
Von einem Irrtum erlöst, aber auch so recht von ihm erlöst zu sein, gewährt größere Freude, als eine Wahrheit gefunden zu haben.
Von ihren Grundsätzen zu reden, ist am meisten denen eigen, die gerade unter der Herrschaft nur ihres Naturells stehen.
Wahrhaft ist doch nur das ein Glück, das sich mit Andern teilen läßt.
Warum heißt es nur immer Neid, wenn sich eine Kraft, beunruhigt von dem Wert einer anderen, fühlt und nicht minder zum Vollendeten aufschwingen will!
Warum rührt uns das Schöne? Es schmerzt uns seine Einsamkeit, sein unerwartetes Kommen, sein baldiges Vergehen.
Was du dir Charakter nennst, nenne dir doch viel lieber Trotz!
Was ist schön? Dasjenige, was in einem und demselben Augenblick die Phantasie überrascht, dem Gemüt wohltut und auch den Verstand dadurch befriedigt, dass dabei alles richtig zugegangen.
Was wir in späteren Jahren Frohes und Glückliches erleben, das erinnert uns nur zu bald an schönere Stunden, die wir schon erlebt haben.
Weise ist derjenige, der zugleich gut von Natur und gut aus Überzeugung ist. Mit andern Worten der, dessen Verstand ihn zwingen würde, gut zu sein, wenn er nicht schon gut von Natur wäre.
Weisheit soll Klugheit zur Dienerin haben.
Wem es nicht ein Bedürfnis geworden ist, glücklich zu sein, der wird es niemals werden.
Wenig verbreitet ist jene hohe Gerechtigkeit, die immer noch bewundern kann, wo sie auch nicht mehr zu lieben vermag.
Wenn Erzieher ihren Zöglingen die Schwärmerei widerraten, so tun sie im Grunde kaum etwas anderes, als sie zur Herzensträgheit anleiten.
Wenn genial organisierte Köpfe philosophieren, dichten, schaffen, handeln, so arbeiten Phantasie und Gemüt naturgemäß so lebhaft mit, dass der nächste, aus dem Zusammenhang gerissene einzelne Gedanke, das nächste einzelne Motiv ihres Schaffens oft unklar und unzureichend erscheint.
Wenn man sich recht herzlich freut, dass Jemand Glück hatte, so ist damit noch nicht gesagt, dass man ihm auch einräumen will, das Glück verdient zu haben.
Wer da so umständlich kommt und »deinen Rat« begehrt, der sucht gewöhnlich nur für Entschlüsse, die längst von ihm gefasst sind, Jemanden, der die Verantwortlichkeit mit übernimmt.
Wer immer getäuscht wurde und immer noch hofft, ist entweder ein Narr oder ein Engel.
Wer immer wieder seine Wunden hartnäckig von selbst aufreißt, verrät, dass er sich vor ihrem allzu schnellen Vernarben nicht sicher glaubt.
Wer in den Ruf kommen will, witzig zu sein, muss lediglich die Scheu überwinden, zu Zeiten auch bloß albern zu erscheinen.
Wer sich seine Lebensschicksale selbst zu bestimmen weiß, ist in der Regel doch nur ein Egoist.
Weß das Herz voll ist, davon – schweige der Mund!
Wie die Gestirne sichtbar werden, wenn die Nacht heraufzieht, so zeigt sich des Menschen wahrer Wert erst im Unglück.
Wie einmal die Welt ist, macht sie aus deiner Bescheidenheit Unbedeutendheit.
Wie nur diejenigen Wunden heilen, die man ausbluten lässt.
Wie trivial ist der Satz, daß Große nicht die Wahrheit erfahren können – und wie ist er doch so wahr und so ewig neu!
Wie wenig bedarfst du, wenn du unglücklich bist! Unersättlich macht dich nur das Glück.
Willst du dich in deinen alten Tagen vor Leid bewahren, so gib, wenn es irgend in deiner Kraft liegt, jede Unternehmung auf, deren Erfolg außer von dir noch von Andern oder von einer besonderen Gunst des Schicksals abhängt.
Wir lieben im Alter ganz noch so feurig wie in der Jugend, nur dass sich in letzterer unsere Liebe von selbst verrät, im Alter sie gesucht, entdeckt, ermutigt sein will.
Wir schwachen Menschen finden das nur des Erlangens wert, wonach wir viele streben sehen!
Wir schwachen Menschen leben lieber von den Vorschüssen, die wir der Zukunft abborgen, als von den zwar mäßigen, aber sichern Renten der Vergangenheit.
Wir träumen öfters das, was wir fürchten; seltener das, was wir hoffen.
Wir werden immer gut tun, Vorwürfe, die uns wie nur im Scherz gemacht wurden, getrost als im Ernst gemeint hinzunehmen.
Wird Liebe zur Leidenschaft, so ist ihr bekanntlich nichts so peinlich, als für die lodernde Flamme nicht immer neue Nahrung zu haben.
Wo von der Fülle des Glanzes und dem Zauber des Unerwarteten deine Augen geblendet sind, da musst du die Augen des Herzens auftun. Die werden bald erkennen, welcher Glanz vergänglich, welches Gold echt oder Flitter ist.
Übereinstimmung verlange in der Liebe, nicht im Glauben.
Zeige, dass du gütig bist; aber verbirg die Absicht, es sein zu wollen, eben so sehr wie die Freude darüber, dass du es sein kannst.