Was liegt dem Narren an einem vernünftigen Menschen? Die wichtige Person für ihn ist der andere Narr, der ihn gelten läßt.
Was Menschen und Dinge wert sind, kann man erst beurteilen, wenn sie alt geworden.
Was nennen die Menschen am liebsten "dumm"? Das Gescheite, das sie nicht verstehen.
Was noch zu leisten ist, das bedenke; was Du schon geleistet hast, das vergiss.
Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare.
Welcher Autor darf sagen, dass der Gedanke an die Oberflächlichkeit der meisten Leser ihm stets ein peinlicher und nicht mitunter auch ein tröstlicher sei?
Wenn alberne Leute sich bemühen, ein Geheimnis vor uns zu verbergen, dann erfahren wir es gewiss, so wenig uns auch danach gelüstet.
Wenn die Großmut vollkommen sein soll, muß sie eine kleine Dosis Leichtsinn enthalten.
Wenn die Nachtigallen aufhören zu schlagen, fangen die Grillen an zu zirpen.
Wenn die Neugier sich auf ernsthafte Dinge richtet, dann nennt man sie Wissensdrang.
Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann.
Wenn die, die uns nachfolgten, uns nicht mehr erreichen können, schwören sie darauf, daß wir uns verirrt haben.
Wenn du heute nicht etwas besser bist, als du gestern warst, bist du gewiss etwas schlechter.
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre allen geholfen.
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.
Wenn man ein Seher ist, braucht man kein Beobachter zu sein.
Wenn man nicht aufhören will, die Menschen zu lieben, darf man nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun.
Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muss man sie gut bezahlen.
Wenn mein Herz nicht spricht, dann schweigt auch mein Verstand, sagt die Frau. Schweige, Herz, damit der Verstand zu Worte komme, sagt der Mann.
Wenn wir auch der Schmeichelei keinen Glauben schenken, der Schmeichler gewinnt uns doch.
Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehaßt.
Wer die materiellen Genüsse des Lebens seinen idealen Gütern vorzieht, gleicht dem Besitzer eines Palastes, der sich in den Gesindestuben einrichtet und die Prachtsäle leerstehen läßt.
Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft.
Wer hat nicht schon das, was er sich zutraut, für das gehalten, was er vermag.
Wer in die Öffentlichkeit tritt, hat keine Nachsicht zu erwarten und keine zu fordern.
Wer in Gegenwart von Kindern spottet oder lügt, begeht ein Verbrechen.
Wer nichts weiß, muß alles glauben.
Wer sich gar zu leicht bereit findet, seine Fehler einzusehen, ist selten der Besserung fähig.
Wer sich keine Annehmlichkeiten versagen kann, wird sich nie ein Glück erobern.
Wer sich seiner eigenen Kindheit nicht mehr deutlich erinnert, ist ein schlechter Erzieher.
Wer von Schaffensfreude spricht, hat höchstens Mücken geboren.
Wie jammervoll und nüchtern erscheint mir eine Kinderstube, aus der das Märchen verbannt ist.
Wie jede schöne Daseinsblume verwelkt im Alter auch der Ehrgeiz; perennierend aber ist die elende Klette Eitelkeit.
Wie lang' hat sich geübt im Täuschen und im Lügen, / wer endlich sagen darf: Mich kann man nicht betrügen?
Wie teuer Du eine schöne Illusion auch bezahltest, Du hast doch einen guten Handel gemacht.
Wie weise muß man sein, um immer gut zu sein!
Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen.
Wir sind für nichts so dankbar wie für Dankbarkeit.
Wir sind leicht bereit, uns selbst zu tadeln. Unter der Bedingung, daß niemand einstimmt.
Wir sind so eitel, daß uns sogar an der Meinung der Leute, an denen uns nichts liegt, etwas gelegen ist.
Wir sollen immer verzeihen: Dem Reuigen um seinetwillen, dem Reuelosen und unseretwillen.
Wir sträuben uns gegen das Leiden. Wer aber möchte nicht gelitten haben?
Wir unterschätzen das, was wir haben, und überschätzen das, was wir sind.
Wir verlangen sehr oft nur deshalb Tugenden von anderen, damit unsere Fehler sich bequemer breitmachen können.
Wir werden alt, unsere Eitelkeit wird immer jünger.
Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft. Es kommt auf das Material an.
Wo gibt es noch einmal zwei Dinge so entgegengesetzt und doch so nahe verwandt, so unähnlich und doch so oft kaum voneinander zu unterscheiden wie Bescheidenheit und Stolz.
Wo wäre die Macht der Frauen, wenn die Eitelkeit der Männer nicht wäre?
Während ein Feuerwerk abgebrannt wird, sieht niemand nach dem gestirnten Himmel.