Wenn sich der Unverstand mit der Gewalt verfreit, / entsteht aus dieser Eh' die tollste Grausamkeit.
Wenn sich Weiber schminken, / ist es wie ein Winken, / daß man aufgenommen, / wolle man nur kommen.
Wenn so oft an Gott man dächte, / als man an die Steuer denkt, / wär uns, glaub ich, längst zu rechte / Fried und Ruh von Gott geschenkt.
Wenn uns die Verleumdung schlägt, / heilen letztlich gleich die Wunden, / wird, wieviel man Pflaster legt, / immer doch die Narbe funden.
Wenn Willigkeit im Leisten und Billigkeit im Heißen / nur recht zusammenhalten, wer will das Land zerreißen?
Wer andere loben will, muß selbsten löblich sein, / sonst trifft das Loben leicht mit Schänden überein.
Wer das bei Hofe hat getan, / was man ihm nie vergelten kann, / der geh beizeiten selbst davon, / der Haß ist sonst gewiß sein Lohn.
Wer die Zeit verklagen will, daß so zeitig sie verraucht, / der verklage sich nur selbst, daß er sie nicht zeitig braucht.
Wer ehrlich hat gelebt und selig ist gestorben, / hat einen Himmel hier und einen dort erworben.
Wer einen Aal beim Schwanz / und Weiber fasst bei Worten, / Wie feste der gleich hält, / hält nichts an beiden Orten.
Wer gar zu bieder ist, bleibt zwar ein redlich Mann, / bleibt aber, wo er ist, kommt selten höher an.
Wer hoch zu steigen denkt, erreicht der nicht die Spitze, / kommt er durch Steigen doch mehr fort, als ob er sitze.
Wer immer angelt, / dem nimmer mangelt.
Wer ist Feind? Der mir nicht gönnet, / was mir Gott und Glücke schenkt, / der bei Tag und Nachte sinnet, / wie er Herz und Sinn mir kränkt, / der nach meinem Leben trachtet, / der nach meiner Wohlfahrt strebt. / O, wird der für Feind geachtet, / so ist Feind, wer immer lebt.
Wer nicht Selbsten kann betrügen, / Wird gemein betrogen; / Wer nicht andre kann belügen, / Wird gemein belogen.
Wer seine Grenzen gut vor Einfall will bewahren, / mag alle Kosten nur, mag Bau, Volk, Fürsicht sparen. / Was sind Besatzung, Wacht, Schloß, Mauern, Wall und Schutt? / Bei Gott und Nachbarn Lieb ist rechte Landeshut.
Wer selbsten Witz nicht hat, / dem dient kein witzig Rat.
Wer Tugend hat und Kunst, wird nimmer nie vertrieben, / ist, wo er immer ist, als wie zu Hause blieben.
Wer viel Geld hat wegzuleihen, / muß der Freundschaft sich verzeihen; / denn der Tag zum Wiedergeben / pflegt die Freundschaft aufzuheben.
Wer's Herz auf seiner Zunge führt, / der muß, wenn er die Zunge rührt, / Bedachtsamkeit sich wohl befleißen, / sonst möcht' er sich das Herz abbeißen.
Wie willst du weiße Lilien zu roten Rosen machen? / Küß eine weiße Galatee, sie wird errötend lachen.
Willst du einen Wächter haben, / der vor Schaden wacht? / Nimm dir einen an zum Diener / namens Wohlbedacht!
Wo das Reden doch nicht fruchtet, / hat das Schweigen beßre Statt. / Besser, daß man nichts geredet / als umsonst geredet hat.
Wo der Geldsack ist daheim, ist die Kunst verreiset. / Selten daß sich Wissenschaft, wo viel Reichtum, weiset. / Ob nun gleich ein goldnes Tuch kann den Esel decken, / sieht man ihn doch immerzu noch die Ohren recken.
Wo die Wollust kehret ein, / wird nicht weit die Unlust sein.
Wo dieses Freiheit ist, frei tun nach aller Lust, / so sind ein freies Volk die Säu in ihrem Wust.
Wo Rat nicht wird gehört, / wo Rat nicht Folge hat, / allda ist gar kein Rat / der allerbeste Rat.
Wo Zorn nimmt Überhand, / da steigt ein Nebel auf, / der den Verstand verblend / und wehrt ihm seinen Lauf.
Wodurch wird Würd' und Glück erhalten lange Zeit? Ich mein', durch nichts mehr als Bescheidenheit.
Wodurch wird Würd' und Glück erhalten lange Zeit? / Ich meine durch nichts mehr als durch Bescheidenheit.
Zeiten fordern wieder, was die Zeiten gaben; / drum ist nur geliehen, was wir Menschen haben.
Zur Beichte geht Aurella oft, / dass man sie fromm soll zählen. / Doch wer so oft zu beichten hat, / der muss auch oftmals fehlen.
Ärzte sind den Menschen gut, daß für deren Menge / endlich nicht die ganze Welt werde gar zu enge.