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Friedrich Freiherr von Logau
deutscher Schriftsteller (1604 - 1655)
183 Zitate, Sprüche & Aphorismen
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Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein. / Ob aus Langmut er sich säumet, bringt mit Schärf' er alles ein.
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Anders sein und anders scheinen, / anders reden. anders meinen, / alles loben, alles tragen, / allen heucheln, stets behagen, / allem Winde Segel geben, / Bös- und Guten dienstbar leben, / alles Tun und alles Dichten / bloß auf eignen Nutzen richten: / Wer sich dessen will befleißen, / kann politisch heute heißen.
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In Gefahr und großer Not / bringt der Mittelweg den Tod.
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Wie willst du weiße Lilien zu roten Rosen machen? / Küß eine weiße Galatee, sie wird errötend lachen.
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Der Frühling ist zwar schön; doch wenn der Herbst nicht wär', / wär' zwar das Auge satt, der Magen aber leer.
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Die Mutter trägt im Leibe / das Kind dreiviertel Jahr; / die Mutter trägt auf Armen / das Kind, weil's schwach noch war; / die Mutter trägt im Herzen / die Kinder immerdar.
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Brüder haben ein Geblüte, aber selten ein Gemüte.
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Der Keuschheit Schloß wohl zu verwahren, / war an Petulca ein Begehren. / Sie sagte: Fleiß will ich nicht sparen, / wann nur nicht soviel Schlüssel wären.
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Die Mücken singen erst, bevor sie einen stechen; / Verleumder lästern bald, die erst so lieblich sprechen.
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Ein Mühlstein und ein Menschenherz wird stets herumgetrieben. / Wo beides nichts zu reiben hat, wird beides selbst zerrieben.
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Ehre, Geiz, Leid, Wein und Liebe / sind des Menschen Lebensdiebe.
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Die Wahrheit ist ein Öl, die Lügen Wasser, schwimmt / doch endlich obenauf, wieviel man Wasser nimmt.
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Welch ein künstlich Netz / ist doch das Gesetz: / Kleines ist gefangen, / Großes durchgegangen.
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Sich selbst bekämpfen ist der allerschwerste Krieg. / Sich selbst besiegen ist der allerschönste Sieg.
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Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel gibt der Erde, / daß sie jetzund seine Braut, künftig eine Mutter werde.
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Es mangelt nie Gelegenheit, was Gutes zu verrichten; / es mangelt nie Gelegenheit, was Gutes zu vernichten.
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Andre Weiber hätten Spott, / wenn sie sollten nackend gehn, / Wahrheit aber färbt sich rot, / wenn sie soll in Kleidern stehn.
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Die süße Näscherei, ein lieblich Mündleinkuß / macht zwar niemanden satt, stillt aber viel Verdruß.
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Kleider machen Leute! Trifft es richtig ein, / werdet ihr, die Schneider, Gottes Pfuscher sein.
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Narrenkappe samt den Schellen, wenn ich ein Franzose wär', / wollt' ich tragen; denn die Deutschen gingen stracks wie ich daher.
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Schmeichler sind wie Sonnenblumen, / blicken nach dem Himmel hin, / wurzeln aber in der Erde, / suchen Vorteil und Gewinn.
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Wer immer angelt, / dem nimmer mangelt.
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Wer ehrlich hat gelebt und selig ist gestorben, / hat einen Himmel hier und einen dort erworben.
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Alles machet Mein und Dein, / daß man nicht kann friedlich sein.
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Gesundheit ist der beste Schmuck; den wirft man über Haufen / durch Geilheit, Mutwill, Müßiggang, durch Fressen und durch Saufen / und meint, es sei dann ausgericht durch schöne Kleider kaufen.
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Wo der Geldsack ist daheim, ist die Kunst verreiset. / Selten daß sich Wissenschaft, wo viel Reichtum, weiset. / Ob nun gleich ein goldnes Tuch kann den Esel decken, / sieht man ihn doch immerzu noch die Ohren recken.
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Des Noah Wunderschiff ist ähnlich unsrer Welt, / weil mehr sie wilde Tier' als Menschen in sich hält.
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Wodurch wird Würd' und Glück erhalten lange Zeit? / Ich meine durch nichts mehr als durch Bescheidenheit.
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Wer seine Grenzen gut vor Einfall will bewahren, / mag alle Kosten nur, mag Bau, Volk, Fürsicht sparen. / Was sind Besatzung, Wacht, Schloß, Mauern, Wall und Schutt? / Bei Gott und Nachbarn Lieb ist rechte Landeshut.
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"Seid lustig, seid lustig," sprach Marcus, "ihr Kinder! / Seid lustig, wie ich, euer Vater, nicht minder!" / "Ei Vater, ei wisset, das beste Gelächter / ist, daß Ihr uns Männer gebt", sprachen die Töchter.
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Weißt du, was in dieser Welt / mir am meisten wohlgefällt? / Daß die Zeit sich selbst verzehret / und die Welt nicht ewig währet.
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Alamode-Kleider, / Alamode-Sinnen, / wie sich's wandelt außen, / wandelt sich's auch innen.
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Mars ist ein Gewissens-Mann, / der sich nimmt der Menschheit an: / Schlägt er Menschen häufig nieder, / zeugt er Menschen häufig wieder.
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Hoffnung ist der feste Stab / und Geduld ein Reisekleid, / da man mit durch Welt und Grab / wandert in die Ewigkeit.
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Fürs Vaterland sein Blut vergießen / hat weiland man zu rühmen wissen; / das Blut dem Vaterland ersparen, / ist jetzt ein Ruhm bei unsren Jahren.
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Der Mund ist ein Altar, das Opfer ist das Küssen; / das Priestertum allhier will jedermann genießen.
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Eine Freundschaft, die der Wein gemacht, / wirkt wie der Wein nur eine Nacht.
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Was mir nie war vergönnt bei meinem ganzen Leben, / das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben: / Ich mein ein eigen Haus, daraus mich mehr kein Tod, / kein Teufel, kein Tyrann vertreibt und keine Not.
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Freud' und Leid sind Reiseleute, / ziehen immer aus und ein; / doch will dieses immer länger, / jene kürzer bei uns sein.
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Wahrheit steckt in dir, o Wein! / Wie will der denn scheltbar sein, / der, die Wahrheit zu ergründen, / sich beim Bacchus viel läßt finden?
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Der Krieg macht Sinnen voller Lüste, / die Länder aber öd und wüste. / Wenn aber dieses nur nicht wär: / Er machet auch den Himmel leer.
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Vor Zeiten stunden Junge den Alten höflich auf. / Jetzt heißt es: Junger sitze und alter Greiner lauf!
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Schwerlich täten so viel Schaden, die in Fesseln sind gefangen, / als die oft auf Stühlen sitzen und mit goldnen Ketten prangen.
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Von fernem bist du viel, von nahem meistens nichts, / ein Wunder des Gehörs, ein Spotten des Gesichts. / Du bist die Welt, die Welt ist du, o Nachtigall! / zum ersten lauter Pracht, zuletzt ein bloßer Schall.
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Wo das Reden doch nicht fruchtet, / hat das Schweigen beßre Statt. / Besser, daß man nichts geredet / als umsonst geredet hat.
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Vor, wann nahe Freunde starben, / erbten wir, was sie erwarben. / Wer da wolle, sterbe heuer, / erbt man nichts als seine Steuer.
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Meistens sind nur schöne Weiber Männern nütze bei der Nacht; / ihre Werke bei dem Tage sind nur Müßiggang und Pracht.
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Der Liebsten Tränen sind's, die oft den klügsten Mann / betören, daß er schwarz von weiß nicht sondern kann.
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Kannst du mit der Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / mögest lieber spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.
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Den der Neider schwärzen will, pflegt er gern vorher zu loben.