Friedrich Freiherr von Logau

183 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

"Seid lustig, seid lustig," sprach Marcus, "ihr Kinder! / Seid lustig, wie ich, euer Vater, nicht minder!" / "Ei Vater, ei wisset, das beste Gelächter / ist, daß Ihr uns Männer gebt", sprachen die Töchter.

Achte, willst du glücklich sein, / Ehrenstellen nicht zu klein! / Wer, was hoch ist, gar nicht schätzet, / der wird selten hochgesetzet.

Alamode-Kleider, / Alamode-Sinnen, / wie sich's wandelt außen, / wandelt sich's auch innen.

Alles machet Mein und Dein, / daß man nicht kann friedlich sein.

Alte Weiber sind die Sträuche, / darauf vor Zeiten Rosen stunden; / Ob die Rosen sind verblichen, / werden doch die Dörner wissen.

Alten Freund für neuen wandeln, / heißt für Früchte Blumen handeln.

Anders sein und anders scheinen, / anders reden. anders meinen, / alles loben, alles tragen, / allen heucheln, stets behagen, / allem Winde Segel geben, / Bös- und Guten dienstbar leben, / alles Tun und alles Dichten / bloß auf eignen Nutzen richten: / Wer sich dessen will befleißen, / kann politisch heute heißen.

Andre Weiber hätten Spott, / wenn sie sollten nackend gehn, / Wahrheit aber färbt sich rot, / wenn sie soll in Kleidern stehn.

Anschlag, der nicht Fortgang hat, ist ein Wagen ohne Rad.

Bei wen bleibt Kummer gerne, / zieht auch am liebsten ein? / Bei denen, die ihn warten / und fleißig bei ihm sein.

Besser als durch Aderlassen mag man säubern sein Geblüte, / wenn man kann die Sorgen meiden und sich freuen im Gemüte.

Bleibt beim Saufen, bleibt beim Saufen! / Sauft, ihr Deutschen, immerhin! / Nur die Mode, nur die Mode / Lasst zu allen Teufeln ziehn!

Brüder haben ein Geblüte, aber selten ein Gemüte.

Christus hat durch erstes Kommen / uns des Teufels Reich genommen. / Kommt er jetzt nicht bald hernieder, / kriegt der Teufel alles wieder.

Daß allen er gefallen kann, / geht schwerlich, glaub ich, jedem an / als dem, bei dem hat gleichen Preis / Gott, Teufel, recht, krumm, schwarz und weiß.

Daß der Sinn es redlich meine, haben wir nur ein Gemerke: / Wenn nicht Worte bleiben Worte, sondern Worte werden Werke.

Daß kein Christ jetzt Wunder tut, / macht, der Glaub ist nicht recht gut. / Drum ist rechter Glaub jetzunder / für sich selbst ein großes Wunder.

Daß man ohne Sorgen leben, / sorgt man stets um Gut und Geld, / das doch den, der es ersorgte, / stets in Angst und Sorgen hält.

Daß wir unvollkommen sind, / wenn wir dies erkennen, / kann man solch Erkenntnis schon / eine Beßrung nennen.

Dem Nächsten nütze sein, den Höchsten recht verehren, / kann geben dorten Heil und hier den Segen mehren.

Den der Neider schwärzen will, pflegt er gern vorher zu loben.

Der die Freundschaft auf kann heben, / hat ihr nie sich ganz ergeben.

Der durch Waffen überwunden, / hat noch lange nicht gesieget. / Friedemachen hat erfunden, / daß der Sieger unten lieget.

Der Frühling ist zwar schön; doch wenn der Herbst nicht wär', / wär' zwar das Auge satt, der Magen aber leer.

Der Keuschheit Schloß wohl zu verwahren, / war an Petulca ein Begehren. / Sie sagte: Fleiß will ich nicht sparen, / wann nur nicht soviel Schlüssel wären.

Der Krieg macht Sinnen voller Lüste, / die Länder aber öd und wüste. / Wenn aber dieses nur nicht wär: / Er machet auch den Himmel leer.

Der Käs erschreckt den Gast, dieweil er wohl kann wissen, / daß er, wenn dieser kommt, den Magen nun soll schließen.

Der Liebsten Tränen sind's, die oft den klügsten Mann / betören, daß er schwarz von weiß nicht sondern kann.

Der Mensch liebt Gold so sehr / und darf die Luft doch mehr. / Ein Dieb, der dies bedenkt, / wird selten aufgehenkt.

Der Mund ist ein Altar, das Opfer ist das Küssen; / das Priestertum allhier will jedermann genießen.

Der Schlaf heißt rücklings "falsch"; denn er betrügt uns oft, / gibt Gold im Traume, gibt, wenn wir erwachen, Luft.

Des Noah Wunderschiff ist ähnlich unsrer Welt, / weil mehr sie wilde Tier' als Menschen in sich hält.

Des Weibes große Gift ist recht des Mannes Gift, / das nicht den Leib so sehr als seine Freiheit trifft.

Die Damen, die sich gerne schminken, / die lassen sich wohl selbst bedünken, / daß die Natur an ihren Gaben / muß etwas übersehen haben.

Die Ehr ist wie ein Reh, / fleucht, als sie kommt, viel eh.

Die Ehre ist zwar der Tugend Sold, / doch ist die Ehre auch gleichwohl Schuld, / daß eines einzelnen Menschen Ehre / manchmal ein ganzes Land zerstöre.

Die Finken, die im Lenz nicht singen, / die bringen's auf den Herbst dann ein. / Der muß dann alt erst rasend sein, / der jung es konnte nicht vollbringen.

Die Mutter trägt im Leibe / das Kind dreiviertel Jahr; / die Mutter trägt auf Armen / das Kind, weil's schwach noch war; / die Mutter trägt im Herzen / die Kinder immerdar.

Die Mücken singen erst, bevor sie einen stechen; / Verleumder lästern bald, die erst so lieblich sprechen.

Die süße Näscherei, ein lieblich Mündleinkuß / macht zwar niemanden satt, stillt aber viel Verdruß.

Die Wahrheit ist ein Öl, die Lügen Wasser, schwimmt / doch endlich obenauf, wieviel man Wasser nimmt.

Die Welt ist wie ein Kram, hat Waren ganze Haufen. / Um Arbeit steht sie feil und sind durch Fleiß zu kaufen.

Die Welt ist wie ein Meer: Ein jeder geht und fischt, / nur daß den Walfisch der, den Stockfisch der erwischt.

Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel gibt der Erde, / daß sie jetzund seine Braut, künftig eine Mutter werde.

Doppler, nicht ein einzler Mund / gibt der Wahrheit ihren Grund. / Drum kann der nicht gelten viel, / der sich selbst nur loben will.

Durch die Ehr und reichen Lohn kann die Tapferkeit erwachen, / aber Ehr und reicher Lohn kann die Tapferkeit nicht machen.

Durus hört manch spitzig Wort, / wird dadurch doch nicht bewogen, / hat den Ohren, wie man meint, / einen Harnisch angezogen.

Ehre, Geiz, Leid, Wein und Liebe / sind des Menschen Lebensdiebe.

Ei, es wird bald Friede sein, / freue dich, du deutscher Mann! / Mißtraun und Eigennutz, / ein paar Wörtlein, stehn nur an.

Ein Alter liebt die Taler, / ein Junger liebt sie auch, / nur jener zum Verstecken / und dieser zum Gebrauch.

 Top