Oscar Wilde

336 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Die Männer heiraten, weil sie müde sind, die Frauen, weil sie neugierig sind. Beide werden enttäuscht.

Die Männer sind Bestien. Darum ist es höchst wichtig, die Kerle gut zu füttern.

Die Natur haßt die Vernunft.

Die Natur ist immer hinter der Zeit zurück.

Die Natur ist keineswegs die große Urmutter, die uns gebar. Sie ist unsere Schöpfung. Es ist unsere Einbildungskraft, die sie beseelt.

Die reizlose Frau ist immer auf ihren Gatten eifersüchtig. Die reizvolle Frau ist es niemals.

Die schlechten Päpste liebten die Schönheit fast so leidenschaftlich - nein ebenso leidenschaftlich - wie die guten Päpste das Denken hassten.

Die Seele kommt alt zur Welt, aber sie wächst und wird jung. Das ist die Komödie des Lebens. Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt. Das ist die Tragödie unseres Daseins.

Die Tragödie des Alters ist nicht, daß man alt ist, sondern das man jung ist.

Die Vergangenheit ist ohne Bedeutung. Die Gegenwart ist ohne Gewicht. Mit der Zukunft allein haben wir uns auseinanderzusetzen. Denn die Vergangenheit ist, was der Mensch nicht hätte sein dürfen. Die Gegenwart ist, was der Mensch nicht sein sollte. Die Zukunft ist, was die Künstler sind.

Die wahre Vollendung des Menschen liegt nicht in dem, was er besitzt, sondern was er ist.

Die Wahrheit in der Kunst ist die Identität eines Dinges mit sich selbst: das Äußere, das zum Ausdruck des Innern geworden: die fleischgewordene Seele: der vergeistigte Leib.

Die Wahrheit ist etwas, wovon ich mich so bald wie möglich befreie!

Die Wahrheit ist selten rein und niemals einfach.

Die Welt ist von Narren erschaffen, damit Weise in ihr leben können.

Die Wissenschaft ist die Geschichte toter Religionen.

Die übelsten Werke sind stets mit den erhabensten Vorsätzen begonnen worden.

Die Zeiten leben in der Geschichte durch ihre Anachronismen.

Die Öffentlichkeit hat eine unersättliche Neugier, alles zu wissen, nur nicht das Wissenswerte.

Durch die Kunst, die Kunst allein, erreichen wir unsere Vollendung.

Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.

Ein Bischof sagt als Achtzigjähriger noch genau dasselbe, das ihm eingeflößt wurde, als er achtzehn war.

Ein ewig heiterer Gesichtsausdruck ermüdet und auf die Dauer weit mehr als ein ständiges Stirnrunzeln.

Ein Gedanke, der nicht gefährlich ist, ist gar nicht wert, ein Gedanke zu heißen.

Ein großer Dichter, ein wirklich großer Dichter, ist das unpoetischste aller Geschöpfe. Geringere Dichter dagegen sind absolut faszinierend. Je schlechter ihre Gedichte sind, um so malerischer sehen sie aus. Die bloße Tatsache, ein Buch mit zweitklassigen Sonetten veröffentlicht zu haben, macht einen Mann ganz unwiderstehlich. Er lebt die Poesie, die er nicht schreiben kann. Die anderen schreiben die Poesie, die sie nicht zu verwirklichen wagen.

Ein großer Künstler erfindet eine Idealfigur, und das Leben versucht sie nachzubilden, in einer leichtverständlichen Form zu reproduzieren.

Ein Kunstwerk ist das unverwechselbare Ergebnis eines unverwechselbaren Temperaments. Seine Schönheit beruht auf der Tatsache, dass der Schöpfer ist, was er ist.

Ein Kunstwerk ist nutzlos, wie eine Blume nutzlos ist. Eine Blume blüht sich selber zur Freude. Ihre Betrachtung verschafft uns einen Augenblick der Freude.

Ein Künstler braucht für die Entfaltung seiner Kunst den Umgang mit Ideen und eine geistige Atmosphäre und Ruhe, Frieden und Einsamkeit.

Ein Künstler sollte schöne Dinge schaffen, aber nichts aus seinem eigenen Leben hineintun.

Ein Mann kann mit jeder Frau glücklich werden, solange er sie nicht liebt.

Ein Mann, der hartnäckig allein bleibt, macht sich zu einer dauernden öffentlichen Versuchung.

Ein wenig Aufrichtigkeit ist eine gefährliche Sache und viel davon ist tödlich.

Ein wirklicher Künstler glaubt an sich, weil er ganz und gar er selbst ist.

Ein Zyniker ist ein Mensch, der vor allen Dingen den Preis und von keinem den Wert weiß.

Eine Bekanntschaft, eingeleitet durch ein Kompliment, wird in Freundschaft münden: Sie hat auf richtige Art begonnen.

Eine feinfühlige Person ist eine Person, die immer anderen auf die Füße tritt, weil sie selbst Hühneraugen hat.

Eine Idee wird darum noch nicht wahr, weil jemand sich dafür geopfert hat.

Eine Mutter, die sich nicht in jeder Ballsaison mit ihrer Tochter entzweit, empfindet für diese keine wirkliche Zuneigung.

Eine strenge und unumstößliche Regel, was man lesen sollte und was nicht, ist albern. Man sollte alles lesen. Mehr als die Hälfte unserer heutigen Bildung verdanken wir dem, was wir nicht lesen sollten.

Eine Wahrheit hört auf, wahr zu sein, wenn sie von mehr als einer Person geglaubt wird.

Eine Weltkarte, in der Utopia nicht verzeichnet ist, ist keines Blickes wert, denn sie unterschlägt die Küste, an der die Menschheit ewig landen wird.

Einer Frau, die einem ihr wahres Alter sagt, sollte man niemals trauen. Eine Frau, die einem das sagt, würde einem alles sagen.

Eines Menschen Vergangenheit ist das, was er ist. Sie ist der einzige Maßstab, an dem er gemessen werden kann.

Er würde der beste Kerl sein, wenn er nur nicht immer die Wahrheit sagen wollte.

Erfahrung ist der Name, mit dem jeder seine Dummheiten bezeichnet.

Es bedarf einer vollendet guten Frau, etwas vollendet Blödsinniges zu tun.

Es bereitet deshalb solches Vergnügen, anderer Leute Geheimnisse herauszufinden, weil dadurch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von den eigenen abgelenkt wird.

Es gibt eine so aufreizend große Zahl von Frauen, die mit ihrem eigenen Gemahl flirten. Das macht sich so schlecht. Es sieht so aus, als ob man die eigene Wäsche, um zu zeigen, wie rein sie ist, öffentlich waschen würde.

Es gibt keine Stimmung oder Leidenschaft, die uns die Kunst nicht geben kann, und wer ihr Geheimnis ergründet hat, vermag im voraus zu sagen, welcher Art unsere Erfahrungen sein werden.

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