Platon

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Glaubst du, man könne in Bewunderung etwas verkehren, ohne es nachzuahmen?

Glaubst du, man könne in Bewunderung mit etwas verkehren, ohne es nachzuahmen?

Glücklich sind die Menschen, wenn sie haben, was gut für sie ist.

Ich glaube, einer der wenigen Athener - wenn nicht der einzige - zu sein, der sich um die wahre Staatskunst bemüht, und der einzige unter meinen Zeitgenossen, der für das Staatswohl tätig ist. Denn ich richte meine Worte nicht danach, daß sie Gefallen finden, sondern ich bezwecke damit das Gute.

Ich habe kaum jemals einen Mathematiker kennengelernt, der in der Lage war, vernünftige Schlußfolgerungen zu ziehen.

Ich habe mir für die Einziehung des Lehrgeldes folgendes Verfahren zurechtgelegt: Hat jemand meinen Unterricht genossen, so zahlt er, wenn er einverstanden ist, den von mir geforderten Betrag; wo nicht, so verfügt er sich in einen Tempel, erklärt eidlich, wie hoch er den Wert meines Unterrichts schätzt, und erlegt die entsprechende Summe.

Ich mußte also, den Orakelspruch und seinen Sinn vor Augen, zu allen wandern, die etwas zu wissen schienen. Und beim Hunde, Ihr Athener - denn Euch muß ich die Wahrheit gestehen, mir widerfuhr wahrlich solches: Die Berühmtesten schienen mir beinahe die Dürftigsten, wenn ich, dem Gotte folgend, prüfte, andere aber, die als geringer galten, noch brauchbare Männer zu sein, wenn es auf das einsichtige Verhalten ankommt.

Ich stehe schon dort, wo die Menschen wahrsagen: Wenn sie im Begriffe sind zu sterben.

Ich würde so gerichtet werden wie ein Arzt, wenn Kinder über ihn zu Gericht säßen und ein Koch der Ankläger wäre. Überlege dir, was so ein Mann zu seiner Verteidigung sagen könnte, wenn er vor einem solchen Gerichtshof stünde und ihn einer dann mit folgenden Worten anklagt: "Liebe Kinder, viel Übles hat dieser Mann euch zugefügt, und sogar die Jüngsten unter euch richtet er mit seinem Schneiden und Brennen zugrunde, bringt sie mit Magerkuren und Brechmitteln zur Verzweiflung. Er gibt euch die bittersten Tränklein und läßt euch hungern und dürsten - anders als ich, der ich euch mit vielen angenehmen Dingen aller Art bewirte."

In Elis nämlich und bei den Böotiern und wo man sonst von Beredsamkeit nichts weiß, hat die Sitte einfach dahin entschieden, daß es schön sei, den Liebhabern zu willfahren; keiner, weder jung noch alt, würde es für schimpflich erklären; man wollte sich, denk ich, bei dem Unvermögen zum Reden die Mühe ersparen, die Jünglinge durch schöne Worte für sich zu gewinnen. In Jonien dagegen sowie vielfach anderwärts im Bereich der Barbarenherrschaft gilt es für schimpflich. In den Augen der Barbaren nämlich ist dies infolge des tyrannischen Grundzuges ihres Staatswesens ebenso schimpflich wie die Liebe zur Weisheit und zur Gymnastik. Denn für Herrscher ist es wohl nicht von Vorteil, wenn bei den Beherrschten sich ein starkes Selbstbewußtsein sowie kräftige Freundschaften und Gemeinschaften bilden.

Ist der Mensch mäßig und genügsam, so ist auch das Alter keine schwere Last, ist er es nicht, so ist auch die Jugend voller Beschwerden.

Ist doch das, worüber wir uns streiten, nichts Kleines, sondern eigentlich das, worüber Bescheid zu wissen das Schönste, nicht Bescheid zu wissen das Beschämendste ist. In der Hauptsache geht es nämlich darum, zu wissen oder nicht zu wissen, wer glücklich ist und wer nicht.

Jede Seele ist unsterblich; denn das Stetsbewegte ist unsterblich.

Jetzt ist es Zeit, daß wir von hinnen gehen, ich um zu sterben, ihr um zu leben. Wer von uns aber einem besseren Lose entgegengeht, daß weiß niemand als der Gott.

Kann doch der denkbar beste Leitstern des ganzen Lebens für alle, denen es auf eine schöne Lebensführung ankommt, uns weder durch Verwandtschaft noch durch Ehrenstellen noch durch Reichtum noch durch sonst etwas so schön zuteil werden wie durch die Liebe. Und was ist dies? Die Scham vor dem Häßlichen und der Wetteifer um das Schöne.

Keiner von den Göttern strebt nach der Weisheit oder begehrt, weise zu werden; denn er ist es schon, wie denn überhaupt, wer weise ist, nicht nach Weisheit sucht.

Laßt uns guten Muts sein in bezug auf den Tod, da das kein Übel für uns sein kann, was das natürliche Gesetz der Götter, die über das Wohl der Menschen walten, zu unserm Besten so eingesetzt hat.

Lerne zuhören, und Du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die dummes Zeug reden.

Liebe ist die Sehnsucht nach der Ganzheit, / und das Streben nach der Ganzheit wird Liebe genannt.

Man darf also den Menschen nicht mit Unrecht oder Übel vergelten, was man auch immer von ihnen erleidet. Doch gib wohl acht, Kriton, daß du nicht gegen deine Überzeugung nachgibst, wenn du dieses zugestehst. Denn ich weiß, daß nur wenige davon überzeugt sind.

Man kann nicht denken, wenn man es eilig hat.

Man sagt, jeder müsse sich selbst für einen gerechten Mann ausgeben, gleichviel, ob er es wirklich ist oder nicht, und wer sich nicht für gerecht erkläre, der sei nicht bei Sinnen.

Man schämt sich nur, wenn man liebt.

Man soll seinen Kindern eine tüchtige Portion von Zucht und Sitte hinterlassen, nicht aber Gold.

Mit dem Gewähren der Liebesgunst steht es, wie ich gleich zu Anfang sagte: Es ist an und für sich weder schön noch häßlich, ist also nicht ein Gegenstand einfacher Beurteilung, sondern in schöner Weise vollzogen ist es schön, in häßlicher dagegen häßlich.

Nach dem, was wir zusammen festgestellt haben, verhalten sich die, welche sich der Strafe entziehen, etwa so, lieber Polos: Sie sehen nur das Schmerzhafte daran; dem Nutzen gegenüber sind sie blind und wissen nicht, wieviel trauriger es ist, mit einer kranken, ja verdorbenen, ungerechten und unfrommen Seele zusammenzuleben als mit einem kranken Körper.

Nach meiner Ansicht, Polos, ist aber der Übeltäter und Ungerechte in jedem Falle unglücklich. Besonders unglücklich ist er aber, wenn er für sein Unrecht nicht bestraft wird.

Nicht nur der Greis kann zum zweiten Mal ein Kind werden, sondern auch der Betrunkene.

Nichts Unvollendetes kann für etwas Maßstab sein.

Niemand kann wissen, wem von seinen Passagieren der Steuermann genützt und wem er geschadet hat, indem er sie nicht ertrinken ließ. Er weiß, daß sie beim Aussteigen um kein Haar besser waren als beim Einschiffen, weder am Leib noch an der Seele. Er sagt sich: Wenn einer, der an schweren und unheilbaren körperlichen Krankheiten leidet, nicht ertrunken ist, dann ist das für ihn ein Unglück, daß er nicht sterben konnte, und ich habe ihm gar keinen Dienst erwiesen. Ist aber einer an dem Teil des Ich, das mehr wert ist als der Körper, an der Seele nämlich, mit vielen unheilbaren Krankheiten behaftet - kann für den das Leben lebenswert sein?

Niemand straft den Missetäter, weil er sich vergangen hat - denn das Geschehene kann er nicht ungeschehen machen -, sondern um des Künftigen willen, auf daß weder der Täter selbst wieder Unrecht tue noch ein anderer, der Zeuge seiner Züchtigung war.

Niemand weiß, was der Tod ist, ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern. Sie fürchten ihn aber, als wüßten sie gewiß, daß er das größte Übel ist.

Nun freilich starren Sinnes zu behaupten, daß das, was ich gesprochen habe, auch unbedingte Wahrheit sei, das schickt sich nicht für einen, der zu denken pflegt.

Philosophen sind die, welche das erfassen können, was sich immer gleich ist. Sie lieben stets jenes Wissen, welches ihnen etwas von dem Sein offenbart, das durch kein Entstehen und Vergehen verändert wird.

Philosophie ist das Studium des Todes.

Schlecht ist der gemeine Liebhaber, / der den Leib mehr als die Seele liebt.

Sie hätten doch der Stadt viel Gutes erwiesen und würden nun ungerechterweise durch sie vernichtet, so lautet ihre Klage. Das ist aber ganz falsch; denn kein Leiter eines Staates kann je ungerechterweise durch den Staat selbst, den er leitet, den Untergang finden.

Siehst du also irgendwo in einem Staat Bettler, so steht fest, daß sich dort auch Diebe, Beutelschneider, Tempelräuber und Meister in allen andern Schandtaten versteckt halten.

So fragte denn Hermes den Zeus, auf welche Art er Gerechtigkeit und Besonnenheit an die Menschen verleihen solle. "Soll ich mich hierbei," fragte er, "nach dem Muster richten, das die Verteilung der Künste bietet? Diese Verteilung ist folgender Art: Ein Einzelner, der im Besitz der ärztlichen Kunst ist, reicht aus für viele Laien; und so steht es auch mit den anderen Werkmeistern. Soll ich es nun mit der Gründung von Gerechtigkeit und Besonnenheit ebenso halten oder soll ich sie an alle austeilen?" "An alle," erwiderte Zeus, "und jeder soll daran teilhaben. Denn nie wird es zum Bestehen von Staaten kommen, wenn nur wenige jener Güter teilhaftig sind."

Tritt der Tod den Menschen an, so stirbt das Sterbliche an ihm, das Unsterbliche und Unvergängliche zieht wohlbehalten ab, dem Tod aus dem Wege.

Und war wiederum einer ein Sträfling und trug bei Lebzeiten Spuren der Schläge oder Narben von Peitschenhieben oder andere Wunden an seinem Körper, dann wird man diese auch am Körper des Toten sehen können. Oder wenn jemand im Leben gebrochene oder verrenkte Glieder hatte, dann ist das auch am Toten sichtbar. Mit einem Wort: Wie jemand in leiblicher Beziehung zu sein sich bemühte, so ist alles oder doch das meiste eine Zeitlang auch am Toten sichtbar. Ich glaube nun aber, Kallikles, daß es mit der Seele ganz dasselbe ist. Wenn sie vom Körper befreit ist, dann wird an ihr alles sichtbar, sowohl ihre natürliche Anlage als auch die Merkmale, die der Mensch durch Beschäftigungen aller Art in seiner Seele empfangen hat. Wenn sie nun zum Richter kommen, so die aus Asien zu Rhadamanthys, so läßt dieser sie vor sich hintreten und betrachtet die Seele eines jeden, ohne zu wissen, wem sie gehört. Da hat er vielleicht die Seele des Perserkönigs oder sonst eines Königs oder Herrschers vor sich und sieht gar nichts Gesundes an ihr, sondern findet sie durchgepeitscht und voll von Narben, die von Meineid und Ungerechtigkeit stammen und die ihm jede seiner Taten in die Seele eingeprägt hat, und alles ist schief vor Lüge und Hochmut, und nichts ist gerade, weil sie ohne Wahrheit aufgewachsen ist.

Unersättlichkeit in der Freiheit und Gleichgültigkeit gegen alles andere verwandelt sie und macht die Menschen für die Gewaltherrschaft bereit.

Verstehet wohl, Ihr Athener. wenn ich schon frühe mich darauf eingelassen hätte, die staatlichen Geschäfte zu betreiben, so wäre ich schon frühe umgekommen, ohne Euch das Geringste zu nützen noch auch mir selber. Werdet nicht zornig, daß ich die Wahrheit sage. Es ist ja doch nicht möglich, daß irgendein Mann am Leben bleibe, der sich Euch oder irgendeiner anderen Volksmenge ehrlich widersetzt, um vielerlei Unrecht und Gesetzwidrigkeiten in der Stadt zu verhindern.

Vom Schönen und Weisen und Guten nähren sich und an diesem wachsen die Flügel der Seele. Am Häßlichen und Bösen welken sie und fallen ab.

Von der Liebe berührt, wird jeder zum Dichter.

Von je ist es meine Art, daß ich von meinen Regungen keiner anderen folge als dem Gedanken, der sich mir beim Nachdenken als der beste erweist.

Von schlechter Art aber ist jener gemeine Liebhaber, der den Körper mehr liebt als die Seele. Ist er doch nicht einmal beständig, denn was er liebt, hat ja selbst keinen Bestand; denn zugleich mit dem Hinschwinden der Blüte des Körpers, dem seine Liebe galt, macht er sich auf und davon, allen seinen Reden und Versprechungen zum Hohn. Wer dagegen der Seelenschönheit eines anderen in Liebe huldigt, der verharrt in Treue bis ans Lebensende; denn er ist verschmolzen mit etwas, das Bestand hat.

Wartest du auf eine Gelegenheit zum Philosophieren, so hast du sie schon verpaßt.

Weit größer ist die Gefahr beim Einkauf von Wissensvorräten als von Speisevorräten. Speisen und Getränke nämlich kann man, wenn man sie von einem Krämer oder Kaufmann eingehandelt hat, in besonderen Gefäßen forttragen und, bevor man sie durch Trinken oder Essen in den Leib aufnimmt, im Hause stehen lassen und unter Zuziehung eines Sachverständigen sich Rats holen, was davon sich zum Essen und Trinken empfiehlt und was nicht und wieviel und wann. Mit dem Kauf hat es also hier keine weitere Gefahr. Kenntnisse aber kann man nicht in einem besonderen Gefäße wegtragen, sondern hat man einmal den Kaufpreis erlegt, so muß man sie unmittelbar in die Seele aufnehmen und sich mit ihrem Besitze abfinden, gleichviel, ob es einem zum Schaden oder Nutzen ausschlägt.

Wenn die Seele denkt, tut sie nichts anderes als sich unterreden, indem sie sich selbst fragt und beantwortet, bejaht und verneint.

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