Ludwig Börne

169 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Höflichkeit ist Staatspapier des Herzens, das oft umso größere Zinsen trägt, je unsicherer das Kapital ist.

Ihr müßt Herzen säen, wollt ihr Herzen ernten.

In der langen Nacht des Mittelalters war Glaube der Nordschein.

In einem wankenden Schiff fällt um, wer stillesteht, nicht wer sich bewegt.

In Meinungskämpfen sei man dann am vorsichtigsten, wenn die Gegner sich uns nähern.

In Republiken wird das Gefühl der Freiheit erst in ihrem Mißbrauche zum Genuß, ja die gesetzliche Freiheit selbst kann sich oft nur durch ihre Ausschweifungen erhalten.

Je vornehmer einer ist, desto höflicher behandelt er den Niedrigen.

Jede Gegenwart ist eine Notherbin der Vergangenheit. Sie kann die Erbschaft weder ausschlagen, noch sub beneficio inventarii antreten! Sie muß sie und zwar ganz übernehmen, mit ihren Schulden und mit ihrer Schuld.

Jede Stunde, dem Hasse vergeudet, ist eine Ewigkeit, der Liebe entzogen.

Kanonen- und Flintenkugeln sind oft Fleckkugeln zum Reinigen der beschmutzten Welt.

Klugheit ist oft lästig wie ein Nachtlicht im Schlafzimmer.

Leidenschaften der Regierungen zeugen von Schwäche, Leidenschaften des Volkes aber zeugen von Stärke.

Liebe einzuflößen ist das unaufhörliche Bestreben der Weiber.

Luther hatte es verstanden, als er dem Teufel das Tintenfaß an den Kopf geworfen! Nur vor Tinte fürchtet sich der Teufel; damit allein verjagt man ihn.

Löwen und Despoten sehen schärfer in der Dunkelheit, als bei Tage.

Man heilt Leidenschaften nicht durch Verstand, sondern nur durch andere Leidenschaften.

Man ist nur Herr, sich den ersten Becher zu versagen, nicht den zweiten.

Man kann verhindern, daß Völker lernen, aber verlernen machen kann man sie Nichts.

Man muß niemand fürchten als sich selbst.

Man versteht die Kinder nicht, ist man nicht selbst kindlichen Herzens. Man weiß sie nicht zu behandeln, wenn man sie nicht liebt, und man liebt sie nicht, wenn man nicht liebenswürdig ist.

Mancher Gelehrte gleicht dem Kassierer eines Bankiers: Er hat den Schlüssel zu vielem Gelde, aber das Geld gehört ihm nicht.

Mancher Gelehrte gleicht dem Kassierer eines Bankiers; er hat den Schlüssel zu vielem Gelde, aber das Geld gehört nicht ihm.

Menschen, die mit Leichtigkeit fremde Sprachen erlernen, haben gewöhnlich einen starken Charakter.

Minister fallen wie Butterbrote gewöhnlich auf die gute Seite.

Moral ist die Grammatik der Religion; es ist leichter, gerecht als schön zu handeln.

Nicht allen Revolutionen gehen Zeichen und Warnungen vorher; es gibt auch eine politische Apoplexie.

Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.

Nichts ist dauernd als der Wechsel.

Noch kein Dichter hat die schönen Augen seiner eigenen Frau schön besungen.

Nur die Glücklcihen kommen ins Paradies. Die Unglücklichen sind verdammt, in jedem wie in diesem Leben.

Nur die Sehnsucht macht reich.

Nur in der Jugend ist man Weltbürger. Die besten unter den Alten sind nur Erdenbürger.

Regierungen sind Segel, das Volk ist Wind, der Staat ist Schiff, die Zeit ist See.

Reichtum macht ein Herz schneller hart, als kochendes Wasser ein Ei.

Religion ist Liebe und Versöhnung. Schon im Worte liegt es: Sie verbindet wieder, was getrennt war.

Revolution heißt eine Umgestaltung der öffentlichen Meinung.

Ruhe ist Glück, wenn sie ein Ausruhen ist.

Schauspieler, die leuchten wollen, wo es nicht sein darf, muß man gewaltsam unter den Scheffel stellen.

Schmerz ist der Vater und Liebe die Mutter der Weisheit.

Schädliche Ideen werden oft nur durch Mitheilung unschädlich gemacht.

Seitdem das Wunderbare vor unsern Augen sich erfüllt hat, haben wir alle Berechnung für das Natürliche verloren.

Sinnlich beginnt der Mensch, dann denkt er, endlich glaubt er.

Sinnliche Ausschweifung ist viel öfter die Folge als die Ursache einer zerrütteten Gesundheit.

Trost gibt der Himmel. Von dem Menschen erwartet man Beistand.

Um alt zu werden, darf man keine Grundsätze haben.

Um zu gefallen, muß man eitel sein. Man lernt der Eitelkeit anderer nur an sich selbst zu schmeicheln.

Vernunft verhält sich zum Verstande wie ein Kochbuch zu einer Pastete.

Vieles kann der Mensch entbehren, nur den Menschen nicht.

Völker sind wie die Oliven: Dem leichten Drucke geben sie süßes Öl, dem starken bitteres.

Was dir Menschen geben, mußt du bezahlen mit dem, was du hast, oder teurer mit dem, was du bist.

 Top