Friedrich Freiherr von Logau

183 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Leichter träget, was er träget, / wer Geduld zur Bürde leget.

Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch, / diese Glauben alle drei / sind vorhanden, doch ist Zweifel, / wo das Christentum dann sei.

Man lobt die Redlichkeit und sieht sie nicht hier oben. / Man tut gar recht: Sie starb! Gestorbne muß man loben.

Man merkt wie gegen Gott der Glaube sei bestellt / aus dem, wie Glaub' und Treu' man seinem Nächsten hält.

Mancher guter Rat ist eitel, / wenn ihm wohl nicht will der Beutel.

Mars ist ein Gewissens-Mann, / der sich nimmt der Menschheit an: / Schlägt er Menschen häufig nieder, / zeugt er Menschen häufig wieder.

Meistens sind nur schöne Weiber Männern nütze bei der Nacht; / ihre Werke bei dem Tage sind nur Müßiggang und Pracht.

Menschen sind wie Pferde, die zu allen Zeiten / mit dem schärfsten Sporne die Begierden reiten.

Mäßig und geschäftig leben / heißt der Liebe Gift eingeben.

Narrenkappe samt den Schellen, wenn ich ein Franzose wär', / wollt' ich tragen; denn die Deutschen gingen stracks wie ich daher.

Nenne mir den weiten Mantel, drunter alles sich verstecket! / Liebe tut's, die alle Mängel gerne hüllt und fleißig decket.

Nepos geht in großem Kummer, / aber nur bis an die Knie, / weiter läßt er ihn nicht dringen; / bis zum Herzen kommt er nie.

Nimmt unser Leib erst ab, / nimmt der Verstand recht zu: / Die Seele, scheint es, / hat mehr von dem Leibe Ruh.

Not ist unser sechster Sinn, / hat im Augenblick erfunden, / wo zuvor die andren fünf / in Gedanken stille stunden.

Rechter Dank / wird nicht krank, / pflegt im Danken / nie zu wanken.

Schmeichler sind wie Sonnenblumen, / blicken nach dem Himmel hin, / wurzeln aber in der Erde, / suchen Vorteil und Gewinn.

Schwerlich täten so viel Schaden, die in Fesseln sind gefangen, / als die oft auf Stühlen sitzen und mit goldnen Ketten prangen.

Selten ist wohl abgegangen, / was nicht wohl ist angefangen.

Siccus ist ein frommer Mann, und es geht die Sage, / wenn er nichts zu beißen hat, fast' er manche Tage.

Sich selbst bekämpfen ist der allerschwerste Krieg. / Sich selbst besiegen ist der allerschönste Sieg.

Sie sei sonst, wie sie sei, die Zeit, / so liebt sie doch Schamhaftigkeit. / Sie kann die Wahrheit nackt nicht leiden; / drum ist sie emsig, sie zu kleiden.

Spielen soll Ergötzung sein! / Dieses will mir doch nicht ein, / wie daß der, der einbüßt viel, / glauben kann, es sei ein Spiel.

Untergehn und nicht vergehn / ist der Sonne Eigenschaft: / Durch des Schöpfers Will und Kraft / stirbt der Mensch zum Auferstehn.

Vermeinst du wohl, daß der ein treues Herze sei, / den dir zum Freunde macht dein ofte Gasterei? / Dein Austern liebt er nur, dein Wildbret, gar nicht dich; / auch mein Freund würd er bald. wann so wie du lebt ich.

Vitus nennt sein Weib "Gemahlin". Billig! Weil sie sich so malt, / daß für Weißes und für Rotes jährlich er viel Taler zahlt.

Von Dürfen wurden wohl die Dörfer einst genannt; / denn nichts als Dürftigkeit ist Dörfern jetzt bekannt.

Von fernem bist du viel, von nahem meistens nichts, / ein Wunder des Gehörs, ein Spotten des Gesichts. / Du bist die Welt, die Welt ist du, o Nachtigall! / zum ersten lauter Pracht, zuletzt ein bloßer Schall.

Vor Zeiten stunden Junge den Alten höflich auf. / Jetzt heißt es: Junger sitze und alter Greiner lauf!

Vor, wann nahe Freunde starben, / erbten wir, was sie erwarben. / Wer da wolle, sterbe heuer, / erbt man nichts als seine Steuer.

Wahrheit ist ein Tuch, zum Kleiden / zwar das allerbeste, / aber nicht auf alle Tage, / nur auf hohe Feste.

Wahrheit steckt in dir, o Wein! / Wie will der denn scheltbar sein, / der, die Wahrheit zu ergründen, / sich beim Bacchus viel läßt finden?

Wann ein Geizhals ist gestorben, / hebt sein Schatz erst an zu leben. / Jeder will bei diesem Kinde / willig einen Paten geben.

Wann war die goldne Zeit? Welt hat ja allezeit / geklaget über Krieg, Not, Sünd und Sterblichkeit.

Was an dem Manne sei, weist seiner Augen Schein, / sein Amt, ein Beutel Geld und dann ein Becher Wein.

Was du, Marcus, hast geschrieben, / ist gewiß sehr gut gewesen, / weil die Leute deine Schriften / mit entblößtem Rücken lesen.

Was fremde Hilfe sei, das fühlst du, Land, allhier: / Die Hilfe half sich selbst; das Fremde ließ man dir.

Was heißt politisch sein? Versteckt im Strauche liegen, / fein zierlich führen um und höflich dann betrügen.

Was ist die Mode für ein Ding? Wer kennt sie von Gesicht? / Ich weiß nicht, wer sie kennen kann; sie ist ja angericht / nie morgen, wie sie heute war: Sie kennt sich selbsten nicht.

Was macht die edlen Stein' und klare Perlen wert? / Ihr Wert nicht, sondern das, daß man sie so begehrt.

Was mir nie war vergönnt bei meinem ganzen Leben, / das hat mir nun der Tod nach meinem Sinn gegeben: / Ich mein ein eigen Haus, daraus mich mehr kein Tod, / kein Teufel, kein Tyrann vertreibt und keine Not.

Wassersucht ist schwer zu heilen. Manchmal kümmt sie Jungfern an; / diese trägt man auf den Armen, bis sie selbsten laufen kann.

Weiber sind zum Zürnen hurtig, und ihr Zorn ist nicht zu sagen, / wenn der Mann aus ihrer Küche Feuer will in fremde tragen.

Weiberlippen sind geschaffen / mehr zum Küssen als zum Klaffen.

Weil Alter eine Krankheit ist, so kann man dem vergeben, / der uns den Tod hat angewünscht und nicht ein langes Leben.

Weiland war die Lieb ein Feuer, / wärmen war ihr nützer Brauch; / nun sie aber ist erloschen, / beißt sie nur als wie der Rauch.

Weißt du, was in dieser Welt / mir am meisten wohlgefällt? / Daß die Zeit sich selbst verzehret / und die Welt nicht ewig währet.

Welch ein künstlich Netz / ist doch das Gesetz: / Kleines ist gefangen, / Großes durchgegangen.

Wenn der Daumen wird zunichten, / kann die Hand nicht viel verrichten. / Wenn man schwächt den Wirtschaftsstand, / da besteht nicht lang ein Land.

Wenn Diener löblich raten, / so sind's der Herren Taten. / Wenn Herren gräßlich fehlten, / ist's Dienern zuzuzählen.

Wenn ich wünschen sollt ein Pferd, / das des Wünschens wäre wert, / sollt' es sein, wann mir's nur bliebe, / wendig wie die Frauenliebe.

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