Carl Hilty

56 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alle sehr gebildeten Leute, die ihre Bildung nur für sich besitzen und sie nicht beständig durch das Handeln auf ihren Wert kontrolieren, stehen in Gefahr, entweder Pessimisten zu werden, die nur mit sich selbst zufrieden sind, oder, wenn sie klug genug dazu sind, auch ihren eigenen Wissenserwerb, wie der weiseste aller Könige, zuletzt für »Eitelkeit der Eitelkeiten« anzusehen.

Bei jeder Arbeit ist es vor allem wichtig, daß man zuerst einmal einfach irgendwie anfängt. Dann kommt die Sache in Fluß.

Bis auf einen gewissen Grad wird auch das Christentum stets einen nationalen Typus annehmen.

Das allerbeste Zeichen des inneren Fortschrittes ist es, wenn es einem in möglichst guter und hochgesinnter Gesellschaft wohl ist und in gewöhnlicher immer weniger.

Das Glück des Lebens besteht nicht sowohl darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben, sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.

Das Glück ist eigentlich der Schlüssel aller unserer Gedanken.

Das Leben kann und soll im Alter immer schöner und großartiger werden, leichter aber wird es nicht.

Das letzte Wort der Menschenkenntnis muß Liebe zu Allen sein.

Der Egoismus ist stets eine Schwäche und erzeugt lauter Schwächen.

Der eigentliche Wendepunkt des menschlichen Lebens ist der, in welchem man Arbeit, selbst Mühsal und Kampf der Ruhe und dem Genuß vorzieht.

Die Arbeit ist eine Quelle der Gesundheit.

Die Bildung kommt nicht bloß vom Lesen, sondern vom Lesen und darüber Denken her.

Die christliche Erziehung ist wesentlich Selbsterziehung und kann erst beginnen, wenn die Überzeugung von der Unzulänglichkeit der menschlichen Vernunft und Kraft dem Menschen durch Erfahrung klar geworden ist.

Die Freundschaft ist das edelste Gefühl, dessen das Menschenherz fähig ist.

Die Grundlage des Charakters muss in dem Kinde gelegt sein, bevor es in die Schule kommt.

Die Hauptbestandteile eines guten Charakters sind Treue und Mitleid.

Die Körperkraft kann nicht zunehmen über eine gewisse Mittagshöhe des Lebens hinaus, die geistige Kraft aber kann es unbeschränkt. Das ist der wahre Trost des Alternden.

Die letzten Stichworte in einem richtig geführten menschlichen Leben müssen Friede und Güte heißen.

Die meisten großen Fortschritte im inneren Menschenleben werden durch eine Entsagung eingeleitet, die ihren Preis bildet.

Die rechte Natürlichkeit in der Sprache hält stets die richtige Mitte zwischen dem Trivialen und dem gesucht Pathetischen.

Die schlechteste Charaktereigenschaft eines Menschen ist die natürliche Untreue. Dagegen helfen alle sonstigen sogenannten guten Eigenschaften nicht. Sie machen ihn nur gefährlicher.

Ein deutliches Kennzeichen eines im Grunde unedlen Menschen ist [..] Undankbarkeit.

Ein Durchgang durch Schmach ist namentlich für Menschen notwendig, die nachher viel Ehre ohne Schaden ertragen sollen.

Ein großer Teil der Sorge besteht aus unbegründeter Furcht.

Ein kleiner Staat muß heute eine moralische Macht sein, wenn er das Recht zum Fortbestand besitzen will.

Ein Mensch mit der allerbesten Erziehung wird nichts Rechtes ohne nachfolgende Selbsterziehung.

Einem Menschen, den Kinder und Tiere nicht leiden können, ist nicht zu trauen.

Einer der besten Prüfsteine für das Vorhandensein von Edelmut ist das Verhalten des Menschen gegenüber lange andauerndem oder hoffnungslosem Unglück. Diejenigen, die wenig davon besitzen, ermüden und überlassen bald den Unglücklichen seinem Schicksal.

Eitelkeit und Ehrgeiz sind immer ein schlimmes Anzeichen, denn beide beruhen im Grunde auf einer Selbstverurteilung, die die mangelnde innere Befriedigung durch den äußern. Schein, oder das günstige Urteil. Anderer ersetzen will.

Es sind das die Leiden der Jugend, für die man später am dankbarsten wird.

Etwas, was manchen sehr wackeren Leuten spät oder auch nie aufgeht, ist, daß man nicht bloß brav, sondern auch liebenswürdig sein muß. Daher gibt oft die Welt den liebenswürdigen Leuten, die gar nicht brav sind, den Vorzug vor den größten Tugendmustern.

Gegen den Geiz wirkt am sichersten die Erfahrung, daß das beste Mittel, mehr zu bekommen, fröhliches Geben ist.

Genusssucht ist stets ein Zeichen der mangelnden Bildung, die allein gründlich davor schützen kann.

Gründliche Pessimisten sind stets eitel.

Gutmütige Hilfbereitschaft ist ein sicheres Zeichen eines guten, Grausamkeit gegen Tiere und Spottsucht ein sicheres Zeichen eines schlechten Charakters.

Jeder außerordentliche Vorzug isoliert.

Kein Buch der Welt hat schon so viele Kritiker gehabt und keines ist, wie die Bibel, allen ohne Ausnahme überlegen geblieben.

Kinder brauchen viel Liebe und Beispiel und sehr wenig Religionslehren.

Kränklichkeit ist gar kein Hindernis zu guten Taten. Die größten Dinge sind schon von Invaliden geleistet worden.

Leiden machen den Menschen stark. Oder sie zerbrechen ihn.

Liebe ist etwas ganz anderes als Freundschaft.

Man kann nicht etwas ganz anderes aus sich machen, als wozu die Anlage vorhanden ist.

Menschenkenntnis ohne Liebe ist stets ein Unglück und der Grund der tiefen Schwermut mancher Weisen aller Zeiten.

Mit der Furcht geht auch der Zorn davon, der in den meisten Fällen nur versteckte Furcht ist.

Namentlich die ganz guten Bücher, die unbestritten zum unsterblichen Geisteserbe der Menschheit gehören, wo immer möglich, selbst zu besitzen, sollte man sich zur Pflicht und Ehre rechnen, wie man es sich zur Ehre rechnen würde, die besten Menschen seiner Zeit persönlich gekannt zu haben.

Nicht sinnen und sorgen, sondern bitten und arbeiten ist in allen schwierigen Verhältnissen das Richtige.

Nun ist das frische Lebenswort, / Ins Herz gegossen aus dem Buche;

Ohne ein ganz persönliches Verhältnis zu Gott hat das Beten überhaupt eigentlich gar keinen Sinn.

Personen, die sich sehr untertänig gebärden, ist nie ganz zu trauen. Sie sind auch anderer Stimmungen fähig. Es lebt in ihrem Innern ein verborgener Haß oder Neid gegen die, welche sie zu verehren scheinen, ja selbst wirklich verehren.

Richtige Verwendung des Geldes, mit strikter Ehrlichkeit, völliger, aufrichtiger Geringschätzung desselben als Lebenszweck und doch richtiger Schätzung als Mittel, um höhere Ziele zu erreichen, ist vielleicht eines der allersichersten Anzeichen eines ganz durchgebildeten Menschen, während Jagen nach Gewinn und Verehrung des Reichtums am sichersten den Ungebildeten verrät.

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