Ein tiefer Sinn wohnt in den alten Bräuchen.
Ein Vater bleibt auch Vater noch im Strafen.
Ein Verborgenes ist sich das Schöne, / und es erschrickt vor seiner eignen Macht.
Ein verzweifeltes Übel will eine verwegene Arznei.
Ein vorzüglicher Kopf muß es immer sein, von dem die Wahrheit ohne Ohrfeige wegkommt.
Ein üppig lastervolles Leben büßt sich in Mangel und Erniedrigung allein.
Ein zahlreich Heer, der heimatlichen Sorgen / entschlagen, trägt sich gar zu gern, das kenn' ich, / mit häm'schen, ehrenrührigen Gerüchten.
Eine Grenze hat Tyrannenmacht: / Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, / wenn unerträglich wird die Last, greift er / hinauf getrosten Mutes in den Himmel / und holt herunter seine ew'gen Rechte, / die droben hangen unveräußerlich / und unzerbrechlich wie die Sterne selbst.
Eine notwendige Operation des Dichters ist Idealisierung seines Gegenstandes, ohne welche er aufhört, seinen Namen zu verdienen.
Eine Staatsveränderung soll mir Luft machen, hoff' ich. Wenn sie mir auch nicht zum Bezahlen hilft, soll sie doch meinen Gläubigern das Fordern entleiden.
Eine vollkommene Büberei ist auch eine Vollkommenheit.
Einem ist sie die hohe, die himmliche Göttin, dem andern / eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.
Einem Liebhaber, der den Vater zu Hilfe ruft, trau ich - erlauben Sie - keine hohle Haselnuß zu.
Einen honetten Mann kann man aus jedem Weidenstotzen formen, aber zu einem Spitzbuben will's Grütz.
Einen Schmerz zu zeigen, / von dem das Herz nichts weiß, ist eine Pflicht, / die dem Unredlichen nicht schwer ankommt.
Einer, das höret man wohl, spricht nach dem andern, doch keiner / mit dem andern. Wer nennt zwei Monologen Gespräch?
Eines Mannes Tugend / erprobt allein die Stunde der Gefahr.
Einfachheit ist das Resultat der Reife.
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit. / Leicht beieinander wohnen die Gedanken, / doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.
Entwischte Worte sind beleidigte Vertraute.
Entworfen bloß ist's ein gemeiner Frevel, / vollführt ist's ein unsterblich Unternehmen; / und wenn es glückt, so ist es auch verziehn, / denn aller Ausgang ist ein Gottesurteil.
Er hat vor dir gezittert. Wehe dir! / Daß du ihn schwach gesehn, vergibt er nie.
Er ist euer Augapfel gewesen bisher; nun aber ärgert dich dein Auge, sagt die Schrift, so reiß es aus. Es ist besser, einäugig gen Himmel als mit zwei Augen in die Hölle.
Er zeigte mir, daß grübelnde Vernunft / den Menschen ewig in der Irre leitet, / daß seine Augen sehen müssen, was / das Herz soll glauben, daß ein sichtbar Haupt / der Kirche not tut.
Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter / des göttlichen Hauptes, weise Gründerin / des Weltgebäudes, Führerin der Sterne, / wer bist du denn, wenn du, dem tollen Roß / des Aberwitzes an den Schweif gebunden, / ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen / dich sehend in den Abgrund stürzen mußt? / Verflucht sei, wer sein Leben an das Große / und Würd'ge wendet und bedachte Plane / mit weisem Geist entwirft! Dem Narrenkönig / gehört die Welt.
Erloschen sind die heitern Sonnen, / die meiner Jugend Pfad erhellt; / die Ideale sind zerronnen, / die einst das trunkne Herz geschwellt.
Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.
Ernst ist der Anblick der Notwendigkeit.
Ertragen muss man, was der Himmel sendet; Unbilliges erträgt kein edles Herz.
Ertragen muss man, was der Himmel sendet; Unbilliges erträgt kein edles Herz.
Es bringt die Zeit ein anderes Gesetz.
Es bringt / nicht gute Frucht, wenn Haß dem Haß begegnet.
Es gibt böse Geister. / die in des Menschen unverwahrter Brust / sich augenblicklich ihren Wohnsitz nehmen, / die schnell in uns das Schreckliche begehen / und, zu der Höll entfliehend, das Entsetzen / in dem befleckten Busen hinterlassen.
Es gibt gegen eine Stunde des Muts und Vertrauens immer zehn, wo ich kleinmütig bin.
Es gibt im Menschenleben Augenblicke, wo er dem Weltgeist näher ist als sonst und eine Frage frei hat an das Schicksal.
Es gibt keinen Menschenhasser in der Natur, als wer sich allein anbetet oder sich selbst verachtet.
Es gibt keinen Zufall, und was uns blindes Ohngefähr nur dünkt, / gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Es gibt Schicksale, die der Mensch nicht zu fürchten hat, weil er nur Mensch ist. Wem Götterwollust versagt ist, wird keine Teufelqual zugemutet.
Es gibt Schmerzen, wo der Mensch / sich selbst nur helfen kann.
Es gibt Taten, die sich keinem Menschenurteil mehr unterwerfen - / - nur den Himmel zum Schiedsmann erkennen.
Es ist der Fluch der Hohen, daß die Niedern / sich ihres offnen Ohrs bemächtigen.
Es ist der Geist, der sich den Körper baut.
Es ist des Wohllauts mächtige Gottheit, / die zum geselligen Tanz ordnet den tobenden Sprung, / die, der Nemesis gleich, an des Rhythmus goldenem Zügel / lenkt die brausende Lust und die verwilderte zähmt.
Es ist ein Feind, vor dem wir alle zittern, / Und eine Freiheit macht uns alle frei.
Es ist ein gutes Volk, in seiner Liebe raschlodernd wie in seinem Zorn.
Es ist ein holder, freundlicher Gedanke, / daß über uns, in unermeßnen Höhn, / der Liebe Kranz aus funkelnden Gestirnen, / da wir erst wurden, schon geflochten ward.
Es ist einmal so die Mode in der Welt, daß die Guten durch die Bösen schattiert werden und die Tugend im Kontrast mit dem Laster das lebendigste Kolorit erhält. Wer sich den Zweck vorgezeichnet hat, das Laster zu stürzen und Religion, Moral und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden zu rächen, ein solcher muß das Laster in seiner nackten Abscheulichkeit enthüllen.
Es ist jetzt Mode, Schnallen an den Beinkleidern zu tragen, womit man sie nach Belieben weiter und enger schnürt. Wir wollen uns ein Gewissen nach der neuesten Facon anmessen lassen.
Es ist nicht genug an dem Hübschsein, man muß sich auch artig betragen.
Es ist nicht wahr, was man gewöhnlich behaupten hört, daß das Publikum die Kunst herabzieht. Der Künstler zieht das Publikum herab, und zu allen Zeiten, wo die Kunst verfiel, ist sie durch die Künstler gefallen. Das Publikum braucht nichts als Empfänglichkeit, und diese besitzt es.