Bei den Mannsleuten ist alle Mühe verloren, sie sind doch nicht zu bessern.
Bei der Abreise fällt einem doch immer jedes frühere Scheiden und auch das künftige letzte unwillkürlich in den Sinn.
Bei jedem Fest, wenn's noch so glänzend war, / nichts ward vermißt: Mir fehlte die Gefahr!
Bei Mädchen ist er gern mit Tändelei zufrieden, / er redet Sentiments und ist nicht zu ermüden, / doch wenn nur eine Frau ein wenig spröde tut, / so wundert er sich sehr und greift nach seinem Hut.
Bei Mädchen, die durch Liebesunglück gebeizt sind, wird ein Heiratsvorschlag bald gar.
Bei uns ist der Gesang die erste Stufe der Bildung; alles andere schließt sich daran und wird dadurch vermittelt. Der einfachste Genuß so wie die einfachste Lehre werden bei uns durch Gesang belebt und eingeprägt, ja selbst was wir überliefern von Glaubens- und Sittenbekenntnis, wird auf dem Wege des Gesangs mitgeteilt.
Bei Unvorsichtigkeiten ist nichts gewöhnlicher, als Aussichten auf die Möglichkeit eines Auswegs zu suchen.
Beide Geschlechter besitzen eine Grausamkeit gegeneinander, die sich vielleicht in jedem Individuum zu Zeiten regt, ohne gerade ausgelassen werden zu können: Bei den Männern die Grausamkeit der Wollust, bei den Weibern die des Undanks, der Unempfindlichkeit, des Quälens.
Beim Übersetzen muß man bis ans Unübersetzliche herangehen; alsdann wird man aber erst die fremde Nation und die fremde Sprache gewahr.
Beim Zerstören gelten alle falschen Argumente, beim Aufbauen keineswegs. Was nicht wahr ist, baut nicht.
Bekanntschaften, wenn sie sich auch gleichgültig ankündigen, haben oft die wichtigsten Folgen.
Bescheidenheit gehört in eine gute geschlossene Gesellschaft. Schon in größerer Sozietät steht das Unbescheidene immer im Vorteil, aber Derbheit, ja Grobheit gehört in eine Volksversammlung, wo der Pöbel mitreden will und den man überschreien oder selbst schweigen und sich nach Hause drücken muss.
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. / Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, / Gewöhnlich für ein Ganzes hält.
Beschränkt und unerfahren, hält die Jugend / Sich für ein einzig auserwähltes Wesen / Und alles über alle sich erlaubt.
Beschränktheit sucht sich der Genießende.
Besonders lernt die Weiber führen! / Es ist ihr ewig Weh und Ach, / so tausendfach, / aus einem Punkte zu kurieren.
Besser geschworen / als verloren. So sagte mir einst ein Weiser im Beichtstuhl: / Ein gezwungener Eid bedeute wenig.
Besänftige den Sturm, der dich bisher getrieben! / Man kann sehr ruhig sein und doch sehr zärtlich lieben.
Betrachten wir genau, so ist es vielleicht die jugendliche Anschauung des Meeres, die dem Engländer, dem Spanier so große Vorzüge über den mittelländischen Dichter gibt.
Betrug war alles, Lug und Schein!
Betrüglich schloß die Furcht mit der Gefahr / ein enges Bündnis: Beide sind Gesellen.
Bewundert viel und viel gescholten.
Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter. Wie wollten sie denn sonst für Könige und Götter bauen und verzieren?
Bin ich der Flüchtling nicht? Der Unbehauste? / Der Unmensch ohne Zweck und Ruh, / der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen brauste, / begierig wütend, nach dem Abgrund zu?
Bin weder Fräulein noch schön, / Kann ungeleitet nach Hause gehn.
Bisher glaubte die Welt an den Heldensinn einer Lucretia, eines Mucius Scävola und ließ sich dadurch erwärmen und begeistern. Jetzt aber kommt die historische Kritik und sagt, daß jene Personen nie gelebt haben, sondern als Fiktionen und Fabeln anzusehen sind, die der große Sinn der Römer erdichtete. Was sollen wir aber mit einer so ärmlichen Wahrheit? Und wenn die Römer groß genug waren, so etwas zu erdichten, so sollten wir wenigstens groß genug sein, daran zu glauben.
Bleibe mir, du vielgeliebtes Bild, / vollkommen, ewig jung und ewig gleich! / Laß deiner klaren Augen reines Licht / mich immerfort umglänzen! Schwebe vor, / wohin ich wandle, zeige mir den Weg / durch dieser Erde Dornenlabyrinth!
Blumen reicht die Natur, es windet die Kunst sie zum Kranze.
Blut ist ein ganz besondrer Saft.
Bringst du Geld, so findest du Gnade; sobald es dir mangelt, / schließen die Türen sich zu.
Byrons Frauen sind gut. Es ist aber auch das einzige Gefäß, was uns Neueren noch geblieben ist, um unsere Idealität hineinzugießen. Mit den Männern ist nichts zu tun. Im Achill und Odysseus, dem Tapfersten und Klügsten, hat der Homer alles vorweggenommen.
Bösen Felsweg auf und nieder / trösten, Hafis, deine Lieder, / wenn der Führer mit Entzücken / von des Maultiers hohem Rücken / singt, die Sterne zu erwecken / und die Räuber zu erschrecken
Charakter im großen und kleinen ist, daß der Mensch demjenigen eine stete Folge gibt, dessen er sich fähig fühlt.
Chinesische, indische, ägyptische Altertümer sind immer nur Kuriositäten. Es ist sehr wohlgetan, sich und die Welt damit bekannt zu machen; zu sittlicher und ästhetischer Bildung aber werden sie uns wenig fruchten.
Christus dachte einen alleinigen Gott, dem er alle die Eigenschaften beilegte, die er in sich selbst als Vollkommenheiten empfand. Er ward das Wesen seines eigenen schönen Innern, voll Güte und Liebe wie er selber.
Claude Lorrain kannte die reale Welt bis ins kleinste Detail auswendig, und er gebrauchte sie als Mittel, um die Welt seiner schönen Seele auszudrükken. Und das ist eben die wahre Idealität, die sich realer Mittel so zu bedienen weiß, daß das erscheinende Wahre eine Täuschung hervorbringt, als sei es wirklich.
Da die Großen nun auch einmal Menschen sind, so denkt sie der Bürger, wenn er sie lieben will, als seinesgleichen, und das kann er am füglichsten, wenn er sie als liebende Gatten, als zärtliche Eltern, als anhängliche Geschwister, als treue Freunde sich vorstellen darf.
Da eine Folge von Neuigkeiten immer von einem Gegenstande zum andern fortreißt, so kann der großen Menschenmasse nichts willkommener sein, als ein solcher Anlaß zu ewiger Zerstreuung und eine solche Gelegenheit, Tücke und Schadenfreude auf eine bequeme und immer sich erneuernde Weise auszulassen.
Da es der Charakter unserer Landsleute ist, das Gute ohne viel Prunk zu tun und zu leisten, so denken sie selten daran, daß es auch eine Art gebe, das Rechte mit Zierlichkeit und Anmut zu tun.
Da fing mein Leben an, als ich dich liebte.
Da hatt ich einen Kerl zu Gast, / er war mir eben nicht zur Last. / Ich hatt just mein gewöhnlich Essen, / hat sich der Kerl pumpsatt gefressen, / zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt. / Und kaum ist mir der Kerl so satt, / tut ihn der Teufel zum Nachbar führen, / über mein Essen zu räsonieren: / "Die Supp hätt können gewürzter sein, / der Braten brauner, firner der Wein." / Der Tausendsackerment! / Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.
Da ich nicht reich bin, bring ich dir viel in der Seele mit.
Da ich noch ein Kind war, hört ich stets, / der Jugend Führer sei das Alter; beiden sei, / nur wenn sie als Verbundne wandeln, Glück / beschert.
Da ists denn wieder, wie die Sterne wollten: / Bedingung und Gesetz, und aller Wille / ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten, / und vor dem Willen schweigt die Willkür stille.
Da mir alle Tugenden fehlen, werde ich mich auf die Talente legen. Aus dem Kopf kann was werden.
Da mir die sinnliche Anschauung durchaus unentbehrlich ist, so werden mir vorzügliche Menschen durch ihre Handschrift auf eine magische Weise vergegenwärtigt. Solche Dokumente ihres Daseins sind mir, wo nicht ebenso lieb als ein Portrait, doch gewiß als ein wünschenswertes Supplement oder Surrogat desselben.
Da sagte der Schultheiß: Guter Toback ist doch dem Reisenden immer willkommen. / Und es lobte darauf der Apotheker den Knaster.
Da wächst der Wein, wo's Faß ist, / es regnet gern, wo's naß ist, / zu Tauben fliegt die Taube, / zur Mutter paßt die Schraube, / der Stöpsel sucht die Flaschen, / die Zehrung Reisetaschen, / weil alles, was sich rühret, / am Schluß doch harmonieret.
Da, wo wir lieben, / ist Vaterland, / wo wir genießen, / ist Hof und Haus.
Dabei lern ich denn auch, alles wohl berechnet, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei, und sehne mich recht herzlich zu den Meinigen.