Das schlechteste Bild kann zur Empfindung und zur Einbildungskraft sprechen, indem es sie in Bewegung setzt, los und frei macht und sich selbst überlässt.
Das Schlimme aber ist, daß alles Denken zum Denken nichts hilft. Man muß von Natur richtig sein, so daß die guten Einfälle immer wie freie Kinder Gottes vor uns dastehen und uns zurufen: Da sind wir!
Das Schlimme ist, daß man im Leben soviel durch falsche Tendenzen ist gehindert worden und daß man nie eine solche Tendenz erkannt, als bis man sich bereits davon frei gemacht.
Das schädlichste Vorurteil ist, dass irgend eine Art Naturuntersuchung mit dem Bann belegt werden könne.
Das Schöne bleibt sich selber selig; / die Anmut macht unwiderstehlich.
Das Schöne ist ein Urphänomen, das zwar nie selber zur Erscheinung kommt, dessen Abglanz aber in tausend verschiedenen Äußerungen des schaffenden Geistes sichtbar wird.
Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.
Das selbständige Gewissen / ist Sonne deinem Sittentag.
Das sicherste Mittel, ein freundschaftliches Verhältnis zu hegen und zu erhalten, finde ich darin, daß man sich welchselweise mitteile, was man tut. Denn die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem, was sie tun, als in dem, was sie denken.
Das sogenannte Aus-Sich-Schöpfen macht gewöhnlich falsche Originale und Manieristen.
Das sogenannte Romantische einer Gegend ist ein stilles Gefühl des Erhabenen unter der Form der Vergangenheit oder, was gleich lautet, der Einsamkeit, Abwesenheit, Abgeschiedenheit.
Das Talent ist freilich nicht erblich, allein es will eine tüchtige physische Unterlage, und da ist es denn keineswegs einerlei, ob jemand der Erst- oder Letztgeborene und ob er von kräftigen und jungen oder von schwachen und alten Eltern ist gezeugt worden.
Das Tier wird durch seine Organe belehrt. Der Mensch belehrt die seinigen und beherrscht sie.
Das Tier wird durch seine Organe belehrt; der Mensch belehrt die seinigen und beherrscht sie.
Das Ungeheure hört auf, erhaben zu sein. Es überreicht unsre Fassungskraft, es droht uns zu vernichten. Was bin ich denn gegen das All?
Das Unglück, das wir mit Augen sehen, ist geringer, als wenn unsere Einbildungskraft das Übel gewaltsam in unser Gemüt einsenkt.
Das unmittelbare Anschauen der Dinge ist mir alles, Worte sind mir weniger als je.
Das Unser Vater, ein schön Gebet, / es dient und hilft in allen Nöten. / Wenn einer auch Vater Unser fleht, / in Gottes Namen, laß ihn beten!
Das Unzulängliche ist produktiv. Ich schrieb meine Iphigenie aus einem Studium der griechischen Sagen, das aber unzulänglich war. Wenn es erschöpfend gewesen wäre, so wäre das Stück ungeschrieben geblieben.
Das Verstummen, das Erstaunen, bildet sich als Liebe fort.
Das Volk ist in seinen Intrigen und Narrheiten so ersoffen, daß es überall nur Laffen und Werkzeuge zu sehen glaubt.
Das wahre Glück ist die Genügsamkeit.
Das Wahre ist gottähnlich: Es erscheint nicht unmittelbar; wir müssen es aus seinen Manifestationen erraten.
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt, / umfaß euch mit der Liebe holden Schranken, / und was in schwankender Erscheinung schwebt, / befestiget mit dauernden Gedanken!
Das Wiedersehn ist froh, das Scheiden schwer, / Das Wieder-Wiedersehn beglückt noch mehr, / Und Jahre sind im Augenblick ersetzt; / Doch tückisch harrt das Lebewohl zuletzt.
Das Wirkliche ohne sittlichen Bezug nennen wir gemein.
Das Wissen beruht auf der Kenntnis des zu Unterscheidenden, die Wissenschaft auf der Anerkennung des nicht zu Unterscheidenden. Das Wissen wird durch das Gewahrwerden seiner Lücken, durch das Gefühl seiner Mängel zur Wissenschaft geführt, welche vor, mit und nach allem Wissen besteht.
Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben / blicken ein Paar schöne Augen hervor. / Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor; / er verdeckt mir zwar das Gesicht, / aber das Mädchen verbirgt er nicht, / weil das Schönste, was sie besitzt, / das Auge mir ins Auge blitzt.
Das Wort mit seinem Ton und Akzent ist Ihnen wichtig, und wer das Wort zu seinem Rechte bringt, macht wesentlich die Dichtung geltend. Sie sollen an unserem Theater eine Rolle finden.
Das Wort verwundet leichter, als es heilt.
Das Wunder ist des Augenblicks Geschöpf.
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Das Würdige beschreibt sich nicht.
Das wär antik! Ich wüßt es nicht zu preisen! / Es sollte plump und überlästig heißen. / Roh nennt man edel, unbehülflich groß. / Schmalpfeiler lieb ich, strebend, grenzenlos; / spitzbögiger Zenit erhebt den Geist; / solch ein Gebäu erbaut uns allermeist.
Das wäre mir die rechte Höhe, / Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!
Das Äußerste liegt der Leidenschaft zu allernächst.
Das, was der Mensch an sich bemerkt und fühlt, scheint mir der geringste Teil seines Daseins. Es fällt ihm mehr auf, was ihm fehlt, als das, was er besitzt. Er bemerkt mehr, was ihn ängstigt, als das, was ihn ergötzt und seine Seele erweitert; denn in allen angenehmen und guten Zuständen verliert die Seele das Bewußtsein ihrer selbst wie der Körper auch und wird nur durch unangenehme Empfindungen wieder an sich erinnert. Und so wird meistenteils, wer über sich selbst und seinen vergangenen Zustand schreibt, das Enge und Schmerzliche aufzeichnen, dadurch denn eine Person, wenn ich so sagen darf, zusammenschrumpft.
Das, was wir böse nennen, ist nur die andre Seite vom Guten, die so notwendig zu seiner Existenz und in das Ganze gehört, als Zona torrida brennen und Lappland einfrieren muß, daß es einen gemäßigten Himmelsstrich gebe.
Dass doch die Jugend immer zwischen den Extremen schwankt!
Dass ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält.
Dass man junge Männer praktisch bilde, fordert die neuste Zeit.
Dass unsrer Glut die Zeit nicht schade, / räumt sie kein Recht aus Schwachheit ein, / und ihre Gunst bleibt immer Gnade, / und ich muss immer dankbar sein.
Daß aber die wahre Kraft und Wirkung eines Gedichts in der Situation, in den Motiven besteht, daran denkt niemand. Und aus diesem Grunde werden denn auch Tausende von Gedichten gemacht, wo das Motiv durchaus null ist und die bloß durch Empfindungen und klingende Verse eine Art von Existenz vorspiegeln.
Daß der Mensch ins Unvermeidliche sich füge, darauf dringen alle Religionen. Jede sucht auf ihre Weise, mit dieser Aufgabe fertig zu werden.
Daß du der Fehler schlimmsten, die Mittelmäßigkeit, meidest, / Jüngling, so meide doch ja keinen der andern zu früh!
Daß du die gute Sache liebst, / das ist nicht zu vermeiden, / doch von der schlimmsten ist sie nicht / bis jetzt zu unterscheiden.
Daß Glück ihm günstig sei, / was hilft's dem Stöffel? / Denn regnet's Brei, / fehlt ihm der Löffel.
Daß ich fröhlich bin, die Sachsen leicht nehme, rasch lebe, das ist mein Glück.
Daß sich das größte Werk vollende, / genügt ein Geist für tausend Hände.
Deine Offenheit ehre ich wie deinen Mut und Freigebigkeit. Aber sind nur Tugenden, wo sie hingehören.