Friedrich Schiller

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Dies Geschlecht kann sich nicht anders freuen als bei Tisch.

Diese Tugend, / ich fürchte sehr, ich kenne sie. Wie wenig / reicht sie empor zu jenem Ideale, / das aus der Seele mütterlichem Boden, / in stolzer, schöner Grazie empfangen, / freiwillig sproßt und ohne Gärtners Hilfe / verschwenderische Blüten treibt! Es ist / ein fremder Zweig, mit nachgeahmtem Süd / in einem rauhen Himmelsstrich getrieben, / Erziehung, Grundsatz, nenn' es, wie du willst, / erworbne Unschuld, dem erhitzten Blut / durch List und schwere Kämpfe abgerungen, / dem Himmel, der sie fordert und bezahlt, / gewissenhaft, sorgfältig angeschrieben.

Doch eh ich sinke in die Nichtigkeit, / so klein aufhöre, der so groß begonnen, / eh mich die Welt mit jenen Elenden / verwechselt, die der Tag erschafft und stürzt, / eh spreche Welt und Nachwelt meinen Namen / mit Abscheu aus.

Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst, / auch eurem Herzen menschlich näher bringen. / Denn jedes Äußerste führt sie, die alles / begrenzt und bindet, zur Natur zurück, / sie sieht den Menschen in des Lebens Drang / und wälzt die größre Hälfte seiner Schuld / den unglückseligen Gestirnen zu.

Doch ewig bleibt der Pfeil in deiner Brust; / ich kenn' ihn, nie vernarben seine Wunden. / Dein Frieden ist vorbei: Du hast empfunden!

Doch glaub, dem alles schön gelingt in seinem Leben, / für den hat bald der Weltkreis nicht mehr Raum.

Doch hab' ich immer sagen hören, daß Gebärdenspäher und Geschichtenträger / des Übels mehr auf dieser Welt getan, als Gift und Dolch in Mörders Hand nicht konnten.

Doch mit des Geschickes Mächten / Ist kein ewiger Bund zu flechten.

Doch weil, was ein Professor spricht, / nicht gleich zu Allen dringet, / so übt Natur die Mutterpflicht / und sorgt, daß nie die Kette bricht / und daß der Reif nie springet. / Einstweilen, bis den Bau der Welt / Philosophie zusammenhält, / erhält sie das Getriebe / durch Hunger und durch Liebe.

Don Philipp stirbt. Karl erbt das größte Reich / der Christenheit. - Ein ungeheurer Spalt / reißt vom Geschlecht der Sterblichen ihn los, / und Gott ist heut, wer gestern Mensch noch war. / Jetzt hat er keine Schwächen mehr. Die Pflichten / der Ewigkeit verstummen ihm. Die Menschheit / - noch heut ein großes Wort in seinem Ohr - / verkauft sich selbst und kriecht um ihren Götzen. / Sein Mitgefühl löscht mit dem Leiden aus, / in Wollüsten ermattet seine Tugend, / für seine Torheit schickt ihm Peru Gold, / für seine Laster zieht sein Hof ihm Teufel. / Er schläft berauscht in diesem Himmel ein, / den seine Sklaven listig um ihn schufen.

Dort, wo das Recht, ist unser Vaterland.

Dreifach ist der Schritt der Zeit: / Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, / pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, / ewig still steht die Vergangenheit.

Dreiundzwanzig Jahre! / Und nichts für die Unsterblichkeit getan.

Drum haltet fest zusammen - fest und ewig -, / kein Ort der Freiheit sei dem andern fremd! / Hochwachten stellt aus auf euren Bergen, / daß sich der Bund zum Bunde rasch versammle! / Seid einig - einig - einig!

Drum paart, zu eurem schönsten Glück, / mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick!

Du allein durchdrangst das gräßliche Geheimnis, / dir und den Göttern nur kann ich mich öffnen. / Dir konnt' ich nicht verbergen, was ich gern / mir selbst verbarg - urteil', ob ich dich liebe!

Du hast gehofft, dein Lohn ist abgetragen. / Dein Glaube war dein zugewognes Glück.

Du weißt allzu gut, daß unser Herz an natürlichen Trieben so fest als an Ketten liegt.

Du, Louise, und ich und die Liebe! – Liegt nicht in diesem Zirkel der ganze Himmel? Oder brauchst du noch etwas Viertes dazu?

Duldet mutig, Millionen! / Duldet für die bess're Welt! / Droben überm Sternenzelt / wird ein großer Gott belohnen.

Durch die Straßen der Städte, / vom Jammer gefolget, / schreitet das Unglück. / Lauernd umschleicht es / die Häuser der Menschen, / heute an dieser / Pforte pocht es, / morgen an jener, / aber noch keinen hat es verschont.

Edle Sänger dürfen / nicht ungeehrt von meinen Hofe ziehn. / Sie machen uns den dürren Zepter blühn, / sie flechten den unsterblich grünen Zweig / des Lebens in die unfruchtbare Krone, / sie stellen herrschend sich den Herrschern gleich, / aus leichten Wünschen bauen sie sich Throne, / und nicht im Raume liegt ihr harmlos Reich. / Drum soll der Sänger mit dem König gehen, / sie beide wohnen auf der Menschheit Höhen.

Egoismus ist Einsamkeit.

Eh in das offne Grab / mich stürzen als in eines Mannes Arme!

Ehe noch die Wahrheit ihr siegendes Licht in die Tiefen der Herzen sendet, fängt die Dichtungskraft ihre Strahlen auf, und die Gipfel der Menschheit werden glänzen, wenn noch feuchte Nacht in den Tälern liegt.

Ehret die Frauen! Sie flechten und weben / himmlische Rosen ins irdische Leben, / flechten der Liebe beglückendes Bad, / und in der Grazie züchtigem Schleier / nähren sie wachsam das ewige Feuer / schöner Gefühle mit heiliger Hand.

Ehrgeiz ist ein großes, / ein weites Wort, worin unendlich viel / noch liegen kann.

Ehrlicher Name! Wahrhaftig eine reichhaltige Münze, mit der sich meisterlich schachern läßt, wer's versteht, sie gut auszugeben.

Eifersucht ist die abgefeimteste Kupplerin.

Eifersüchtig sind des Schicksals Mächte. / Voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte.

Eigentlich trennt doch nur die Seele, so wie nur sie allein verbindet. Du bist mein, wo Du auch mein bist. Freilich ist es anders, wenn meine ganze Seele in Worten und Augen sich gegen Dich ausbreiten darf, aber nur die ungewisse Sehnsucht macht die Entbehrung für mich zum Schmerz.

Ein andres Antlitz, eh' sie geschehen, ein anderes zeigt die vollbrachte Tat.

Ein Augenblick gelebt im Paradies, / wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt.

Ein Diadem erkämpfen ist groß. Es wegwerfen ist göttlich.

Ein dramatisches Werk aber kann und soll nur die Blüte eines einzigen Sommers sein.

Ein edles Herz / bekennt sich gern von der Vernunft besiegt.

Ein Erröten / zurückzunehmen, haben manche schon der / Schande sich geopfert.

Ein Geist, der sich allein liebt, ist ein schwimmendes Atom im unermesslichen leeren Raume.

Ein großer Sünder kann nimmermehr umkehren.

Ein großes Muster weckt Nacheiferung und gibt dem Urteil höhere Gesetze.

Ein guter Gedanke stählet des Mannes Herz.

Ein hohes Kleinod ist der gute Name.

Ein irdisch Pfand bedarf der Glaube, / das hohe Himmlische sich zuzueignen. / Drum ward der Gott zum Menschen und verschloß / die unsichtbaren himmlischen Geschenke / geheimnisvoll in einen sichtbarn Leib.

Ein jeder Wechsel schreckt den Glücklichen. / Wo kein Gewinn zu hoffen, droht Verlust.

Ein jeder wird besteuert nach Vermögen.

Ein König aber, einer, der es ist, / ward nie besiegt noch als durch seinesgleichen.

Ein mächtiger Vermittler ist der Tod. / Da löschen alle Zornesflammen aus, / der Haß versöhnt sich, und das schöne Mitleid / neigt sich, ein weinend Schwesterbild, mit sanft / anschmiegender Umarmung auf die Urne.

Ein Mädchen von ihren Jahren hat immer zwei Spiegel zugleich, den wahren und ihren Bewunderer. Die gefällige Geschmeidigkeit des letzteren macht die rauhe Offenherzigkeit des ersteren wieder gut. Der eine rügt eine häßliche Blatternarbe. Weit gefehlt, sagt der andere, es ist ein Grübchen der Grazien.

Ein neu Gefühl, ein fremdes, sprech ich aus, / und sprech ich's übel, denke, Königin, / daß du die erste bist, die mich's gelehrt. /

Ein schönes Herz hat bald sich heimgefunden, / es schafft sich selbst, still wirkend, seine Welt.

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