Johann Wolfgang von Goethe

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Dem Arzt verzeiht! Denn doch einmal / lebt er mit seinen Kindern. / Die Krankheit ist ein Kapital, / wer wollte das vermindern.

Dem Blöden / wird das Glück nicht zuteil, der Kühne sucht die Gefahr auf / und erfreut sich mit ihr.

Dem Einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht, was ihm Freude macht, was ihm nützlich deucht; aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.

Dem Frieden Gottes, welcher euch hienieden / mehr als Vernunft beseliget - wir lebens -, / vergleich ich wohl der Liebe heitern Frieden / in Gegenwart des allgeliebten Wesens. / Da ruht das Herz, und nichts vermag zu stören / den tiefsten Sinn, den Sinn, ihr zu gehören.

Dem Glücklichen kann es an nichts gebrechen, / der dies Geschenk mit stiller Seele nimmt: / Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, / der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.

Dem Heitern erscheint die Welt auch heiter.

Dem Hunde, wenn er gut gezogen, / wird selbst ein weiser Mann gewogen.

Dem Liebhaber glaubt ein Mädchen immer mehr als der Mutter.

Dem Reinen ist alles rein.

Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm.

Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest. / Mit wenig Witz und viel Behagen / dreht jeder sich im engen Zirkeltanz, / Wie junge Katzen mit dem Schwanz.

Dem, der zu Hause verharrend edlen Schatz bewahrt / und hoher Wohnung Mauern auszukitten weiß, / wie auch das Dach zu sichern vor des Regens Drang, / dem wird es wohlgehn lange Lebenstage durch; / wer aber seiner Schwelle heilige Richte leicht / mit flüchtigen Sohlen überschreitet freventlich, / der findet wiederkehrend wohl den alten Platz, / doch umgeändert alles, wo nicht gar zerstört.

Demütigung beschleicht die Stolzen oft.

Den besten Unterricht zieht man aus vollständiger Umgebung.

Den Deutschen ist im ganzen die philosophische Spekulation hinderlich, die in ihren Stil oft ein unsinnliches, unfaßliches, breites und aufdröselndes Wesen hineinbringt.

Den Enthusiasmus für irgendeine Frau muß man einer andern niemals anvertrauen. Sie kennen sich untereinander zu gut, um sich einer solchen ausschließlichen Verehrung würdig zu halten.

Den ersten April musst überstehn, / Dann kann dir manches Guts geschehn.

Den Faust, dächt' ich, gäben wir ohne Holzschnitte und Bildwerk. Es ist so schwer, daß etwas geleistet werde, was dem Sinne und dem Tone nach zu einem Gedicht paßt. Kupfer und Poesie parodieren sich gewöhnlich wechselweise.

Den Fehler, den man selbst geübt, / man auch wohl an den andern liebt.

Den ganzen Tag hat man die Hände voll!

Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten.

Den Gipfel im Auge wandeln wir gerne auf der Ebene.

Den größten Abstand weiß die Liebe, die Erde mit dem Himmel auszugleichen.

Den Klugen ist alles klug, dem Törichten töricht.

Den lieb ich, der Unmögliches begehrt.

Den Menschen laß ihr widerspenstig Wesen! / Ein jeder muß sich wehren, wie er kann, / vom Knaben auf, so wird's zuletzt sein ein Mann.

Den rechten Weg wirst du nie vermissen, / handle nur nach Gefühl und Gewissen!

Den Reichtum muß der Neid beteuern; / denn er kreucht nie in leere Scheuern.

Den schönsten Boten, Unglücksbotschaft häßlicht ihn.

Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis den meisten.

Den Teufel spürt das Völkchen nie, / und wenn er sie beim Kragen hätte.

Den will ich sehen, der dulden kann, daß Schurken über ihn reden, wenn sie einen Vorteil über ihn haben. Wenn ihr Geschwätze leer ist, ach, da kann man sie leicht lassen.

Denken und Tun, Tun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit, von jeher anerkannt, von jeher geübt, nicht eingesehen von einem jeden. Beides muß wie Aus- und Einatmen sich im Leben ewig fort hin und wider bewegen; wie Frage und Antwort sollte eins ohne das andre nicht stattfinden. Wer sich zum Gesetz macht, was einem jeden Neugebornen der Genius des Menschenverstandes heimlich ins Ohr flüstert, das Tun am Denken, das Denken am Tun zu prüfen, der kann nicht irren.

Denn aller Fleiß, der männlich schätzenswerteste, / ist morgendlich; nur er gewährt dem ganzen Tag / Nahrung, Behagen, müder Stunden Vollgenuß.

Denn alles Vornehme ist eigentlich ablehnend.

Denn auch der Einzelne vermag seine Verwandtschaft mit der Gottheit nur dadurch zu betätigen, dass er sich unterwirft und anbetet.

Denn Bescheidenheit ist fein, / Wenn das Mädchen blüht, / Sie will zart geworben sein, / Die den Rohen flieht.

Denn Beschränkung ist überall unser Los.

Denn das ist eben die Eigenschaft der wahren Aufmerksamkeit, dass sie im Augenblick das Nichts zu allem macht.

Denn das Leben ist die Liebe / und des Lebens Leben Geist.

Denn der Ewge herrscht auf Erden, / über Meere herrscht sein Blick, / Löwen sollen Lämmer werden, / und die Welle schwankt zurück. / Blankes Schwert erstarrt im Hiebe, / Glaub und Hoffnung sind erfüllt: / wundertätig ist die Liebe, / die sich im Gebet enthüllt.

Denn der Mensch, der zur schwankenden Zeit auch schwankend gesinnt ist, der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter.

Denn die Unsterblichen lieben der Menschen / weit verbreitete gute Geschlechter, / und sie fristen das flüchtige Leben / gerne dem Sterblichen, wollen ihm gerne / ihres eigenen, ewigen Himmels / mitgenießendes fröhliches Anschaun / eine Weile gönnen und lassen.

Denn die Weisheit, wandelt sie bescheiden / unter Menschen, lehrend, ratend, scheltend, / wenig achtet sie der Haufe, leider öfters / wird sie wohl verachtet und verstoßen! / Aber wenn sie sich zur Macht gesellet, / neiget gleich sich die erstaunte Menge, / freudig, ehrfurchtsvoll und hoffend nieder.

Denn eben wo Begriffe fehlen, / da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. / Mit Worten läßt sich trefflich streiten, / mit Worten ein System bereiten, / an Worte läßt sich trefflich glauben, / von einem Wort läßt sich kein Iota rauben.

Denn ein herzlich Anerkennen ist des Alters zweite Jugend.

Denn ein jeglicher denkt nur, / sich selbst und das nächste Bedürfnis / Schnell zu befriedigen und rasch, / und nicht des folgenden denkt er.

Denn es ist kein Anerkennen, / weder vieler, noch des einen. / wenn es nicht am Tage fördert, / wo man selbst was möchte scheinen.

Denn es löset die Liebe, das fühl ich, jegliche Bande, / wenn sie die ihrigen knüpft, und nicht das Mädchen allein läßt / Vater und Mutter zurück, wenn sie dem erwähleten Mann folgt, / auch der Jüngling, er weiß nichts mehr von Mutter und Vater.

Denn euretwegen hat der Architekt / mit hohem Geist so edlen Raum bezweckt, / das Ebenmaß bedächtig abgezollt, / daß ihr euch selbst geregelt fühlen sollt.

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