Lucius Annaeus Seneca

207 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Glücklich ist nicht, wer andern so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.

Gott dienen ist Freiheit.

Hauptsächlich müssen wir ja trachten, keine Geschenke auszuteilen, die man nicht brauchen kann, zum Beispiel einem Greise oder einer Frau Jagdgeräte oder einem Bauern Bücher oder einem Gelehrten Netze.

Ich habe begonnen, mir selbst ein Freund zu sein. Damit ist schon viel gewonnen, denn man kann dann nie mehr einsam sein.

Ich habe die Augen verloren. Auch die Nacht hat ihre Schönheit. Weißt Du nicht, daß Blindheit eine Art Unschuld bedeutet?

Ich halte Dich für unglücklich, weil Du niemals unglücklich warst. Ohne auf Widerstand zu stoßen, bist Du durchs Leben geschritten. Niemand kann beurteilen, was in Deinen Kräften steht, nicht einmal Du selbst.

Ich wundere mich oft darüber, wie leichtfertig man um Zeit bittet und sie anderen gewährt. Es ist gleichsam, als wenn um ein Nichts gebeten wird.

Im Feuer erweist sich das Gold als echt, im Unglück der tapfere Mann.

Im rechten Lebenswandel liegt die einzig würdige Gottesverehrung.

Irren ist menschlich.

Je mehr wir in uns aufnehmen, um so größer wird unser geistiges Fassungsvermögen.

Jede Dummheit leidet am Ekel vor sich selbst.

Jede Roheit hat ihren Ursprung in einer Schwäche.

Jeder ist so unglücklich, als er es zu sein glaubt.

Kann wohl jemand dankbar sein gegen einen Menschen, der eine Wohltat entweder übermütig hinschleudert oder dem Bittenden im Zorne an den Hals wirft oder müde seine Hand auftut, nur um nicht mehr belästigt zu werden?

Kein Gut hilft dem Besitzer, wenn nicht auf dessen Verlust vorbereitet ist die Seele.

Kürze die lange Rede, damit sie nicht verdächtig wirke!

Lieben und weise sein, das ist kaum einem Gott möglich.

Man irrt, wenn man glaubt, daß Schenken eine leichte Sache sei. Es hat recht viel Schwierigkeiten, wenn man mit Überlegung geben und nicht nach Zufall und Laune verschleudern will.

Man macht sich den Schmerz leicht, wenn man ihn für leicht hält.

Man muss sich der Zeit anpassen.

Man muß sich täglich Rechenschaft ablegen.

Man schaffe sich daher so viele Bücher an, wie genug ist, aber keine des bloßen Prunks wegen.

Man verringert seine Freuden allzusehr, wenn man nur von denen einen Genuß zu haben glaubt, die man hat und sieht. Bald verläßt uns ja jede Lust. Darum muß man die Seele in die Vergangenheit zurückweisen und, was uns je ergötzt hat, heraufbeschwören und es sich dadurch, daß man es sich oft vorstellt, recht zu eigen machen.

Man wird am meisten durch dasjenige aufgereizt, was gegen alles Hoffen und Erwarten geschieht. Aus diesem Grunde wird man im Hauswesen über Kleinigkeiten aufgebracht und nennt bei Freunden eine Beleidigung, was nur Mangel an Aufmerksamkeit ist.

Manche weise Männer haben den Zorn als eine vorübergehende Geistesstörung bezeichnet.

Manche Zeit wird uns entrissen, manche unvermerkt entzogen, manche fließt fort. Doch am schimpflichsten ist der Verlust, der aus Unachtsamkeit geschieht.

Manches muß man heilen, ohne daß der Kranke davon weiß.

Mittelmäßiges und für die Masse Entstehendes bringt häufig das Schicksal hervor, Außergewöhnliches aber zeichnet es schon allein durch die Seltenheit aus.

Muße ohne geistige Tätigkeit ist Tod und Lebendig-Begrabensein.

Naturgegebene Bedürfnisse sind beschränkt, aus trügerischem Wunschdenken entstehende wissen nicht, wo sie aufhören sollen.

Nicht der Hunger unseres Leibes kommt uns teuer zu stehen, sondern der Ehrgeiz.

Nicht empfinde ich in meiner Seele des Alters Einbuße, obwohl ich sie empfinde am Körper.

Nicht nur einen Tod gibt es. Der uns dahinrafft, ist nur der letzte.

Nicht seien die Ohren Beschuldigenden willfährig; dieser Fehler der menschlichen Natur sei uns verdächtig und bekannt: Was wir ungern hören, glauben wir gern, und bevor wir zu einem Urteil kommen, zürnen wir.

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

Nicht wer auf Befehl etwas tut, ist unglücklich, sondern wer es gegen seinen Willen tut.

Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm.

Nicht wer zu wenig besitzt, sondern wer mehr begehrt, ist arm.

Nicht wird dem Argwohn ein schlüssiger Beweis fehlen: Unbefangenheit ist nötig und wohlwollende Einschätzung der Dinge.

Niemals leihe ich mehr aus, als wenn ich schenke.

Niemand irrt für sich allein. Er verbreitet seinen Unsinn auch in seiner Umgebung.

Niemand irrt nur für sich allein, sondern er ist auch Ursache und Urheber fremden Irrtums.

Niemand ist so alt, dass er unbilligerweise einen weiteren Tag erhofft.

Niemand kann die Mächtigen ungefährdet angreifen.

Nur die Menschen, die für die Weisheit Zeit haben, sind frei von Unruhe. Sie allein leben.

Nur ein begeisterter Mann kann etwas Großes und über das Gewöhnliche Erhabenes aussprechen.

Nur eine Kette ist es, die uns gebunden hält: Die Liebe zum Leben.

Ohne Gefährten ist kein Glück erfreulich.

Ohne Gegner erschlafft die Tugend.

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