Freidank

57 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

An der Rede erkenne ich Toren, / den Esel an den Ohren.

Angst erfaßt des Diebes Gemüt, / wenn er die Leute flüstern sieht.

Auf Erden nichts geschaffen ist, / Was hat Bestand für lange Frist.

Bös Gerücht nimmt immer zu, / gut Gerücht kommt bald zur Ruh.

Das Meer noch niemals größer ward, / weil eine Gans das Wasser spart.

Das Weib man immer bitten soll; / Ihr aber steht Versagen wohl.

Daß niemand Weisheit erben mag / noch Kunst, das ist ein harter Schlag!

Dem Armen ist nicht mehr gegeben / als gute Hoffnung, übles Leben.

Den Weibern und dem Spiel zuliebe / wurde mancher Mann zum Diebe.

Der Jungen Lob wird's mehren, / wenn sie das Alter ehren; / doch große Tugend ist's des Alten, / der Jugend was zugute halten.

Der Schmeichler ist dem Herren lieb, / doch stiehlt er die Ehr ihm wie ein Dieb.

Des Honigs Süße verdrießet, / so man zuviel genießet.

Die bösen Frauen man hüten soll, / Die guten hüten selbst sich wohl.

Die Hoffnung freuet manchen Mann, / der Herzensfreude nie gewann.

Die Tränen bald getrocknet sind, / die eines reichen Mannes Kind / weinet an des Vaters Grab.

Durch Not muss keusch wohl sein ein Weib, / Wenn keiner gehret ihren Leib.

Ein falscher Mann denkt immer schlecht / von andern, tun sie noch so recht.

Ein Freund ist nützer nahebei / als in der Ferne ihrer drei.

Ein man die nüschel kere, / als in daz weter lere. / Den Mantel soll man kehren, / wie Wind und Wetter lehren.

Ein Weib wird in sich selber wert, / Wenn der Besten einer sie begehrt.

Ein weiser Herre gerne hat / weite Freundschaft, engen Rat.

Es badet sich die Kräh mit allem Fleiß / Und kann doch niemals werden weiß.

Es wachsen mir das ganze Jahr / die Sünd', die Nägel und das Haar.

Fröhliche Armut ist großer Reichtum ohne Gut.

Hunger ist der beste Koch, aber er hat nichts zu essen.

Ich kann bei allem Sinnen / mir selbst nicht entrinnen.

Ich schelte das an manchem Mann, was ich selber nicht vermeiden kann.

Keine Hut ist also gut, / Als die ein Weib sich selber tut.

Kommt ein Ochs in fremdes Land, / wird er doch als Rind erkannt.

Kommt ein Weib zu Falle, / so schielt man auf sie alle.

Könnt ich mich selber ganz besiegen, / ich hätt' die Not bald überstiegen.

Man lobt im Tode manchen Mann, / der Lob im Leben nie gewann.

Mein Herz im Traume Wunder sieht, / was nie geschah und nie geschieht.

Minne niemand pflegen mag / so heimlich einen halben Tag, / daß es nicht wissen längst vorher / vier oder sechs, vielleicht noch mehr.

Nach Minne und Gewinne / stehn aller Welt die Sinne.

Pfennigsalbe Wunder tut, / erweichet manchen harten Mut.

Reines Herz und reiner Mut / Sind in jedem Kleide gut.

Reu' ist aller Sünden Tod. / Sie hilft dem Sünder aus der Not.

Scham ist eine große Tugend.

Sorge machet graues Haar, / so altert Jugend ohne Jahr.

Unverträglich ohnegleichen / sind Arme, werden sie zu Reichen.

Verboten Wasser ist süßer als offen Wein.

Versagen ist der Frauen Sitte, doch lieben sie, daß man sie bitte.

Was zu zwölfen wird gestohlen, / bleibt nicht leicht ein Jahr verhohlen.

Weibern und dem Spiel zuliebe wurde mancher Mann zum Diebe.

Wenn beim rechten Handeln nicht mehr an den Erfolg gedacht wird, schwinden Ehrgeiz und Zorn.

Wenn der Tor seinen Brei nur hat, / was kümmert ihn dann Kirche und Staat!

Wenn einen Fehltritt Fraun getan, / des Mannes Bitt' war schuld daran. / Auch ein Mann dasselbe täte, / wenn man ihn so innig bäte.

Wer nicht weise reden kann, / der schweig und heiß' ein weiser Mann!

Wer sich vom Wolfe Rat läßt geben, / dessen Schafen geht's ans Leben.

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