Friedrich von Bodenstedt

59 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Am tiefsten schmerzen Wunden, uns geschlagen / Von Feinden, die der Freundschaft Larve tragen.

Anmut, die dem Geiste eigen, / muß in Werk und Wort sich zeigen. / Nicht von außen, nur von innen / ist die Anmut zu gewinnen.

Arbeit, edle Himmelsgabe, / zu der Menschen Heil erkoren! / Nie bleibt ohne Trost und Labe, / wer sich deinem Dienst geschworen.

Aus derselben Ackerkrume / wächst das Unkraut wie die Blume; / und das Unkraut macht sich breit.

Da in der Achtung dieser Welt / so mancher Wicht wird hochgestellt, / gilt mir nur der als rechter Mann, / der ehrlich selbst sich achten kann.

Das Glück der Ehe kann nur offenbaren, / wer es gesegnet an sich selbst erfahren.

Das ist der Fluch der Armut, daß alle ihre Handlungen, mögen sie noch so uneigennützig sein, niedrigem Interesse zugeschrieben werden.

Das Paradies der Erde / liegt auf dem Rücken der Pferde, / in der Gesundheit des Leibes / und am Herzen des Weibes.

Daß Weisheit nach der Anmut strebt, / hat man auf Erden oft erlebt. / Doch daß die Anmut gern ihr Ohr / der Weisheit leiht, kommt selten vor.

Der ist nicht wert des Weines, / der ihn wie Wasser trinkt.

Der Rose süßer Duft genügt, / man braucht sie nicht zu brechen, / und wer sich mit dem Duft begnügt, / den wird ihr Dorn nicht stechen.

Der Weise kann des Mächtigen Gunst entbehren, / doch nicht der Mächtige des Weisen Lehren.

Des Zornes Ende ist der Reue Anfang.

Die Menge ist schwer zu überzeugen, / kann Beispiel oder Macht nur beugen, / drum soll, wer lehrt, die Worte sparen / und sich durch Handeln offenbaren.

Die Nullen, folgen sie der Eins, / wird eine große Zahl daraus!

Die Weisheit gibt der Anmut Stärke, / die Anmut gibt der Weisheit Glanz.

Die Welt durchwandernd fand ich allerwärts: / Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.

Durch bloße Lehren / sind nie die Menschen zu bekehren: / Das gute Beispiel prägt allein / der Lehre Sinn dem Herzen ein.

Ein graues Auge - ein schlaues Auge; / Auf schelmische Launen deuten die braunen, / Des Auges Bläue bedeutet Treue, / doch eines schwarzen Augs Gefunkel / Ist stets, wie Gottes Auge, dunkel.

Ein graues Auge - / ein schlaues Auge. / Auf schelmische Launen / deuten die braunen. / Des Auges Bläue / bedeutet Treue.

Ein liebeleeres Menschenleben / ist wie ein Quell, versiegt im Sand, / weil er den Weg zum Meer nicht fand.

Ein treu Gedenken, lieb Erinnern, / das ist der goldne Zauberring, / der auferstehen macht im Innern, / was uns nach außen unterging.

Es drückt ihr Gepräge die Welt auf dein Antlitz wie Fürsten aufs Geld.

Ganz freudlos geht kein Mensch durch diese Welt, / wie wenige dauernd glücklich auch zu preisen. / Selbst wer kein Erdenglück für möglich hält, / hat seine Freude dran, dies zu beweisen.

Gewiß ist es, daß eine einzige Stunde vertraulicher Mitteilung zwei fast fremde Menschen einander näher bringt als ganze Jahre gewöhnlichen Beisammenlebens.

Gewöhne dich, da stets der Tod dir dreut, / dankbar zu nehmen, was das Leben beut!

Gibt's kein Paradies, / gibt's doch Paradiese!

Höre, was der Volksmund spricht: / Wer die Wahrheit liebt, der muß / schon sein Pferd am Zügel haben, / wer die Wahrheit denkt, der muß / schon den Fuß im Bügel haben, / wer die Wahrheit spricht, der muß / statt der Arme Flügel haben. / Und doch singt Mirza Schaffy: / Wer da lügt, muß Prügel haben.

In jedes Menschen Gesichte / steht seine Geschichte, / sein Hassen und Lieben / deutlich geschrieben.

Kein Tropfen geht verloren / von dem, was Weise trinken!

Klugheit wagt keinen hohen Flug, / hält sich in sicherm Gleise. / Ihr eignes Wohl ist ihr genug - / Weisheit zieht größere Kreise. / Der weise Mann ist selten klug / und der kluge selten weise.

Magst du die Lüge noch so gut / in das Gewand der Wahrheit kleiden, / der Dümmste ist nicht dumm genug, / um beide nicht zu unterscheiden.

Muß den einmal betrogen sein auf Erden, / so will ich lieber doch betrogen werden / als selber ein Betrüger sein.

Nie versäume des Augenblicks / Gunst und Gelegenheit: / Was er heute geboten, / Beut er dir morgen nicht mehr.

Noch keiner starb in der Jugend, wer bis zum Alter gezecht.

Noch keiner starb in der Jugend, / Wer bis zum Alter gezecht.

Nur durch Kampf gewinnt man Siege.

Sammle dich zu jeglichem Geschäfte, / nie zersplittere deine Kräfte!

So flieh auch aus des Schwätzers Kreis, / der Schlechtes nur von andern weiß!

Unbill' an Ehr' und Leibe / verzeihet nur der Schwache. / Die Milde ziemt dem Weibe, / dem Manne ziemt die Rache.

Und wärest du dem ärmsten Bettler gleich, / bleibt dir ein Freund, so bist du reich. / Doch wer den höchsten Königsthron gewann / und keinen Freund hat, ist ein armer Mann.

Verächtlich ist, wer als Verleumder spricht, / doch noch verächtlicher der Hinterbringer.

Von Vergnügen zu Vergnügen / rastlos taumeln hin und her, / ist ein eitel Selbstbetrügen / und bald kein Vergnügen mehr.

Weiß doch keiner, was ihm frommt hier auf dunklem Pfade. / Keiner zwingt das Glück, es kommt unverhofft als Gnade.

Wem der Himmel keinen Freund beschert, / weh ihm! Der Mann ist keines Grußes wert.

Wen Liebe nie zu weit getrieben, / den trieb sie auch nie weit genug.

Wenig große Lieder bleiben, / mag ihr Ruhm auch stolzer sein, / doch die kleinen Sprüche schreiben / sich ins Herz des Volkes ein, / schlagen Wurzel, treiben Blüte, / tragen Frucht und wirken fort. / Wunder wirkt oft im Gemüte / ein geweihtes Dichterwort.

Wer glücklich ist, der ist auch gut, / das zeigt auf jedem Schritt sich; / denn wer auf Erden Böses tut, / trägt seine Strafe mit sich.

Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens. Kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich.

Wer nichts zu tun hat, findet niemals Zeit, / weist alles von sich mit geschäft'gen Mienen. / Wer ernstlich wirkt und schafft, ist stets bereit, / auch anderen mit Rat und Tat zu dienen.

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