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Friedrich von Bodenstedt
deutscher Schriftsteller und Orientalist (1819 - 1892)
59 Zitate, Sprüche & Aphorismen
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Das Paradies der Erde / liegt auf dem Rücken der Pferde, / in der Gesundheit des Leibes / und am Herzen des Weibes.
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Am tiefsten schmerzen Wunden, uns geschlagen / Von Feinden, die der Freundschaft Larve tragen.
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Der Rose süßer Duft genügt, / man braucht sie nicht zu brechen, / und wer sich mit dem Duft begnügt, / den wird ihr Dorn nicht stechen.
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Ein treu Gedenken, lieb Erinnern, / das ist der goldne Zauberring, / der auferstehen macht im Innern, / was uns nach außen unterging.
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Wohl oft fand ich, was Aug' und Herz ergötzte, / doch nie, was meine Heimat mir ersetzte.
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Zwei Dinge sind schädlich für jeden, / der die Stufen des Glücks will ersteigen: / Schweigen, wenn Zeit ist zu reden, / und reden, wenn Zeit ist zu schweigen.
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In jedes Menschen Gesichte / steht seine Geschichte, / sein Hassen und Lieben / deutlich geschrieben.
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Aus derselben Ackerkrume / wächst das Unkraut wie die Blume; / und das Unkraut macht sich breit.
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Und wärest du dem ärmsten Bettler gleich, / bleibt dir ein Freund, so bist du reich. / Doch wer den höchsten Königsthron gewann / und keinen Freund hat, ist ein armer Mann.
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Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens. Kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich.
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Gewiß ist es, daß eine einzige Stunde vertraulicher Mitteilung zwei fast fremde Menschen einander näher bringt als ganze Jahre gewöhnlichen Beisammenlebens.
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Durch bloße Lehren / sind nie die Menschen zu bekehren: / Das gute Beispiel prägt allein / der Lehre Sinn dem Herzen ein.
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Wer nie verließ der Vorsicht enge Kreise / und selbst aus seiner Jugend Tagen / nichts zu bereu'n hat, zu beklagen, / der war nie töricht. Aber auch nie weise.
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Verächtlich ist, wer als Verleumder spricht, / doch noch verächtlicher der Hinterbringer.
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Von Vergnügen zu Vergnügen / rastlos taumeln hin und her, / ist ein eitel Selbstbetrügen / und bald kein Vergnügen mehr.
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Magst du die Lüge noch so gut / in das Gewand der Wahrheit kleiden, / der Dümmste ist nicht dumm genug, / um beide nicht zu unterscheiden.
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Die Welt durchwandernd fand ich allerwärts: / Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.
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Wen Liebe nie zu weit getrieben, / den trieb sie auch nie weit genug.
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Gewöhne dich, da stets der Tod dir dreut, / dankbar zu nehmen, was das Leben beut!
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Wer nichts zu tun hat, findet niemals Zeit, / weist alles von sich mit geschäft'gen Mienen. / Wer ernstlich wirkt und schafft, ist stets bereit, / auch anderen mit Rat und Tat zu dienen.
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Gibt's kein Paradies, / gibt's doch Paradiese!
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Höre, was der Volksmund spricht: / Wer die Wahrheit liebt, der muß / schon sein Pferd am Zügel haben, / wer die Wahrheit denkt, der muß / schon den Fuß im Bügel haben, / wer die Wahrheit spricht, der muß / statt der Arme Flügel haben. / Und doch singt Mirza Schaffy: / Wer da lügt, muß Prügel haben.
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Kein Tropfen geht verloren / von dem, was Weise trinken!
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Weiß doch keiner, was ihm frommt hier auf dunklem Pfade. / Keiner zwingt das Glück, es kommt unverhofft als Gnade.
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Die Nullen, folgen sie der Eins, / wird eine große Zahl daraus!
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Wohl besser ist's, ohn' Anerkennung leben / und durch Verdienst des Höchsten wert zu sein, / als unverdient zum Höchsten sich erheben, / groß vor der Welt und vor sich selber klein.
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Wenig große Lieder bleiben, / mag ihr Ruhm auch stolzer sein, / doch die kleinen Sprüche schreiben / sich ins Herz des Volkes ein, / schlagen Wurzel, treiben Blüte, / tragen Frucht und wirken fort. / Wunder wirkt oft im Gemüte / ein geweihtes Dichterwort.
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Ein liebeleeres Menschenleben / ist wie ein Quell, versiegt im Sand, / weil er den Weg zum Meer nicht fand.
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Wie nutzlos, durch dieses Leben zu wandern, / wär's nicht die Brücke zu einem andern.
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Muß den einmal betrogen sein auf Erden, / so will ich lieber doch betrogen werden / als selber ein Betrüger sein.
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Wer glücklich ist, der ist auch gut, / das zeigt auf jedem Schritt sich; / denn wer auf Erden Böses tut, / trägt seine Strafe mit sich.
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Da in der Achtung dieser Welt / so mancher Wicht wird hochgestellt, / gilt mir nur der als rechter Mann, / der ehrlich selbst sich achten kann.
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Der Weise kann des Mächtigen Gunst entbehren, / doch nicht der Mächtige des Weisen Lehren.
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Anmut, die dem Geiste eigen, / muß in Werk und Wort sich zeigen. / Nicht von außen, nur von innen / ist die Anmut zu gewinnen.
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Unbill' an Ehr' und Leibe / verzeihet nur der Schwache. / Die Milde ziemt dem Weibe, / dem Manne ziemt die Rache.
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Ganz freudlos geht kein Mensch durch diese Welt, / wie wenige dauernd glücklich auch zu preisen. / Selbst wer kein Erdenglück für möglich hält, / hat seine Freude dran, dies zu beweisen.
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Die Weisheit gibt der Anmut Stärke, / die Anmut gibt der Weisheit Glanz.
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Die Menge ist schwer zu überzeugen, / kann Beispiel oder Macht nur beugen, / drum soll, wer lehrt, die Worte sparen / und sich durch Handeln offenbaren.
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Wer über andre Schlechtes hört, / soll es nicht weiter noch verkünden. / Gar leicht wird Menschenglück zerstört, / doch schwer ist Menschenglück zu gründen.
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So flieh auch aus des Schwätzers Kreis, / der Schlechtes nur von andern weiß!
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Arbeit, edle Himmelsgabe, / zu der Menschen Heil erkoren! / Nie bleibt ohne Trost und Labe, / wer sich deinem Dienst geschworen.
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Daß Weisheit nach der Anmut strebt, / hat man auf Erden oft erlebt. / Doch daß die Anmut gern ihr Ohr / der Weisheit leiht, kommt selten vor.
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Ein graues Auge - / ein schlaues Auge. / Auf schelmische Launen / deuten die braunen. / Des Auges Bläue / bedeutet Treue.
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Sammle dich zu jeglichem Geschäfte, / nie zersplittere deine Kräfte!
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Das Glück der Ehe kann nur offenbaren, / wer es gesegnet an sich selbst erfahren.
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Der ist nicht wert des Weines, / der ihn wie Wasser trinkt.
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Es drückt ihr Gepräge die Welt auf dein Antlitz wie Fürsten aufs Geld.
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Wie kommt bei vielen das schiefe Denken, / die reich doch mit Verstand beschenkt? / Man kann sich das Gehirn verrenken, / wie man die Beine sich verrenkt.
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Klugheit wagt keinen hohen Flug, / hält sich in sicherm Gleise. / Ihr eignes Wohl ist ihr genug - / Weisheit zieht größere Kreise. / Der weise Mann ist selten klug / und der kluge selten weise.
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Das ist der Fluch der Armut, daß alle ihre Handlungen, mögen sie noch so uneigennützig sein, niedrigem Interesse zugeschrieben werden.