Friedrich Wilhelm Nietzsche

469 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Das Gute ist leicht. Alles Göttliche läuft auf zarten Füßen.

Das Hauptelement des Ehrgeizes ist, zum Gefühl seiner Macht zu kommen. Lob und Tadel, Liebe und Haß sind gleich für den Ehrsüchtigen, welcher Macht will.

Das Leben um der Erkenntnis willen ist vielleicht etwas Tolles, aber doch ein Zeichen von Frohmütigkeit. Der Mensch dieses Willens ist so lustig anzusehen wie ein Elefant, welcher versucht, auf seinem Kopfe zu stehen.

Das Schicksal des Menschen ist auf glückliche Augenblicke eingerichtet - jedes Leben hat solche -, aber nicht auf glückliche Zeiten.

Das Sitzfleisch - ich sagte es schon einmal - ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.

Das Talent manches Menschen erscheint geringer, als es ist, weil er sich immer zu große Aufgaben gestellt hat.

Das Verlangen nach Gegenliebe ist Eitelkeit und Sinnlichkeit.

Das Weib lernt hassen in dem Maße, in dem es zu bezaubern verlernt.

Das Werk aller Erziehung ist, bewußte Tätigkeiten in mehr oder weniger unbewußte umzubilden.

Das widrigste Tier von Mensch, das ich fand, das taufte ich Schmarotzer. Das wollte nicht lieben und doch von Liebe leben.

Das Wissen um richtige Freundschaft ist der Frau nicht gegeben, sie kennt fast ausschließlich nur die Liebe.

Definition des Protestantismus: Die halbseitige Lähmung des Christentums und der Vernunft.

Dein wortloser Stolz geht immer wider den Geschmack. Sie frohlocken, wenn Du einmal bescheiden genug bist, eitel zu sein.

Dem Fleißigen neide ich seinen Fleiß: / Goldhell und gleich fließt ihm der Tag herauf, / goldhell und gleich zurück, / hinab ins dunkle Meer - / und um sein Lager blüht / Vergessen, gliederlösendes.

Dem wird befohlen, der sich nicht selber gehorchen kann.

Demokratie ist die Verfallsform des Staates.

Den allermeisten von denen, welche von ihrer Universitätszeit an so selbstgefällig und ohne Scheu in den erstaunlichen Trümmern jener antiken Welt herumwandern, sollte eigentlich aus jedem Winkel eine mächtige Stimme entgegentönen: "Weg von hier, ihr Uneingeweihten, ihr niemals Einzuweihenden! Flüchtet schweigend aus diesem Heiligtum!"

Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern.

Den Verwegnen / hüte Dich zu warnen! / Um der Warnung willen / läuft er in jeden Abgrund noch.

Der aber hat sich selber entdeckt, welcher spricht: "Das ist mein Gutes und Böses." Damit hat er den Maulwurf und Zwerg stumm gemacht, welcher spricht: "Allen gut, allen bös".

Der Aberglaube ist die Freigeisterei zweiten Ranges. Wer sich ihm ergibt, wählt gewisse ihm zusagende Formen und Formeln aus und erlaubt sich ein Recht der Wahl. Der Abergläubische ist im Vergleich mit dem Religiösen immer viel mehr "Person" als dieser, und eine abergläubische Gesellschaft wird eine solche sein, in der es schon viele Individuen und Lust am Individuellen gibt. Von diesem Standpunkt aus gesehen, erscheint der Aberglaube immer als ein Fortschritt gegen den Glauben.

Der Anmaßende, das heißt der, welcher mehr bedeuten will, als er ist oder gilt, macht immer eine falsche Rechnung. Zwar hat er den augenblicklichen Erfolg für sich, insofern die Menschen, vor denen er anmaßend ist, ihm gewöhnlich das Maß von Ehre zollen, welches er fordert, aus Angst oder Bequemlichkeit. Aber sie nehmen eine schlimme Rache dafür, insofern sie ebensoviel, als er über das Maß forderte, von dem Werte subtrahieren, den sie ihm bis jetzt beilegten.

Der Aphorismus, die Sentenz, in denen ich als der Erste unter Deutschen Meister bin, sind die Formen der "Ewigkeit"; mein Ehrgeiz ist, in zehn Sätzen zu sagen, was jeder andre in einem Buche sagt - was jeder andre in einem Buche nicht sagt.

Der Asket macht aus der Tugend eine Not.

Der Autor hat den Mund zu halten, wenn sein Werk den Mund auftut.

Der Besitz besitzt. Er macht die Menschen kaum unabhängiger.

Der Bettler empfindet den Mangel lange nicht so, als er ihn empfinden machen muss, wenn er vom Betteln leben will.

Der Bettler empfindet den Mangel lange nicht so, als er ihn empfinden machen muss, wenn er vom Betteln leben will.

Der Brief ist ein unangemeldeter Besuch, der Briefbote der Vermittler unhöflicher Überfälle. Man sollte alle acht Tage eine Stunde zum Briefempfangen haben und danach ein Bad nehmen.

Der Brief ist ein unangemeldeter Besuch, der Briefbote der Vermittler unhöflicher Überfälle. Man sollte alle acht Tage eine Stunde zum Briefempfangen haben und danach ein Bad nehmen.

Der christliche Entschluß, die Welt häßlich und schlecht zu finden, hat die Welt häßlich und schlecht gemacht.

Der Denker bedarf des Beifalls und des Händeklatschens nicht, vorausgesetzt, dass er seines eigenen Händeklatschens sicher ist: Dies aber kann er nicht entbehren.

Der Egoismus ist etwas Spätes und immer noch Seltenes. Die Herden-Gefühle sind mächtiger und älter.

Der eine geht zum Nächsten, weil er sich sucht, und der andre, weil er sich verlieren möchte.

Der Fanatismus ist die einzige "Willensstärke", zu der auch die Schwachen und Unsicheren gebracht werden können.

Der getretene Wurm krümmt sich. So ist es klug. Er verringert damit die Wahrscheinlichkeit, von neuem getreten zu werden. In der Sprache der Moral: Demut.

Der Glaube an Autorität ist die Quelle des Gewissens: Es ist also nicht die Stimme Gottes in der Brust des Menschen, sondern die Stimme einiger Menschen im Menschen.

Der Glaube kann zwar keine Berge versetzen, aber er vermag Berge dorthin zu setzen, wo keine sind.

Der große Vorzug adliger Abkunft ist, dass sie die Armut besser ertragen lässt.

Der Held ist heiter. Das entging bisher den Tragödiendichtern.

Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.

Der kleine Mensch, sonderlich der Dichter, wie eifrig klagt er das Leben in Worten an! Hört hin, aber überhört mir die Lust nicht, die in allem Anklagen ist!

Der Mann ist für das Weib ein Mittel: Der Zweck ist immer das Kind.

Der Mann macht sich das Bild des Weibes, und das Weib bildet sich nach diesem Bilde.

Der Mensch aber ist das mutigste Tier: Damit überwand er jedes Tier.

Der Mensch hat eine wahre Wollust darin, sich durch übertriebene Ansprüche zu vergewaltigen und dieses tyrannisch fordernde Etwas in seiner Seele nachher zu vergöttern.

Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben. Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist.

Der Mut schlägt auch den Schwindel tot an Abgründen: Und wo stünde der Mensch nicht an Abgründen! Ist Sehen nicht selber - Abgründe sehen?

Der Mut will lachen.

Der Schmerz macht Hühner und Dichter gackern.

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