Blaise Pascal

102 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Allein aus Freude am Sehen und ohne Hoffnung, seine Eindrücke und Erlebnisse mitteilen zu dürfen, würde niemand über das Meer fahren.

Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding; er muss einen zweiten finden, um glücklich zu sein.

Anfang und Ende der Dinge werden dem Menschen immer ein Geheimnis bleiben. Er ist ebenso unfähig, das Nichts zu sehen, aus dem er stammt, wie die Unendlichkeit zu erkennen, die ihn verschlingen wird.

Beim Ballspiel benutzen alle den gleichen Ball, aber einer bringt ihn am besten ins Ziel.

Beredsamkeit ist die Kunst, so von den Dingen zu sprechen, daß jedermann gern zuhört.

Bewunderung durch andere verdirbt den Menschen von Kindheit an.

Das Beispiel von der Keuschheit Alexanders hat nicht so sehr die Enthaltsamkeit gefördert, wie das Beispiel seiner Trunkenheit zur Unmäßigkeit verführt hat.

Das Böse ist leicht, und es gibt unendlich viele Formen des Bösen; das Gute ist beinahe einförmig.

Das Christentum ist befremdend. Es fordert vom Menschen, daß er sich selbst als erbärmlich, ja verächtlich erkenne, und es fordert von ihm, daß er wünsche, Gott ähnlich zu sein. Ohne ein solches Gegengewicht würde ihn diese Erhöhung unerträglich eitel und diese Erniedrigung unerträglich gemein machen.

Das Denken macht die Größe des Menschen aus.

Das ganze Glück des Menschen besteht darin, bei anderen Achtung zu genießen.

Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.

Das heißt abergläubisch, wenn man seine Hoffnungen auf Formeln und Zeremonien setzt. Es heißt aber hochmütig sein, wenn man sich ihnen nicht unterwerfen will.

Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt.

Das Leben des Menschen ist von einer bejammernswerten Kürze. Man rechnet es zwar vom ersten Eintritt in die Welt, aber ich für meinen Teil möchte es doch erst von da ab rechnen, wo die Vernunft hervortritt und man durch die Vernunft in Bewegung gesetzt wird, / und das geschieht in der Regel nicht früher als mit zwanzig Jahren.

Das Letzte, was man findet, wenn man ein Werk schreibt, ist, zu wissen, was man an den Anfang stellen soll.

Das Niesen absorbiert alle Funktionen der Seele ebenso sehr wie die Arbeit.

Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist.

Das wichtigste im Leben ist die Wahl des Berufes. Der Zufall entscheidet darüber.

Der dem Stolz wesensgemäße Ort ist die Weisheit: Denn man kann einem Menschen nicht zugestehn, daß er weise geworden ist, und ihm zugleich sagen, daß er unrecht hat, sich dessen zu rühmen.

Der eigentliche Sinn des Reichtums ist, freigiebig davon zu spenden.

Der Geist glaubt von Natur, und der Wille liebt von Natur, und so müssen sie sich an falsche Objekte hängen, wenn wahre fehlen.

Der Glaube ist verschieden vom Beweis. Dieser ist menschlich, jener ist ein Geschenk Gottes.

Der letzte Schritt der Vernunft ist die Erkenntnis, daß es eine Unendlichkeit von Dingen gibt, die sie übersteigen. Sie ist schwach, wenn sie nicht bis zu dieser Erkenntnis vordringt.

Der Mensch hat alle Ursache, sich selbst für den wunderbarsten Gegenstand der Natur zu halten. Er vermag nicht zu begreifen, was der Körper, und noch weniger, was der Geist ist, und am allerwenigsten, wie ein Geist mit einem Körper verbunden sein kann.

Der Mensch ist dadurch groß, daß er sich elend weiß. Ein Baum weiß sich nicht elend.

Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste in der Natur. Aber ein Schilfrohr, das denkt.

Der Mensch ist voller Bedürfnisse: Er liebt nur die, welche sie alle befriedigen können.

Der Mensch ist weder Engel noch Tier, und das Unglück will es, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht.

Der Mensch lebt, um zu denken, und seine Pflicht ist es, gut zu denken: Der erste Grundsatz der Moral.

Der Mensch liebt die Bosheit, aber sie richtet sich nicht gegen die Einäugigen und Unglücklichen, sondern gegen die Glücklichen und Stolzen.

Der Mensch, welcher nur sich liebt, fürchtet nichts so sehr, als mit sich allein zu sein.

Die besten Bücher sind die, von denen jeder Leser meint, er habe sie selbst machen können.

Die erste Wirkung der Liebe besteht darin, uns eine große Ehrfurcht einzuflößen.

Die Gerechtigkeit ist ohnmächtig ohne die Macht; die Macht ist tyrannisch ohne die Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit erfährt viel Widerspruch, wenn sie keine Macht hat, weil es immer böse Menschen gibt; die Macht wird angeklagt, wenn sie nicht gerecht ist. Man muß also die Gerechtigkeit und die Macht vereinigen, und dazu muß man bewirken, daß das mächtig sei, was gerecht ist, oder daß gerecht sei, was mächtig ist.

Die Gewohnheit ist unsere Natur.

Die Großen und die Kleinen unter den Menschen unterliegen den gleichen Zufällen, dem gleichen Ärger und den gleichen Leidenschaften. Nur daß die Kleinen sich am Rande des Rades befinden, die Großen aber in der Nähe des Mittelpunktes, weshalb sie von den gleichen Bewegungen weniger erschüttert werden.

Die größte Niedertracht des Menschen ist sein Streben nach Ruhm, aber gerade dieses ist auch das Zeichen, daß er etwas Höheres ist.

Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung.

Die Macht der Könige ist auf die Vernunft und auf die Torheit des Volkes gegründet. Vielmehr auf die Torheit.

Die Macht ist die Königin der Welt, und nicht die Meinung der Leute. Aber die Meinung ist es, die die Macht gebraucht. Und es ist die Macht, welche die Meinung macht.

Die Natur beginnt immer von neuem mit den gleichen Dingen: den Jahren, den Tagen, den Stunden.

Die Schrift hat Stellen genug, um alle Stände zu trösten und alle Stände zu erschrecken.

Die Sinne betrügen die Vernunft, und die Leidenschaften der Seele verwirren die Sinne: Sie lügen und betrügen sich um die Wette.

Die Tiere bewundern sich nicht (...), ihre Tüchtigkeit hat an sich selbst genug.

Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsere Mittel. Die Zukunft allein ist unser Zweck.

Die Vernunft beherrscht uns viel gebieterischer als ein Herr. Wenn wir diesem nicht gehorchen, sind wir unglücklich; wenn wir ihr nicht gehorchen, sind wir Dummköpfe.

Die Wahrheit ist in dieser Zeit so sehr verdunkelt und die Lüge so allgemein verbreitet, daß man die Wahrheit nicht erkennen kann, wenn man sie nicht liebt.

Die Zeit heilt Schmerzen und Streitigkeiten, weil der Mensch sich ändert. Weder der Beleidiger noch der Beleidgte bleiben, was sie einmal waren.

Eifer ist Begeisterung, gemildert durch Vernunft.

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