Otto Fürst von Bismarck

98 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Geben Sie dem Arbeiter das Recht auf Arbeit!

Gegen die Regierung mit allen Mitteln zu kämpfen ist ja ein Grundrecht und Sport eines jeden Deutschen.

Gesetze sind wie Arzneien. Sie sind gewöhnlich nur Heilung einer Krankheit durch eine geringere oder vorübergehende Krankheit.

Heute beim Aufstehen kam mir der Gedanke, wie es doch recht merkwürdig ist, daß gerade die Völker, denen die Sonne besonders heiß auf den Schädel brennt, sie als Gott verehren. Alle Sonnen- und Feueranbeter wohnten im heißen Süden, wie die Assyrer, Phönizier, Perser. Den Völkern des Nordens ist dieser Kult nicht in den Sinn gekommen, und doch hat man in unserem Klima gewiß mehr Grund zu Dankbarkeit und Freude, wenn die seltene Sonne am Himmel sich zeigt, als da, wo sie sengende Glut und oft Gefahr und Verderben bringt. Aber die alten Germanen verehrten nicht die Sonne, sondern den Blitz und den Donner. Auch hierin zeigt sich die Hundenatur der Menschen. Sie lieben und verehren den, vor dem sie sich fürchten.

Ich bin recht froh, daß das erste eine Tochter ist, aber wenn es auch eine Katze gewesen wäre, so hätte ich doch Gott auf meinen Knien gedankt in dem Augenblick, wo Johanna davon befreit war; es ist doch eine arg verzweifelte Sache.

Ich habe gelernt, ohne den Dank der Welt zu leben. Ich habe ihn erworben und verloren. Ich habe ihn wiedergewonnen; ich habe ihn wieder verloren. Ich mache mir gar nichts daraus; ich tue einfach meine Pflicht.

Ich halte den Absolutismus für eine unmögliche Sache.

Ich jage niemals zwei Hasen auf einmal.

Ich kann die Achtung aller Menschen entbehren, nur meine eigene nicht.

Ich kann nicht leugnen, daß mein Vertrauen in den Charakter meines Nachfolgers einen Stoß erlitten hat, seit ich erfahren habe, daß er die uralten Bäume vor der Gartenseite seiner, früher meiner Wohnung hat abhauen lassen, welche eine erst in Jahrhunderten zu regenerierende, also unersetzbare Zierde der amtlichen Reichsgrundstücke in der Residenz bildeten.

Ich kann versichern: Die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann. Sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon!

Ich muß doch wiederholt davor warnen, im Publikum die Meinung zu verbreiten, daß die Ausgaben für die Armee unproduktive Ausgaben seien.

In den Preußen ist eine starke Mischung von slavischem und germanischem Element. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slavischem Wesens und von der Männlichkeit der Germanen.

In der Fraktion verliert der Volksvertreter den Blick für das Allgemeine.

In einundeinhalb Jahren, meine Herren, läßt sich viel Böses tun, aber nur wenig Gutes schaffen.

Je mächtiger die parlamentarischen Einflüsse auf das Staatsleben einwirken, desto notwendiger ist meines Erachtens eine straffe Disziplin im Beamtenstande.

Jeder Superlativ reizt zum Widerspruch.

Jäger ist er nicht, aber der Hang zur Übertreibung ist da.

Man soll, wenn einen der Zorn übermannt, höflich bleiben.

Manches, was in den Zeitungen steht, ist denn doch wahr, wenn auch nicht alles.

Meine Gegner werfen mir vor, ich stelle die Segel nach dem Winde. Darin besteht ja gerade die Kunst des Segelns!

Mit nichts vergeuden die Deutschen mehr Zeit als mit dem Biertrinken.

Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten läßt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts.

Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut. Aber Sie werden nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt.

Nichts ist besser geeignet, die Verschmelzung der widerstrebenden Elemente zu fördern, als gemeinsame Arbeit an gemeinsamen Aufgaben.

Offenheit verdient immer Anerkennung.

Politik ist, daß man Gottes Schritt durch die Weltgeschichte hört, dann zuspringt und versucht, einen Zipfel seines Mantels zu fassen.

Popularität hat für mich immer etwas Unbehagliches.

Preußen ist wie eine neue Wolljacke: Es kratzt ein bißchen, hält aber warm.

Um einen falschen Gedanken mit Erfolg zu widerlegen, muß man bekanntlich ein ganzes Buch schreiben und den, der den Ausspruch getan hat, überzeugt man doch nicht.

Von einem Staatsmann in erster Linie "Konsequenz'' zu verlangen, heißt ihm die Freiheit nehmen, sich nach den wechselnden Bedürfnissen des Staates, dem veränderten Verhalten des Auslandes oder nach sonstigen wichtigen Gründen zu entscheiden.

Was gerade Mode ist, hat nun deshalb für mich nicht den Vorzug. Man behält dergleichen doch länger, als die Mode dauert.

Was ist ein Opportunist? Es ist ein Mann, der die günstigste Gelegenheit benutzt, um das durchzuführen, was er für nützlich und zweckmäßig hält; und das ist ja eben die Aufgabe der ganzen Diplomatie.

Wenn ich mit Grundsätzen durchs Leben gehen soll, so komme ich mir vor, als wenn ich durch einen engen Waldweg gehen soll und müßte eine lange Stande mit Munde halten.

Wenn ich verreiste, so suchte mich Sultan überall mit großer Traurigkeit. Endlich ergriff er dann zu seinem Troste meine weiße Militärmütze und ein Paar meiner hirschledernen Handschuhe, trug diese in den Zähnen nach meinem Arbeitszimmer und blieb dort, mit der Nase an meinen Sachen, liegen, bis ich wiederkam.

Wenn man nichts Besseres an die Stelle zu setzen weiß für etwas, was einem nicht vollständig gefällt, so tut man immer, meiner Überzeugung nach, besser, der Schwerkraft der Ereignisse ihre Wirkung zu lassen und die Sache einstweilen so zu nehmen, wie sie liegt.

Wenn man sagt, daß man einer Sache grundsätzlich zustimmt, so bedeutet dies, daß man nicht die geringste Absicht hat, sie in der Praxis durchzuführen.

Wer den Daumen auf dem Beutel hat, der hat die Macht.

Wer einen ebenbürtigen Gegner überlebt, wird entdecken, daß ihm etwas fehlt.

Wer seine Ansicht mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt, von dem muß ich voraussetzen, daß ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind.

Wer seine Pflicht tut, ist ein getreuer Knecht, hat aber keinen Anspruch auf Dank.

Wer von uns hat nicht in seinem Leben den Eindruck gehabt, daß man nirgends einsamer ist in einer Stadt von ein paarmal hunderttausend Einwohnern, von denen man keinen Menschen kennt! Man ist im einsamsten Walde nicht so einsam.

Wer weiss, wie Gesetze und Würste zustande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen.

Wir können die Uhren vorstellen, die Zeit geht aber deshalb nicht rascher, und die Fähigkeit zu warten, während die Verhältnisse sich entwickeln, ist eine Vorbedingung praktischer Politik.

Wir können durch Liebe und Wohlwollen leicht bestochen werden, vielleicht zu leicht, aber durch Drohungen ganz gewiß nicht! Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt.

Wir sind nicht auf dieser Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun.

Über die Kinder wie über die kleinen Bäume im Walde geht der Sturm hinweg, der in den Kronen der alten braust und sie beugt und bricht. Wenn sie größer werden, wachsen sie in die Sturmschicht hinein, und ihre Wurzeln müssen kräftiger werden.

Zwanzig Jahre nach dem Tode Friedrichs des Großen kam Jena, und zwanzig Jahre nach meinem Ableben wird Deutschland zusammenbrechen, wenn es weiter so regiert wird.

 Top