Gewonnen Gut erhalt mit Fleiß, / Bedarfst es wohl, bist du ein Greis.
Gib deiner Red' ein gewisses Ziel, / Red' nicht zu wenig, und nicht zu viel.
Glück ohne Mangel, / Ist nimmer ohne Angel.
Glücklich der, den seine Hand ernährt; / Glücklicher, der das Seine wohl verzehrt.
Gott muß es schicken, / Soll es uns glücken.
Gott schlug noch niemals einen Mann, / Er strich ihm wieder ein Sälblein an.
Gott selbst, den Reichtum: Dornen, nennt, / Obgleich kein Reicher es erkennt, / Bis er im Totbett, krümmend sich, / Dann fühlt des Reichtums Dornenstich.
Groß' Gut läßt sich langsam gewinnen, / Tut doch zu Zeiten schnell zerrinnen.
Große Herrn schämen sich wenig zu geben, / Das Viele aber — schlagen sie ab darneben.
Gut Leben und gesunde Tag' / Steh'n nicht immer in einem Hag.
Gut verloren, unverdorben, / Mut verloren, halb verdorben, / Ehr' verloren, gar verdorben.
Guten Frieden, recht Gericht, / Eine Elle, Maß und Gewicht, / Eine Münze und gut' Geld, / So stünd' es wohl in aller Welt.
Guter Mut, ist halber Leib, / Hüte dich, und nimm kein Weib.
Gönn' jedem, was der Herr ihm gibt, / Denn er teilt aus, wie's ihm beliebt.
Hab' acht, eine Schalkheit tut man dir, / Laß dir nicht geben Schaum für Bier.
Hast du einen Rock, so trag ihn fein, / Sonst kommen dir die Motten d'rein.
Hast du recht ernstlich was begonnen, / So ist es mehr als halb gewonnen.
Hat dir dein Knecht nicht wohl bebaut / Den Acker, den du ihm vertraut, / So sei ihm freundlich, such' nicht Rach' / Denn selten kommt ein bess'rer nach.
Hat Gott die Hilfe auch verschoben, / Hat er sie d'rum nicht aufgehoben, / Hilft er gleich nicht zu jeder Frist, / So tut er's doch, wenn's nötig ist.
Herrengunst und Lerchengesang / Klinget gut, und währt nicht lang.
Herrengunst, Frauenlieb und Rosenblätter, / Verkehren sich, wie Aprilwetter.
Hinter dem Rücken mich mancher bespricht / Wär' ich zugegen, er täte es nicht.
Hitze im Rat, / Eil' in der Tat, / Bringt oft Schad'.
Hoch hinaus und nirgends an, / Hat selten noch ein gut getan.
Hüte dich, / So groß du bist, / Denn die Macht / Weicht oft der List.
Hört doch vom großen Wunder sagen, / Man hat der Elster ein Ei enttragen.
Ich bau' mir ein Haus, das ist für mich; / Gefällt's dir nicht, bau eins für dich.
Ich kann es wohl, / Ich kann's zuvor, / Dies Wort regiert an jedem Ort; / Doch wenn es soll nun gehen fort, / So hinkt es hier, / So mangelt's dort.
Ich sah' auf der Welt noch keinen Mann / Er hatte was er nicht wollt' getan.
Im Lenz blühen die Blumen, / Im Herbst welken sie ab, / Den einen hebt man zur Taufe, / Den andern legt man in's Grab.
In deinem Haus den Herren preis' / Mit Weib und Kind, auf alle Weis', / Denn wer Gott dient und lobt im Haus, / Der macht ein Kirchlein sich daraus.
In der Ehe kann kein Frieden sein, / In der regiert das Mein und Dein.
In Schand' und Unehr muß verzagen / Der frisch und stark in jungen Tagen, / Nicht hat gedacht, auf einen alten Mann / Der Ruh' Gemach und Fried' will han.
In Schimpf und Spiel, / Sagt man oft der Wahrheit viel.
Ist die Scham einmal zur Tür hinaus, / Kommt sie dir nimmer in das Haus.
Ist Lieb' und Rausch bei dir im Haus, / Sie schauen gewiß zum Fenster hinaus.
Je höher der Berg, / Je tiefer das Tal, / Je größer der Mann, / Je tiefer der Fall.
Je länger man ein Ding verspart, / Je weniger es verrichtet ward.
Je mehr ein Narr zu verzehren hat, / Je mehr vertut er ohne Rat.
Je stärker der Wind und seine Wut, / Je fester halte deinen Hut.
Je ärger der Strick, / Je größer das Glück.
Jede Zeit und jeder Tag, / Hat für sich 'ne eig'ne Klag'.
Jedermann gern lernen wollt', / Wenn es nur nichts kosten sollt'.
Jedes Ding ist der Beschwerden voll / 's ist schwer oft, was man wählen soll.
Kehrte jedes vor seiner Tür' hübsch fein, / Würden bald die Gassen rein.
Kein Schermesser härter schiert, / Als ein Bauer, so ein Herr wird.
Kein Schild noch Zeichen, der stecken soll, / Der seine Sach' macht recht und wohl.
Kein weiser Mann ward noch genannt, / An dem man nicht eine Torheit fand.
Keiner ist so klug und geschwind, / Der nicht wieder seinen Meister find't.
Kommt der rechte Meister her, / Gilt das Meisterlein nichts mehr.