Friedrich Freiherr von Logau

183 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Ein beredter Mund / hat oft viel gekunnt, / manchmal zum Verrichten, / manchmal zum Vernichten.

Ein Fürst ist zwar ein Herr, doch herrscht er gut und recht, / so ist er seinem Volk nur ein getreuer Knecht.

Ein Herr, der Narren hält, / der tut gar weislich dran, / weil, was kein Weiser darf, / ein Narr ihm sagen kann.

Ein hoher starker Baum / muss vor dem Winde liegen; / Ein niederträchtig Strauch, / der bleibet stehn durch Biegen.

Ein Mühlstein und ein Menschenherz wird stets herumgetrieben. / Wo beides nichts zu reiben hat, wird beides selbst zerrieben.

Ein Plauderer stiftet Haß, pflegt Freundschaft zu zerstören: / Wer nichts verschweigen kann, soll billig auch nichts hören.

Eine Freundschaft, die der Wein gemacht, / wirkt wie der Wein nur eine Nacht.

Eines andern Pein empfinden heißet nicht barmherzig sein. / Recht barmherzig sein will heißen: Wenden eines andren Pein.

Es ist ein eigner Pflug, womit Verkäufer pflügen / das Feld der Kaufmannschaft. Wie heißt er denn? Das Lügen.

Es ist ein fröhlich Ding um eines Menschen Sterben. / Es freuen sich darauf die gerne reichen Erben. / Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen. / Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen. / Die Engel freuen sich, die Seele raufzuführen. / Der Teufel freuet sich, wenn sie will ihm gebühren.

Es mangelt nie Gelegenheit, was Gutes zu verrichten; / es mangelt nie Gelegenheit, was Gutes zu vernichten.

Es sitzt der Schlaf am Zoll, hat einen guten Handel. / Sein ist der halbe Teil von unserm ganzen Wandel.

Es säuft sich voll für sich kein unvernünftig Tier. / O, hätten sie Vernunft, sie tränken auch wie wir!

Fang alles an nur mit Bedacht, führ alles mit Bestand! / Was drüber dir begegnen mag, da nimm Geduld zur Hand.

Fang alles an nur mit Bedacht, / führ alles mit Bestand! / Was drüber dir begegnen mag, / da nimm Geduld zur Hand.

Frauenmünze heilt viel Leid, / wer sie braucht mit Maß und Zeit.

Freud' und Leid sind Reiseleute, / ziehen immer aus und ein; / doch will dieses immer länger, / jene kürzer bei uns sein.

Freunde pflegt man zu erwählen / nur nach Wägen, nicht nach Zählen.

Freunde, Mäßigkeit und Ruh / schließt dem Arzt die Türe zu.

Fungus ist ein Witwer. / Nicht sein Weib ist hin, / nur er ist ein Witwer / an Verstand und Sinn.

Für altes Geld ist junge Hand / gemeiniglich kein festes Band.

Fürs Vaterland sein Blut vergießen / hat weiland man zu rühmen wissen; / das Blut dem Vaterland ersparen, / ist jetzt ein Ruhm bei unsren Jahren.

Gesundheit ist der beste Schmuck; den wirft man über Haufen / durch Geilheit, Mutwill, Müßiggang, durch Fressen und durch Saufen / und meint, es sei dann ausgericht durch schöne Kleider kaufen.

Gesundheit will bei Armen als Reichen lieber stehn. / Wieso? Sie hasset Prassen und stetes Müßiggehn.

Glücke kennt man nicht, drinne man geboren; / Glücke kennt man erst, wenn man es verloren.

Gott hat neben sich gesetzet / auch den Nächsten; wird verletzet / durch den Dienst, der ihn gleich liebet / und den Nächsten übergibet. / Halbe Christen sind zu nennen, / die da Gott und Nächsten trennen.

Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein. / Ob aus Langmut er sich säumet, bringt mit Schärf' er alles ein.

Große Fehler und Verbrechen / deckt man zu mit goldenen Blechen.

Heute sind die Weiber klüger als einst Potiphar sein Weib, / Greifen selten nach dem Kleide, greifen lieber nach dem Leib.

Hoffnung ist der feste Stab / und Geduld ein Reisekleid, / da man mit durch Welt und Grab / wandert in die Ewigkeit.

Hoffnung wird manchmal geacht / als ein Traum bei dem, der wacht.

Hoher Stamm und alte Väter / machen wohl ein groß Geschrei: / Moses aber ist Verräter, / daß dein Ursprung Erde sei.

Hunger ist der beste Koch; / dieses mangelt ihm nur noch, / daß er, wie sonst andre Sachen, / sich nicht selbst kann schmackhaft machen.

Ihrer zwei sind, die sich hassen / und einander doch nicht lassen: / Wo die Wollust kehret ein, / wird nicht weit die Unlust sein.

Im Lenzen prangt die Welt mit zarter Jungfernschaft, / im Sommer ist sie Frau, mit Schwangersein verhaft, / wird Mutter in dem Herbst, gibt reiche Frucht heraus, / ist gute Wirtin, hält im Winter ratsam Haus.

Im Steuer-Almanach ist keine rote Schrift; / sie feiert, seit die Welt steht, keine Stunde nicht.

In Gefahr und großer Not / bringt der Mittelweg den Tod.

Ist ein Esel zu erstreiten, ei, so suche dir zur Hand / einen Richter, der nicht selbsten ist dem Esel anverwandt!

Ist's christlich, Christenvolk, dem Gott den Himmel schenkt, / daß dich nicht ohn' Entgelt man in die Erde senkt?

Jugend ist des Traurens Feind, schicket wider das ins Feld: / Musik, Buhlschaft, Wein und Spiel und den General, das Geld.

Juristen sind wie Schuster, die zerren mit den Zähnen / das Leder; sie die Rechte, daß sie sich müssen dehnen.

Justus lernet die Gesetze. / Ob er gleich nun alle kann, / meint er doch, daß keines sei, / das ihn selbsten gehet an.

Kannst du mit der Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / mögest lieber spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.

Kleider machen Leute! Trifft es richtig ein, / werdet ihr, die Schneider, Gottes Pfuscher sein.

Klug an Hirne, / schön an Stirne, / bringt den Mann / hoch hinan.

Kranke führen über Ärzte / leichtlich nicht Beschwerden. / Jenen können diese stopfen / fein das Maul mit Erden.

Kranke führen über Ärzte / leichtlich nicht Beschwerden. / Jenen können diese stopfen / fein das Maul mit Erden.

Künste, die zu Hof im Brauch, / wollt ich, dünkt mich, können auch, / wann nur eine mir wollt' sein, / nämlich unverschämt zu sein!

Lange zwar ist der Betrug / klüger als die Redlichkeit, / endlich aber kommt die Zeit, / daß er doch nicht klug genug

Latein hat keinen Sitz noch Land wie andre Zungen, / ihm ist die Bürgerschaft durch alle Welt gelungen.

 Top