Luc de Clapiers

211 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Die Kinder schlagen Fenster ein, wenn ihre Lehrer nicht zugegen sind; die Soldaten legen Feuer an das Lager, das sie verlassen, allen Befehlen des Feldherrn zum Trotz; ohne Hemmung zerstampfen sie das hoffnungsvollste Ährenfeld und reißen stolze Bauwerke nieder. Was zwingt sie, überall tiefe Spuren der Barbarei zu hinterlassen? Ist es allein die Lust am Zerstören? Oder sollten die schwachen Seelen in der Zerstörung sich zu Kühnheit und Kraft erheben wollen?

Die Knechtschaft erniedrigt den Menschen so weit, daß er sie liebgewinnt.

Die Kunst zu gefallen ist die Kunst zu betrügen.

Die Leute haben eine Art von Bildung. Das heißt, sie wissen genug von allen Dingen, um darüber verkehrt reden zu können.

Die Mehrzahl der großen Männer hat den größten Teil ihres Lebens mit anderen Menschen zugebracht, welche sie nicht begriffen, nicht liebten und sie nur mäßig schätzten.

Die meisten großen Politiker haben ein System wie alle großen Philosophen, das ihre Lebensführung gestimmt und sie beständig dem gleichen Ziel zustreben läßt.

Die meisten Menschen können sich in Gesellschaft nur auf Kosten anderer unterhalten.

Die meisten Schriftsteller schätzen die Kunst, aber nicht die Tugend. Alexanders Statue bedeutet ihnen mehr als sein Edelmut. Das Abbild der Dinge berührt sie, aber das Original läßt sie kalt.

Die Menschen haben den guten Willen zur Dienstfertigkeit nur bis zur Gelegenheit, sie zu beweisen.

Die Menschen verstehen einander nicht. Es gibt weniger Narren, als man glaubt.

Die Ratschläge der Alten senden Licht, ohne zu wärmen, wie die Wintersonne.

Die Redlichkeit, die mittelmäßige Geister hindert, ans Ziel zu kommen, ist ein Mittel mehr zum Erfolg der Geschickten.

Die Schriftsteller nehmen uns unseren geistigen Besitz und verkleiden ihn, um uns die Freude des Wiederfindens zu machen.

Die Schwachen wollen manchmal, daß man sie für böse ansehe. Die Bösen aber wollen für Gute gelten.

Die Ungleichheit der Stände ist aus der Ungleichheit der Begabungen und des Mutes entstanden.

Die Vernunft täuscht uns öfter als die Natur.

Die Verzweiflung ist der größte unserer Irrtümer.

Die Welt ist mit kalten Geistern bevölkert, die, selbst unproduktiv, sich damit trösten, zu verwerfen, was andere gedacht haben, und sich durch eine zur Schau getragene Verachtung fremder Werke interessant zu machen glauben.

Dummköpfe benützen geistreiche Leute, wie kleine Leute große Absätze tragen.

Ein gefräßiger Mensch, welcher schlecht verdaut, ist vielleicht ein ziemlich treues Bild des Geistes-Charakters der Mehrzahl der Gelehrten.

Ein reger Geist sieht die Dinge immer wieder aus einem anderen Blickwinkel, so daß er dieselbe Meinung bald vertritt, bald verwirft.

Eine gute Tafel stillt allen Groll des Spiels und der Liebe; sie versöhnt alle Menschen, bevor sie zu Bette gehen.

Eine junge Frau hat durch Geist und Schönheit nicht so viele Verehrer wie ein reicher Mann durch die Freuden seiner Tafel.

Eitle Leute können nicht schlau sein, weil sie nicht die Kraft haben, zu schweigen.

Erfindungsgabe ist der einzige Beweis von Genie.

Es dürfte keine Irrtümer geben, die, klar ausgedrückt, nicht von selbst zergingen.

Es gehört viel Geistes und Charakterstärke dazu, die Aufrichtigkeit interessant zu finden, selbst wenn sie kränkt, oder sich ihrer zu bedienen, ohne zu verletzen. Wenige Menschen sind tief genug, die Wahrheit zu ertragen und zu sagen.

Es gibt Beleidigungen, die man nicht bemerken darf, wenn man sich in der Gesellschaft behaupten will.

Es gibt Beleidigungen, die man nicht bemerken darf, will man seine Ehre nicht kompromittieren.

Es gibt keine Beschimpfung, die man nicht verzeiht, wenn man sich gerächt hat.

Es gibt keine Wahrheit, der wir nicht zustimmen, wenn man sie uns klar und deutlich darstellt.

Es gibt keine Wahrheit, die in einem Flachkopf nicht zum Irrtum werden könnte.

Es gibt keinen wahren und echten Geist als jenen, der seine Quelle im Herzen hat.

Es gibt Leute, deren Gaben man ohne ihre Fehler nie erkannt hätte.

Es gibt vielleicht mehr oberflächliche Geister in der großen Welt als in den unteren Gesellschaftsschichten.

Es gibt wenig Menschen, die nicht den Wunsch haben, von Zeit zu Zeit ihrer Verdienste versichert zu werden.

Es ist der Mittelmäßigkeit nicht gegeben, höchstes Glück und tiefstes Unglück zu empfinden.

Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, ansehen zu müssen, wie die Menschen im geheimen nachgrübeln, auf welche Weise sie sich gegenseitig schaden können und sich doch gegen alle Neigung und Absicht einander helfen müssen.

Es ist erlaubt, das Leben zu lieben, wenn man es um seiner selbst willen liebt und nicht aus Angst vor dem Tod.

Es ist gut, aus Anlage unbeugsam und aus Überlegung nachgiebig zu sein.

Es ist immer ein Zeichen von Mittelmäßigkeit, wenn ein Mensch nicht aus vollem Herzen loben kann.

Es ist kein großer Vorteil, einen lebhaften Geist zu haben, wenn er nicht auch richtig ist: Die Vollkommenheit einer Uhr beruht nicht auf ihrem raschen, sondern auf ihrem richtigen Gang.

Es ist leicht, die Schlauen zu betrügen, wenn man ihnen Vorschläge macht, die ihren Verstand überschreiten und ihr Herz verführen.

Es ist leicht, ein Werk zu kritisieren. Aber es ist schwer, es zu würdigen.

Es ist leicht, einen Autor zu kritisieren, schwer, ihn richtig zu verstehen.

Es ist nicht wahr, dass die Menschen in der Armut besser sind als im Reichtum.

Es ist schwer, jemanden so zu achten, wie er geachtet werden will.

Es kann keiner gerecht sein, der nicht menschlich ist.

Es kommt oft vor, dass man uns achtet in dem Maße, wie wir uns selbst achten.

Es überrascht böse Menschen stets, die berechnende Schlauheit auch bei den Guten zu finden.

 Top